Sonntagsfragen

'Weiß, dass es viele Menschen gibt, die ihn sympathisch finden'

von

...sagt Frank Elstner über Markus Lanz. Im Exklusiv-Interview mit Quotenmeter.de spricht er außerdem über «JEOPARDY!» und «Das unglaubliche Quiz der Tiere».

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Sie haben Markus Lanz vor vier Jahren mal der ARD vorgeschlagen, wie Sie in "Wetten Spaß" erzählen. Dort sei er aber mit der Begründung abgelehnt worden, zu sehr an einen "Kellner in einem Wiener Kaffeehaus" zu erinnern. Für welches Format hatten Sie ihn denn damals vorgeschlagen und wie sind sie selbst erstmals auf ihn aufmerksam geworden?
Ich kenne ihn seit vielen Jahren und weiß, dass er eine große Ausstrahlung hat. Was ich allerdings intern irgendwelchen Programmdirektoren vorschlage, das werde ich nicht veräußerlichen und das habe ich ja auch in meinem Buch nicht getan.

Deswegen habe ich auch nochmal nachgefragt.
(lacht)

Wie sehen Sie denn die Entwicklung der ersten Lanz-Folgen?
Ich muss Ihnen was beichten: Ich habe die dritte Sendung nicht gesehen...

...dann sind Sie ja jetzt aus dem Schneider...
...und das ist für mich ein ganz furchtbares Problem, weil ich mich dadurch nicht auf eine Einzelwertung einlassen kann. Ich will´s mir auf jeden Fall nochmal angucken. Auch wenn mich der Markus fragt "Sag mal, wie fandst du mich denn?", kann ich ihm das jetzt leider nicht sagen.

Fragt der Sie denn immer, wie sie die letzte Show fanden?
Nein, der fragt mich nicht immer im Sinne von "Der Frank wird´s schon besser wissen...", sondern wir sind befreundet und wenn man sich über den Weg läuft, dann spricht man darüber offen.

Nach «Wetten, dass..?» kam für Sie und vor allem Gottschalk und Lippert eine Phase des Misserfolgs. Auch bei anderen Samstagabendshows konnte man dies bei dessen Gastgebern beobachten, wie etwa Kulenkampffs Weg nach EWG. Ist das so eine Art Fluch, dass man nach dem Unterhaltungsthron erstmal nicht mehr auf einen grünen Zweig kommt?
Das können Sie sich mit den Beispielen, die Sie genannt haben, so erklären. Aber wie erklären Sie mir dann, dass ich acht Jahre mit riesigem Erfolg «Verstehen Sie Spaß?» moderiert habe, mit großem Erfolg «Das unglaubliche Quiz der Tiere» moderiert habe oder «Die große Show der Naturwunder», die gerade für die goldene Kamera nominiert war. Das passt dann in die Erklärung wieder nicht mit hinein.

Da kommen wir gleich noch zu, aber jetzt ging es ja zunächst um die erste Zeit nach einer solch großen Samstagabendshow. Sie sind eine Ausnahme, die es später doch noch wieder geschafft hat, erfolgreich zu werden...

Na ja, das Problem ist: Der Zuschauer macht sich ja von einer Sendung und dem Moderator ein ganz eigenes Bild. Wenn man dieses Bild vielleicht etwas anders bedient, dann ist man - wie beim Wetterbericht - davon abhängig: Regnet´s heute, scheint die Sonne, was ziehe ich an, ist Wind, ist Sturm? Das sind die großen Unbekannten. Wenn das Bekannte wären, gäbe es keine Abstürze und alle Moderatoren wären Multimillionäre. Diese Unbekannten gehören in unserem Leben einfach dazu.

Sie waren nach «Wetten, dass..?» aber nicht sofort bei den eben erwähnten ARD-Shows, sondern zwischenzeitlich erstmal bei RTL, wo Sie u.a. vier Jahre «JEOPARDY!» moderiert haben. Das war eine berühmte Vertreterin der aus den 90ern bekannten Daily-Gameshows. In "Wetten Spaß" führen Sie als Gründe für die Absetzung 1998 die zu teuer werdenden Lizenzgebühren und die Verjüngung bei RTL an. Haben solche Formate heute keine Chance mehr?
Es kann durchaus sein, dass es einfach eine Spielmüdigkeit gibt. Ich habe «JEOPARDY!» 800 mal gemacht. Wenn es die 801. Sendung gegeben hätte, wäre ich auch nicht mehr gerade als frischer Troubadour da aufgetreten. (lacht) Ich glaube, solche Dinge haben auch eine eigene Verfallszeit . Seien Sie froh, dass es so ist. Womöglich war «JEOPARDY!» der Wegbereiter für «Wer wird Millionär?» und «Wer wird Millionär?» ist heute ein Riesenerfolg und vielleicht einer der größten, die RTL jemals hatte. Er führt zu vielen interessanten Kombinationen, er macht mal einen Moderator endlich stark gegenüber den Herren der Verwaltung und der Intendanten, weil Jauch kann heute sagen: "Ich sende bei den Privaten UND bei den öffentlich-rechtlichen". Ich finde das wunderbar. Ich bin ein großer Fan von dem, was Günther Jauch für uns Moderatoren geschaffen hat.

