Seit rund fünf Wochen im Amt, hat der neue VOX-Geschäftsführer Bernd Reichart nun seine erste große Entscheidung getroffen: Wie der TV-Sender am Freitag gegenüber Quotenmeter.de mitteilte, wird es im Jahr 2013 keine neue Staffel der Casting-Show «X Factor» geben. Rein aus Sicht der Zahlen ist das verständlich. Staffel drei hatte vergangenen Herbst teilweise große Quotenprobleme – speziell die so genannten „Juryhaus-Episoden“ lagen mit teilweise nur etwas mehr als fünf Prozent weit unterhalb des Senderschnitts. Das Finale rettete sich dann schließlich auf acht Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, im Staffelschnitt kam das kostenintensive Format auf 8,1 Prozent.
Experten urteilten über den Verlauf der dritten Staffel mitunter sehr kritisch. TV-Berater Uwe Walter sagte bei Quotenmeter.de: „Während die aktuelle Staffel von «X Factor US» Schwenks nutzt, um die atemberaubende Szenerie zu zeigen und damit den Gesang der Kandidaten emotional zu stützen, filmen wir stumpf das Studiopublikum ab. Die Sänger bekommen extrem wenig Close Ups und Kamerazeit.“
Auch VOX hatte kürzlich erklärt, zu wissen, woran es in Staffel drei wohl gehapert habe. Staffel vier wird nun länger auf sich warten lassen. Aus Köln heißt es: „In den vergangenen drei Jahren war «X Factor» ein wichtiges Format für VOX, an dem das ganze Team - von der Produktion über die Juroren, Moderator und natürlich Redaktion - sehr kreativ und konstruktiv gearbeitet hat. Das Zuschauerinteresse insbesondere an der zweiten Hälfte der letzten Staffel hat allerdings gezeigt, dass wir bei der Formatentwicklung noch Luft nach oben haben.“ Genau für diese wolle man sich nun Zeit nehmen, weshalb die Sendung 2013 nicht im TV auftauchen werde.
Das Format kommt von der Produktionsfirma GrundyLE, die unter anderem auch die RTL-Casting-Shows «Deutschland sucht den Superstar» und «Das Supertalent» macht. Beide Formate laufen in 2013 mit weiteren Staffeln. Ob «X Factor» 2014 zurückkehrt, hält sich VOX noch offen. Ende des Jahres werde man sich dazu äußern. Sicher dürfte sein, dass das Format dann ohne Jurorin Sarah Connor auskommen muss. Die Sängerin hatte ihren Ausstieg aus der Sender schon vor einigen Wochen bekannt gemacht.
Übrigens: Auf dem Musikmarkt wurde «X Factor» hervorragend angenommen. Die Gewinner der dritten Staffel, „Mrs. Greenberg“ laufen im Radio rauf- und runter, liegen in den Charts auf guter Position und wurden sogar für einen Echo nominiert. All das gelang «The Voice of Germany»-Sieger Nick Howard nicht in diesem Maße.