Wir leben in einer Zeit, in der Menschen zwischen 14 und 49 noch regelmäßig fernsehen. Doch das wird sich bald ändern. Die jüngeren Zuschauer haben schon jetzt einen Second (und Third) Screen im Anschlag. Und auch die älteren flüchten zunehmend ins Internet. Dort wo YouTube uns mit den Original Channels jetzt das bieten will, was wir im Fernsehen nicht finden. Interessante, zielgruppenaffine Inhalte. Alles serviert in mundgerechten Häppchen. Bloß nicht zu lang, bloß unterhaltsam. Und wenn wir den Channel dann abonnieren, müsste doch alles passen. Tut es aber nicht. Denn wir befinden uns in einer ganz seltenen Zeit – mitten in einem Systemumbruch.
Menschen, die jetzt jung sind, kennen eine Welt, in der man sein Leben nach dem Fernsehprogramm ausrichtet, nur vom Hörensagen. Sie haben das noch nie gemacht. Genauso wenig wie sie sich mit ihren Freunden abends zu einer festen Uhrzeit an einem bestimmten Ort verabreden. Anstatt dessen ruft man sich halt an und schaut dann spontan, wo man sich trifft.
Genau das erwarten junge Menschen auch vom Fernsehprogramm. Sie möchten schauen, wozu sie Lust haben - wenn sie Lust haben. Sie sind anspruchsvoll und möchten ihre Geschichte ganz erzählt bekommen. Dinge spielerisch ausprobieren.
Doch das alte System ist dafür zu festgefahren, hält Social Media für den Feind und würde nie auf die Idee kommen, neue Serien mit Alternate Reality Games einzustarten.
Können da die Original Channel helfen? Nicht wirklich, denn hier wird Fernsehen kopiert und dann gekürzt. Aber das ist nicht innovativ. Wir müssen endlich verstehen: Wir sind kein Sendermarkt mehr, sondern ein Producermarkt.
Die Lösung: Wir müssen die Fragen und Erwartungen unserer Zuschauer kennenlernen und sie bedienen, auf allen Kanälen. Nur wenn wir First und Second Screen zusammenbringen, können wir unsere Zuschauer fesseln und ihnen eine Heldenreise ermöglichen. Alles andere ist für sie nicht mehr interessant und wird gnadenlos weggeschaltet.