Sie selbst zeigen sich in Ihrem Buch auch etwas verärgert darüber, dass RTL Sie nach «JEOPARDY!» nicht gefragt hat, ob Sie «Wer wird Millionär?» übernehmen wollen...
...aber dass irgendeiner im Sender sagt "Wir wollen uns mal überlegen: Ist das noch der richtige Moderator, weil er nicht mehr in unser Altersschema passt?", das ist auch legitim.

Eben sprachen Sie schon «Verstehen Sie Spaß?» an. Im Vorfeld hatten Sie sich länger überlegt, ob Sie dessen Moderation übernehmen sollen. Ihr Sohn Thomas, der ja auch Produzent ist, sagte seinem Papa aber, dass er so ein Angebot in seinem Alter nie wieder kriegen würde und es unbedingt annehmen müsse. Dabei hätte doch gerade das Alter ein Grund gewesen sein können, es nicht zu tun. Wie kam es letztlich zur Entscheidung?
Mein Sohn hat manchmal einen sehr guten Riecher und in diesem Fall hatte er den völlig richtigen Riecher. Dafür bin ich dankbar. Es ist, glaube ich, ein Unterschied, ob man bei einem privaten Sender moderiert oder bei einer öffentlich-rechtlichen Anstalt. Es ist ein Unterschied, ob man ein Familienprogramm ansagt oder eine Zielgruppensendung. Ich würde heute bei ZDFneo keine eigene Sendung mehr machen. Aber warum soll ich nicht irgendwie im Abendprogramm noch meine Spuren hinterlassen? Ich freue mich in diesem Jahr auf «Die große Show der Naturwunder» mit RangaYogeshwar, die wir zwei Mal senden werden und dann werden wir weitersehen...

Aber «Das unglaubliche Quiz der Tiere» läuft nicht mehr. Was ist damit nun los?
Das wird leider nicht weitergemacht, weil die Fernsehlotterie es nicht mehr finanziert. Da gab es ja einen Wechsel von mir als Botschafter der Fernsehlotterie zu Monica Lierhaus. Die Monica moderiert so eine Sendung nicht und deswegen findet die auch im Moment nicht statt. Ich wünsche mir für alle Tierfreunde, dass es sie eines Tages wieder gibt, aber da ich keinen Sender besitze, dem ich sagen kann "Du musst...!" (lacht), kann auch ich hier nur zuschauen.

Ihre Autobiographie sei der Anfang von etwas ganz Neuem und Sie sagen, dass die beste Idee erst noch kommen würde. Eine richtig gute sollen Sie ja noch in der Schublade liegen haben, wie man schon des Öfteren vernommen hat. Wann erwartet uns denn dieser große Knall endlich?
Ich habe nie gesagt, dass ich den großen Knall habe. Ich habe nur immer gesagt, dass ich es nicht ausschließe, nochmal für einen großen Knall Pate zu stehen, weil ich ja doch eine ganze Menge Wissen angesammelt habe in dieser Branche. Aber das, was im Moment fantastisch ist, ist die Entwicklung der Master-Class, ist die Beteiligung der vielen jungen Leute, die sich mit einer Qualität bei uns beworben haben, wie ich es noch nie in meinem Leben erfahren habe. Mit diesen jungen Menschen neue Formate auszuprobieren, das wird mein größtes Hobby werden und ich bin ganz sicher, dass da auch die ein oder andere Granate dabei ist.

Heute ist es ja auch besonders schwer für junge Leute, in der Branche fuß zu fassen. Wie will denn Ihre Master-Class der Axel Springer Akademie da Abhilfe schaffen?
Die Master-Class wird durch Qualität der Moderatoren so auffällig werden, dass viele Verantwortliche, die Sendeplätze zu vergeben haben, an dieser Wahrheit einfach nicht vorbeigehen können.

Dann sind wir gespannt, was daraus wird...! Vielen Dank für das ausführliche Gespräch, Herr Elstner.

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