
Nachfolgend finden Sie fünf Höhepunkte sowie fünf Tiefpunkte der diesjährigen Oscar-Nominierungen.
Fünf Nominierungen, die hätten sein sollen:
1.: Ben Affleck in der Kategorie „Beste Regie“

2.: «Looper» in der Kategorie „Bestes Original-Drehbuch“
Der clevere, in sich erstaunlich plausible und mehrschichtige Sci-Fi-Film «Looper» von Rian Johnston hatte, allein schon aufgrund seines Genres, niemals nennenswerte Oscar-Chancen. Dennoch hätte das Drehbuch mit seinen glaubwürdigen, dramatischen Figuren, seiner detaillierten Konstruktion und der hohen Dramatik eine Oscar-Nominierung vollauf verdient. Die Autorengewerkschaft zumindest sprang über ihren Schatten und nahm den Genrefilm in ihren erlesenen Kreis der Nominierten auf.
3.: «Ziemlich beste Freunde» in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“
Die französische Dramödie schien ein garantierter Kandidat zu sein: Sie begeisterte Kritiker in allen Teilen der Welt und war obendrein ein erstaunlicher Publikumserfolg. Mit über 400 Millionen Dollar weltweitem Einspiel landete sie auf dem 13. Platz der Jahreshitliste 2012 und übertraf unter anderem «Life of Pi», «Snow White and the Huntsman» und «Prometheus».
4.: Javier Bardem in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“
Dass ein Schauspieler für seine Performance in einem Bond-Film eine Oscar-Nominierung erhält, hätte kaum jemand für realistisch gehalten. Doch dann kam «Skyfall» und mit ihm der einschüchternde, erschreckend sympathische und kurzweilige Schurke Silva, gespielt von einem magnetischen Javier Bardem. Herausragende Schurkenrollen sind bei den Oscars gern gesehen, man denke nur an «No Country for Old Men», «Inglourious Basterds» und «The Dark Knight», und mit Nominierungen bei den BAFTAs, den Screen Actors Guild Awards und den Broadcast Film Critics Association Awards im Nacken war die Oscar-Nominierung plötzlich keine undenkbare Vorstellung mehr. Realität sollte sie dennoch nicht werden …
5.: Mehr «Moonrise Kingdom», «The Dark Knight Rises» und «Cloud Atlas»

Fünf freudige Überraschungen
1.: Die Liebe der Academy für «Liebe»
Michael Hanekes Drama «Liebe» hatte einen Ehrenplatz auf nahezu sämtlichen Prognosenzetteln der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ – aber diese Sparte war nicht genug für die herzzerreißende deutsch-österreichische Produktion. Es ist eine Rarität, dass fremdsprachige Filme außerhalb „ihrer“ Kategorie nominiert werden, und «Liebe» gelang es sogleich vier Mal. Zwar wären Siege in den Kategorien für das beste Drehbuch, die beste Hauptdarstellerin, die beste Regie und den besten Film massive Überraschungen, dennoch zeigen die fünf Nominierungen, dass die Academy sehr wohl über den Hollywood-Tellerrand blickt.
2.: Joaquin Phoenix wird trotz Hass auf Preisverleihungen nominiert
Es ist eines der beständigsten Oscar-Vorurteile, dass Schauspielerinnen und Schauspieler nur dann Chancen auf Academy-Award-Nominierungen haben, wenn sie sich bei der Academy einschleimen. Phoenix gab vermehrt lautstark bekannt, dass er Preisverleihungen dämlich findet und ging zudem bei den Screen Actors Guild Awards leer aus, so dass es völlig unerwartet kommt, dass er für seine verlorene Figur aus «The Master» sehr wohl eine Oscar-Nominierung erhielt. Manchmal setzt sich Qualität halt allen Widrigkeiten zum Trotz durch.
3.: Christoph Waltz schafft es in die Nebendarsteller-Kategorie

4.: Stop-Motion regiert die Animations-Kategorie
Es ist nicht allzu lange her, da prophezeiten Trickfilmliebhaber wehmütig, dass die Kunst des Stop-Motion-Films durch die explodierende Popularität der Computeranimation aussterben wird. Stattdessen fanden dieses Jahr neben Tim Burtons «Frankenweenie», dem momentanen Favoriten in Sachen Awardliebe, auch die ohne große Studiounterstützung umgesetzte Horrorhommage «ParaNorman» und völlig überraschend auch Aardman Animations kurzweiliger Knetspaß «Die Piraten» Einzug ins fünf Filme umfassende Oscarfeld für den besten Animationsfilm.
5.: «Skyfall» wird für die beste Instrumentalmusik nominiert
