Erst am 21. März wird der «Echo 2013» im Rahmen einer großen Liveshow im Ersten Deutschen Fernsehen verliehen. Nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr weitgehend unspektakulär über die Bühne ging und beim Gesamtpublikum nur miese 9,1 Prozent Marktanteil bei 2,58 Millionen Zuschauern anlocken konnte, verspricht sie diesmal deutlich spektakulärer zu werden. Nachdem bereits die Nachnominierung von Heino zu Lasten Mic Donets für Aufruhr in der Musikszene sorgte, folgte ein Skandal um die vermeintlich rechts orientierte Band Frei.Wild. Auch unsere Forenuser diskutierten kontrovers über diese Themen, über die Auswahl an Künstlern im Allgemeinen sowie über die Moderatorin Helene Fischer.
Bereits die Anfang Februar veröffentlichte Nominiertenliste wurde sehr interessiert zur Kenntnis genommen. Laut Duffman seien manche Nominierungen "schon ein Trauerspiel", woraufhin er den in der Kategorie Künstler Rock/Pop National vertretenen Daniele Negroni nennt. Auch könne er nicht nachvollziehen, dass Helene Fischer nur in der Kategorie Deutschsprachiger vertreten ist: "Wenn man es genau nimmt, hätte sie auch bei Künstlerin Rock/Pop National nominiert werden müssen. Ich glaube, keine deutsche Sängerin hat letztes Jahr mehr CDs verkauft." Im Gegensatz dazu ist bastiboii sehr angetan von den Bands in Gruppe Rock/Pop International, da er sich nicht daran erinnern könne, dass "diese Kategorie jemals so grandios besetzt war".
Mit Moderatorin Helene Fischer wird ZehnGrammZucker überhaupt nicht warm. Für ihn sei dies nur ein Zeichen dafür, dass die ARD vor allem ihr älteres Stammpublikum zurückgewinnen möchte. Hier hält TomR. dagegen, "dass Helene Fischer mittlerweile sowohl die Jungen als auch die Alten begeistern kann" und keineswegs nur die älteren Menschen ihre Musik hören. Auch Duffman kann sich mit dieser Wahl sehr gut arrangieren, auch wenn ihre Musik nichts für ihn sei: "Wenn ich sie in einer Sendung sehe, bleibe ich immer automatisch hängen. Man kann sie auch nicht in einen Topf mit anderen Schlagerstars wie Andrea Berg werfen, da sie echt was drauf hat und eine echt gute Entertainerin ist." Aus diesem Grund empfindet er es als besonders schade, dass "sie 'nur' Schlager macht. Ein Jazz- oder Pop-Album wäre mal richtig klasse."
Erstmals skandalträchtig wird die Veranstaltung am vergangenen Montag, als Mic Donet seine Nominierung aberkannt bekommt, da man nachträglich noch Heino in die Liste der Nominierten setzt. Diesen Schritt hält rosebowl für "echt absurd", während Duffman nicht glauben kann, dass dies den Regularien entspricht. Molino wiederum ist froh, dass ihn der Preis "ohnehin kein Stück" interessiert, da er sich ansonsten "ernsthaft aufregen" müsse. "Da wird ein Künstler mit einem qualitativ wirklich hervorragenden Album gekickt - verstehe, wer will." TorianKel77 wiederum fragt sich, "warum Heino nicht bei Schlager landete. Auch wenn er Pop-/Rock-Lieder interpretiert, macht er das doch immer noch im Schlagerstil?" SchwuppdiWupp hingegen hat kein Problem damit, denn Mic Donet sei "eh morgen vergessen und gegen Maffay und Co. hat das Bübchen eh keine Chance - dann lieber Heino".
Richtig Fahrt nimmt die Diskussion allerdings erst auf, als die Bands MIA. und Kraftklub der Preisverleihung eine Absage erteilen, da sie die Nominierung der vermeintlich rechten Band Frei.Wild scharf verurteilen. Da "die Nominierungen eben nach Verkaufszahlen gingen", kann Neo diese Form der Auflehnung nicht wirklich nachvollziehen. Auch empfindet er es als seltsam, "dass Spiegel Online auch die gekünstelte Frage aufwirft, weshalb Frei.Wild überhaupt in der National-Kategorie nominiert werden, da diese nicht aus Deutschland stammen." Immerhin "sollen sogar schon Ösis den Preis nach Hause genommen haben". Extaler hingegen hat Verständnis für diese Reaktion, denn er würde sich "nicht wohlfühlen, wenn ich einfach so ohne Zustimmung für irgendwelche Dinge nominiert werde", denn man werde "ja doch mit dem Preis in Verbindung gebracht".
Nachdem sie von Seiten der Veranstalter kurzfristig von der Nominiertenliste entfernt wurden, wird auch darüber gestritten, ob man Frei.Wild überhaupt als rechtsextreme Band bezeichnen kann. Neo hat "nicht das Gefühl, dass Frei.Wild klar und deutlich auf den Tisch hauen und sich darüber empören", wenn Menschen mit fragwürdiger Gesinnung "ihre Musik hören. Stattdessen wird eben immer damit argumentiert, dass sie Südtiroler seien, bei ihnen der Hase anders läuft und man gar nicht so viele Fans aus der rechten Szene hat." Auch Sil sieht sie "mindestens am rechten Rand der Grauzone" und gibt zu bedenken, dass man dies auf keinen Fall verharmlosen solle: "Deren Lieder sind voll von stumpfen Nationalismus und das kombiniert mit der Tatsache dass man früher in einer Naziband aktiv war, da muss man schon mehr machen als zu sagen 'war eine Jugendsünde' oder 'wir sind Opfer der Medien'."
Doch es gibt auch den einen oder anderen Fürsprecher der Gruppe. So kann Nerdus "nichts rassistisches oder nationalsozialistisches" in den Texten der Gruppe sehen - etwas "nationalistisches vielleicht schon, aber das ist ja nochmal was deutlich anderes". Zudem könne er einige Kritiker nicht verstehen, die eine deutlichere Distanzierung der Gruppe vom rechten Gedankengut fordern: "Sie tun es doch in Interviews, auf Facebook und teilweise sogar in ihren Texten, viel mehr kann man sich doch nicht distanzieren?" Ihm fehle "da ein bisschen die Substanz hinter den Vorwürfen", zumal man "in den Onlinezeitungen immer nur liest, dass ihre Gesinnung ja offensichtlich ganz böse rechts sei, aber nie irgendwas Konkretes, woran das eigentlich festgemacht wird". Extaler merkt zudem an, dass man in zahlreichen Vorjahren "aber auch mal hätte fragen können, warum beispielsweise schwulen- und frauenfeindliche Rapkünstler dort gerngesehene Gäste sind und andere Musiker sich darüber nicht aufgeregt haben".