Sonntagsfragen

Produzent über «Alles was zählt»: ‘Wollten zu viel auf einmal‘

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Sonntagsfragen an Guido Reinhardt: Seit vergangener Woche steht bei «Alles was zählt» die „Steincamp Dance Factory“ im Mittelpunkt. Produzent GrundyUFA reagiert so auf die zuletzt sinkenden Quoten. CCO Guido Reinhardt spricht mit uns über Stärken und Schwächen der Daily.

Herr Reinhardt, Sie haben «Alles was zählt» in der vergangenen Woche einem Relaunch unterzogen. Was ist für Sie das Besondere an der Serie?
«Alles was zählt» ist eine Eventserie, es stehen immer einzelne Personen / Geschichten im Vordergrund. Der Sport dient dabei als Projektionsfläche, den großen Traum der Figuren zu erzählen, sie für ihren Traum kämpfen zu lassen. Die Leidenschaft der Figuren, gepaart mit Schweiß, Blut und Tränen erzählt sich über einen visuell gut darstellbaren Sport sehr schön. Unsere Protagonisten eint der Kampfgeist, den sie brauchen, um ihren Traum zu verwirklichen. Denn oft sind ihre Wurzeln in eher weniger privilegierten Schichten zu finden oder sie tragen ein anderes „Päckchen“. Ein Erfolg, die Durchsetzung ihres Traumes, fällt ihnen also nicht in den Schoß. Der Erfolg ist nur durch hartes Training und einem festen Glauben an sich selbst möglich.



Wo liegen aktuell und rückblickend die Stärken, wo die Schwächen des Formats?
Mit «Alles was zählt» haben wir es geschafft, eine TV-Marke zu etablieren und Fans für eine Serie zu gewinnen, die die Authentizität des Formates schätzen. Dank unserer Erfahrung und unserer Erfolge haben wir die Möglichkeit zur dramaturgischen Gestaltung und zur Inszenierung. Fallhöhen unterhaltsam erzählt, machen ein Format wie «Alles was zählt» relevant. Getragen wird dies natürlich durch unsere wunderbaren und gut ausgebildeten Schauspieler.

Im vergangenen Jahr war es eine große Herausforderung für uns, dass zwei beliebte und geschätzte Schauspieler aufgehört haben. Die Kunst liegt dann darin, neue Figuren zu schaffen, packende Storylines zu schreiben und Schauspieler zu besetzen, die diesen Figuren Leben einhauchen und vom Zuschauer im Ensemble akzeptiert werden.

Wie jede Serie hat sich auch «Alles was zählt» in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Wir hatten eine Phase, in der wir zu breit geworden sind, zu viel auf einmal abbilden wollten. Seit Anfang 2011 konzentrieren wir uns wieder ganz extrem auf die Zuspitzung einzelner Geschichten und Figuren. «Alles was zählt» konzentriert sich wieder darauf, den Kampf der Figuren für ihre Träume zu zeigen. Das Ergebnis ist derzeit im Fernsehen zu sehen: Die „Steinkamp Dance Factory“ wird von den Zuschauern sehr gut angenommen. Dabei erzählen wir wie gewohnt in einer fürs deutsche Fernsehen ungewöhnlichen, modernen Bildsprache. «Alles was zählt» ist immer noch das „schärfste“ Daily Drama im deutschen Fernsehen.

Im Sommer haben Sie einige neue Charaktere in die Serie geholt. Wie kommen Figuren wie Bea beim Zuschauer an?
Bea bringt, gerade im Zusammenspiel mit Ingo, sehr viel Ironie und Spaß ins Format. Eine skurrile Fröhlichkeit, die wir ja auch bei den Figuren Richard und Simone finden und die der Zuschauer an «Alles was zählt» sehr schätzt. Sehr gelungen und daher auch sehr beliebt ist der Re-Cast der Rolle Jenny. Und jetzt freuen wir uns auf die neuen Rollen Julia und Lukas.

Was wird anders – welche Impulse sollen die neuen Figuren geben, wie viel Zeit werden die Tanzchoreos einnehmen?
Das Tanzen wird ein fester Bestandteil der Serie, so wie es zu Beginn das Eiskunstlaufen war. Wir werden es jetzt deutlich moderner und zeitgemäßer erzählen, mit einer Dynamik a la «Fame». Mit Gründung der „Steinkamp Dance Factory" hat sich das Format zu einer spektakulären Tanzserie gewandelt. Gleich vier neue Schauspieler werden diese Erzähloberfläche bedienen. Für die neuen Rollen haben wir rund 180 potenzielle Anwärter gecastet, die neben schauspielerischem Können auch eine Tanzausbildung oder zumindest sehr viel tänzerisches Talent mitbringen mussten.

Wie ist die grundsätzliche Idee entstanden, nachdem man sich ja zunächst darüber Gedanken machte, ob man realistischer oder unrealistischer werden sollte?
Wir haben schon immer echte Träume, echte Gefühle und echte Liebe erzählt. Authentizität wurde und wird großgeschrieben. Unrealistischer wollten wir noch nie werden. Die Frage ist doch eher wie stark realistisch und eskapistisch soll es werden? Wie groß sind die Träume unserer Figuren? Wie geerdet sind sie?

Wir haben für uns einen Weg gefunden, sowohl echte und glaubwürdige Geschichten und Charaktere zu erzählen, mit denen der Zuschauer mitfiebern kann. Diese werden gepaart mit zugespitzten Figuren wie Bea, Richard und Simone, die für «Alles was zählt» typisch waren und sind. Wir haben uns also eher auf unsere Stärken besonnen und haben dabei den Markenkern der Serie wieder herausgearbeitet.

Wird «Alles was zählt» somit künftig eine jüngere Zielgruppe ansprechen?
Was glauben Sie, welche Zielgruppe sich von schneller, impulsiver und rhythmischer Musik angesprochen fühlt? Nur junge Menschen? Ich denke nicht. Sind es nur junge Menschen, die packende Geschichten gepaart mit einem guten Cast sehen wollen? Ich bin überzeugt, das möchte eine breitere Zielgruppe sehen. Da gibt uns ja auch die Quote im Gesamtmarkt Recht. Aber es wird auch viele junge Menschen ansprechen. Zusätzlich werden wir mit vielen Goodies im Internet unterhalten. Beispielsweise werden die neuen Tänzer durch eine Online-Reportage vorgestellt. Die Kamera hat die Tänzer vom allerersten Casting bis hin zum Screening der ersten fertigen Szenen begleitet und hat ihr Auge dort, wo der Zuschauer wirklich hinsehen will. Parallel zur TV-Handlung ist dies eine spannende Koppelung von realem Alltag einer Medienproduktion an den fiktionalen Content der Serie.

Apropos Online… Sind da noch weitere Projekte geplant?
Ja, aktuell twittert Ingo und teilt mit seinen Followern seine Gefühlswelt. Er hat Liebeskummer und stellt darin Fragen wie: Was ist noch schlimmer als in die Freundin des besten Freundes verknallt zu sein? Ganz generell lässt sich sagen, dass wir hier nicht von dieser und jener Einzelaktion sprechen, sondern die „Alles was zählt“-Welt massiv und auf allen Plattformen online ausweiten. Wir erreichen damit die Zuschauer wo sie gerade sind und sie haben die Möglichkeit, sich von ihrer Lieblingsserie unterhalten zu lassen, wann immer sie es möchten.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Reinhardt.

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