«Die fantastische Welt von Oz»
Der findige Zirkus-Magier Oscar Diggs (James Franco) nimmt es mit der Ehrlichkeit nicht sonderlich genau. Als der mit seinen Taschenspielertricks in Kansas für so manches Staunen sorgende Scharlatan während eines Unwetters mitsamt seinem Heißluftballon von einem Wirbelsturm erfasst wird, erwacht er bald darauf im wundersamen Land von Oz, wo ihn die Bewohner für den lang herbeigesehnten Zauberer halten. Nach und nach wird der bauernschlaue Bursche mit den Problemen des Wunderlandes konfrontiert, ebenso gehen ihm mit und mit die Illusionen und Täuschungen aus. Als ihm die drei Hexen von Oz (Mila Kunis, Rachel Weisz und Michelle Williams) begegnen, befindet sich Oscar plötzlich in einem vertrackten Verwirrspiel, bei dem es kaum ersichtlich ist, wer gut und wer böse ist ...
Ob «Die fantastische Welt von Oz» wirklich fantastisch ist oder eher einem Albtraum gleicht, verrät unsere Kritikerin Antje Wessels am Freitag in unserer Kino-Kritik des Monats.
OT: «Oz – The Great & Powerful» von Sami Raimi. Mit: James Franco, Mila Kunis, Rachel Weisz, Michelle Williams und Zach Braff
«Liebe und andere Turbulenzen»
Der italienischstämmige Busfahrer Paolo (Vicenzo Amato) verdient sich sein täglich Brot damit, Touristen durch Paris zu kutschieren, und verbringt seine Freizeit damit, für die deutsche Stewardess Greta (Nora Tschirner) zu schwärmen, mit der er verlobt ist. Als ihm aber die Französin Cécile (Louise Monot) vor den Bus läuft, beginnt ein reines Liebeschaos: Voller Pflichtbewusstsein bietet er der verletzten Französin an, sie zu pflegen, jedoch weckt die hilflose Madame seinen Eroberungsinstinkt. Und Paolos bester Freund, ein gewitzter Brite, ist nicht gerade eine große Hilfe darin, die unreinen Gedanken zu zerstreuen ...
Die mit Darstellern aus vielen europäischen Ländern besetzte Liebeskomödie findet nur wenig Gegenliebe bei den Kinokritikern. So urteilt die Redaktion der „Cinema“, dass Jeremy Leven in seiner Komödie „nationale Geschlechterklischees mit touristischen Paris-Bildern“ mischt und so mit mit einer „plüschigen Komödie im Stil des Hamburger Ohnsorg-Theaters“ daherkomme. Trotz einer großartigen Nora Tschirner bliebe der Film somit aufgrund der „Figuren vom Reißbrett“ nur „seicht und bieder“. Für Carsten Baumgardt von Filmstarts „überspannt Jeremy Leven bei dem Bemühen um […] Originalität“ den Bogen und liefert eine „schlicht überkonstruiert[e]“ Geschichte ab. Zudem empfindet er die Hauptfigur mit ihren „liebestrunkenen Machenschaften“ als unsympatisch, weshalb es zwischen ihr und Tschirners Rolle nicht Funken wolle, selbst wenn „die Berlinerin das beste Argument, ein Kinoticket zu lösen“ sei, da sie „ihr Görenimage“ ablege und eine charmante Dame spiele.
OT: «Liebe und andere Turbulenzen» von Jeremy Leven. Mit: Nora Tschirner, Vincenzo Amato, Louise Monot, Paddy Considine, Stéphane Debac und John Friedmann
«Shootout – Keine Gnade»
Auftragskiller James Bonomo (Sylvester Stallone), auch bekannt als „Jimmy Bobo“, verfolgt stets zwei klare Regeln: 1) Sei Feinden gegenüber ganz und gar erbarmungslos, 2) Töte während eines Auftrages niemals einen Unschuldigen. Aber genau diese zwei Regeln wenden sich eines Tages gegen das Raubein und führen zum Tod seines Partners, weshalb Bonomo ins Visier des überengagierten Cops Taylor Kwon (Sung Kang) gerät. Mit arger Mühe kann Bonomo den Detective überzeugen, sich mit ihm zusammenzutun, um gemeinsam nach dem wahren Täter zu suchen ...
Stallones Actioner im Old-School-Stil versetzt die Kritiker zwar nicht in einen reinen Freudentaumel, erhält aber solide, positive Rückmeldungen. Markus Müller von Moviemaze etwa urteilt, dass der Film trotz seiner „hauchdünnen Story“ mit seiner Selbstironie und „bleihaltige[n] 80er-Jahre-Action“ dem Zuschauer „durchgehend Spaß“ bereite. Kino7 befindet das Drehbuch ebenfalls als „mittelmäßig“, feiert aber „die Art und Weise, wie Hill die Geschichte und wie Sylvester Stallone seine Figur des Rachehelden inszeniert.“ Die „markante Lichtsetzung“ fiele ebenso positiv auf wie die „kühle Atmosphäre zwischen Ausgelassenheit und Bedrohung“, weshalb Freunde einer gepflegten „Genrezeitreise in die guten, alten 80er“ ihren Spaß am Film haben sollten.
OT: «Bullet to the Head» von Walter Hill. Mit: Sylvester Stallone, Sung Kang, Sarah Shai und Christian Slater
«Take This Waltz»
Die 28-jährige Margot (Michelle Williams) verliebt sich während einer Geschäftsreise Hals über Kopf in den charismatischen Daniel (Luke Kirby), versucht aber, ihre Gefühle vor ihm und vor sich selbst zu verstecken. Denn Margot ist bereits vermählt, und das eigentlich recht glücklich. Als sie aber herausfindet, dass Daniel direkt gegenüber ihres Eheheims mit dem gefeierten Kochbuchautoren Lou (Seth Rogen) lebt, kann sie es nicht vermeiden, den netten Burschen zu treffen. Und so schmücken die Beiden immer wieder ihren Alltag mit netten, kleinen Momenten. Dadurch verliert sie langsam ihr Pflichtbewusstsein gegenüber ihrem Gemahl und beginnt, mit der Idee einer Affäre zu liebäugeln ...
Wie gelungen das Indie-Romantikdrama ist, verrät Janosch Leuffen in seiner Quotenmeter.de-Kino-Kritik.
OT: «Take This Waltz» von Sarah Polley. Mit: Michele Williams, Seth Rogen, Sarah Silverman und Luke Kirby