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Die Promis werden dahingehend "an ihre Grenzen gebracht", als dass sie unter der Leitung eines Kindes dessen größte Fähigkeit innerhalb kurzer Zeit erlernen und auf der Bühne die Ergebnisse ihres Trainings vorführen müssen. Dabei spielen sie um insgesamt 20.000 Euro, die jedoch auf die fünf Acts je nach Leistung aufgeteilt werden. Das Publikum entscheidet schließlich, welche Performance am besten war und somit das meiste Geld verdient hat. Zur Beruhigung: In der Premierenfolge ging hierbei keiner leer aus, mit Beträgen zwischen 2.900 und 5.700 Euro konnte sich jeder Teilnehmer sein Taschengeld auf einem respektablen Niveau aufbessern.
In der Show wird dieses recht schlichte Konzept zu Beginn nach einer charmanten Begrüßung des Moderatorenpaares fix erklärt, bevor zunächst die prominenten Paten ins Studio gebeten werden. Da diese nach einem zügigen Einmarsch allesamt auf einer sehr breiten und unbequem wirkenden Couch inmitten des Studios Platz nehmen und anschließend von Abdo und Dietrich befragt werden, fühlt sich der Zuschauer kurzzeitig an «Wetten, dass..?» erinnert - wenn auch an eine sehr mau besetzte Ausgabe der Show, denn Christine Neubauer und Sylvie van der Vaart stellen hier bereits die Megastars neben Ingo Naujoks, Marcel Nguyen und Thomas Helmer mitsamt Frau dar.
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Nun ist es ja nicht so, dass ein solch schematischer Ablauf ein Unikat in der deutschen Fernsehlandschaft wäre - die ARD-Unterhaltungsschiene läge endgültig brach ohne diese penible und überraschungslose Planung -, doch zum einen ist hier das Publikum ein anderes als beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen und zum anderen bemerkt hier der Zuschauer besonders stark die den Moderatoren auferlegten Schranken. Die Talkphasen auf dem Sofa sind lächerlich kurz, die Promis kommen kaum zu Wort und gerade Kate Abdo nimmt man kaum wahr. Eher deplatziert wirken deshalb auch Dietrichs Versuche, seinen überdrehten Stil in die Moderation zu integrieren. Denn in diesem Format fungiert der Moderator eigentlich nur als Stichwortgeber und Phrasendrescher, womit Bürger Lars Dietrich als spontaner Improvisationskomiker völlig fehl am Platze ist.
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Doch es gibt auch einige positive Aspekte der Show. So ist es wirklich angenehm und mitunter auch sehr amüsant, Kinder als Trainer für erwachsene Möchtegernstars zu sehen. Gerade in gut interagierenden Teams wie dem von Marcel Nguyen bekommen die im Regelfall eher drögen Einspielfilmchen eine gewisse Würze, die bei viel zu vielen anderen Shows einfach fehlt. Doch vor allem muss man den Prominenten einen gewissen Respekt dafür zollen, dass sie sich wirklich motiviert an ihre Aufgaben gesetzt haben und ihr Engagement bei der Show nicht nur im Gehaltscheck begründet ist. So wirken Neubauer und Naujoks beim Voltigieren bzw. Klavierspielen noch lange nicht wie Profis und auch Thomas Helmer macht als Tänzer eine eher durchwachsene Figur, doch man sieht ihnen immerhin ihr Bemühen an. Und wer nach Sichtung ihrer Leistungen nicht auf einen Ehrenoscar in der Kategorie "bestes Schmierentheater in einem Kurzfilm" für Sylvie van der Vaart plädiert, muss einfach herzlos sein - oder ein naher Angehöriger Rafaels.
Alles in allem ist «Shooting Stars - Promis an ihren Grenzen» kein Format, an das man sich zwingend noch Monate nach seiner Ausstrahlung erinnern wird. Dafür ist das Konzept insgesamt zu starr, die großen Gefühle kommen nur bei holländischen Models und Ex-Fußballerfrauen auf und aufgrund der allumfassenden Hektik fehlt letztlich auch die große Empathie mit den Kandidaten. Somit fehlt auch bei der finalen Abstimmung die Spannung ein wenig. Doch für knapp zwei Stunden solide Unterhaltung am eher schwach bestückten Freitagabend reicht es allemal. Und auch das Moderationspaar hat durchaus Potenzial, wenn man Dietrich etwas mehr Freiräume lässt und Abdo vielleicht das eine oder andere Mal ihre Perfektion leicht beiseitelegt. Inhaltlich hat RTL sein Publikum schon beileibe stärker malträtiert als mit dieser harmlosen und partiell sympathischen Show.