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Inhaltlich versuchte man in der Sendung alle gängigen Themen von Szene, Entertainment, Dating, Service über Musik, Film, Technik, Sport bis zu Lifestyle und Fun unterzubringen. So gab es in den einstündigen Ausgaben neben Promi-News, Style-Beratungen, Konzertberichten, Reiseerlebnissen und einer Single-Börse auch noch Zuschaueraktionen und Studiogäste wie Yvonne Catterfeld, In-Grid oder Scooter. Anders gesagt, was RTL II als innovatives Infotainment-Format bewarb, war im Grunde eine tägliche Version von «Bravo TV» für eine etwas ältere Zielgruppe.
Konsequenterweise verpflichtete man dann mit Sebastian Höffner ein ehemaliges «Bravo TV»-Gesicht für die Moderation. Unterstützt wurde er vom KI.KA-Mann Mirko Klos und Radiomoderator Andreas Bursche. Zusammen sollte das Trio werktäglich zwischen 18.00 und 19.00 Uhr nicht nur weibliche Fans anlocken, sondern laut Pressetext mit „individuellem Temperament, Witz und Charme“ zeigen, dass „auch Jungs Lust auf Klatsch und Tratsch“ haben.
Gelungen ist ihnen diese Aufgabe trotz einer umfangreichen Werbekampagne nicht. Das Ergebnis wirkte chaotisch und durcheinander, das weiße Studio steril und die Moderatoren deplaziert. Verständlicherweise erreichte daher schon die Premiere mit einer Sehbeteiligung von 280.000 Zuschauern und einem Zielgruppenmarktanteil von 3,3 Prozent nur katastrophale Einschaltquoten. Als die Werte im Laufe der ersten Sendetage sogar noch weiter fielen und drohten dem neuen «Big Brother» zu schaden, zog der Sender nach nur einer Woche die Notbremse und setzte das Magazin endgültig ab. Seinen Platz nahmen erneute Wiederholungen von «King of Queens» ein.
«Afterwork TV» wurde am 04. April 2003 im Alter von fünf Folgen beerdigt. Die Show hinterließ den Moderator Sebastian Höffner, der nach dem Ende des Magazins zunächst die Bastelsendung «Fun Factory» übernahm und ab Juni 2006 die letzten Ausgaben des Infotainment-Formats «Bizz» präsentierte. Im Jahr 2009 erlebte er zudem ein kurzes Gastspiel als neues Gesicht der RTL-Frühmagazine. Zuletzt war er häufig als „Tech Checker“ bei «Galileo» zu sehen. Mirko Klos war später hingegen hauptsächlich mit Messe-Engagements beschäftigt, während Andreas Bursche ab dem Jahr 2004 erst durch die Reihe «TOGGO United - Die Fußballshow» bei SuperRTL führte, bevor er seine Haupttätigkeit dann wieder ins Radio verlagerte.
Möge die Show in Frieden ruhen!
Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs widmet sich einer Reality-Reihe, welche die Wirklichkeit zeigte, wie sie wirklich war.