Inhalt
Adrian Weynfeldt stammt aus einer wohlhabenden Familie, ist Experte für Schweizer Kunst, Mitte 50 und Junggeselle. Seine von den Schuhen bis zum Schlafanzug maßgeschneiderte Welt besteht aus einer überschaubaren Anzahl kontrollierbarer Beziehungen und immer gleichen Tagesabläufen. Doch am Abend, an dem er sich erschießen will, treibt ihn das Fehlen einer Olive für seinen Dry Martini aus der Wohnung in eine nahegelegene Bar. Dort begegnet er einer schönen Frau, deren direkter Art und ungeschliffenem Charme er sich nicht entziehen kann. Entgegen seiner Gepflogenheiten nimmt er Lorena mit nach Hause.
Am nächsten Morgen steht Lorena außerhalb der Balkonbrüstung und will hinunterspringen. Dem ungelenken Weynfeldt gelingt es, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Von nun an macht Lorena ihn für ihr Leben verantwortlich und verleitet ihn dazu, ihr mehrfach aus finanziellen Engpässen zu helfen. So beginnt er, ihre Schulden bei einem Mann namens Pedroni zu begleichen, von dem Lorena angibt, er sei ein Geldeintreiber. Dann bittet sein alter Freund Doktor Baier ihn um einen unmöglichen Gefallen: Weynfeldt soll eine Fälschung des Gemäldes "Le Salamandre" von Felix Vallotton zur Auktion freigeben. Doch was hat Lorena damit zu tun? Und wird Weynfeldt, der bisher mit dem Fälscher- und Erpressermilieu nichts am Hut hatte, der Versuchung widerstehen?
Darsteller
Stefan Kurt («Dreileben») als Adrian Weynfeldt
Marie Bäumer («Der Schuh des Manitu») als Lorena
Nicholas Ofczarek («Wir Staatskünstler») als Pedroni
Roeland Wiesnekker («Tsunami – Das Leben danach») als Rolf Strasser
Annemarie Düringer («Die Sehnsucht der Veronika Voss») als Frau Hauser
Vadim Glowna («Steiner – Das eiserne Kreuz») als Baier
Susana Fernandes Genebra («Reine Geschmackssache») als Frau Almeida
Kritik
Trotz einiger netter Ideen ist «Der letzte Weynfeldt» im Kern leider wenig mehr als eine weitere Geschichte um eine Frau, die zwischen zwei Männern – einem mit Anstand, Respekt und Pflichtgefühl; und einem anderen, der sie sexuell, finanziell und emotional ausnützt - steht. Da muss Lorena natürlich eine Stunde des Films etwas arg schwer von Begriff und naiv sein, damit das dramaturgisch auch nur halbwegs funktioniert. Wäre da nicht Marie Bäumer mit ihrem liebenswerten und oftmals bezaubernden Spiel, hätte das wohl völlig schief gehen müssen.
Es ist schwierig, eine Komödie mit einer Szene zu eröffnen, in der der desillusionierte Protagonist mit der geladenen Pistole am Schreibtisch sitzt und sich erschießen will. Denn von da an muss man, um den Ton aufrecht erhalten zu können, entweder konsequent schwarzhumorig erzählen, oder man wählt den Weg einer augenzwinkernden und überzeichneten Persönlichkeitsstudie. Doch für eine Komödie, erst recht für eine schwarze, ist das Drehbuch von Alexander Buresch (basierend auf dem gleichnamigen Roman von Martin Suter) zu arm an amüsanten Situationen, für eine überzeugende Charakterstudie fehlt es an Ergiebigkeit. Dafür wirkt der Stoff zu berechnet, auch wenn man sich sichtlich Mühe gegeben hat, den Charakteren ausreichend Vielschichtigkeit zu verleihen, um als tragfähige und glaubwürdige Protagonisten fungieren zu können.
Doch wo «Der letzte Weynfeldt» dramaturgisch bestenfalls als Durchschnittsware daherkommt, offenbart sich der Cast als Spitzenklasse. Vor allem Marie Bäumer und Hauptdarsteller Stefan Kurt spielen sehr beeindruckend und liebevoll. Wenn man dieses Potential nur genutzt hätte.
Das ZDF strahlt «Der letzte Weynfeldt» am Samstag, den 5. Januar 2013, um 21.45 Uhr aus.