Gesundheitsminister übt Kritik an Alkohol-Selbstversuch

In «Das Jenke-Experiment – Der macht das wirklich» testet Jenke von Wilmsdorff seine Grenzen aus. Am Montag, dem 11. März startet die Dokuserie bei RTL mit der ersten von vier Folgen. Gleich mit dem Thema der ersten Woche sorgt der Reporter für Diskussionsstoff: Vier Wochen lang sorgt er dafür, dass sein Alkoholpegel nie unter 1,0 Promille fällt. Dabei wird er natürlich nicht nur von einem Kamerateam sondern auch von medizinischem Beistand begleitet.

Der Bundesgesundheitsminister Bahr äußerte sich kritisch in der "Bild am Sonntag": "Alkoholsucht ist eine Krankheit, die für die Menschen, die davon betroffen sind, ein schweres Schicksal bedeutet. Gleiches gilt für die Angehörigen und das Umfeld dieser erkrankten Menschen. Es ist aus meiner Sicht vollkommen unangemessen, auf diese Art und Weise mit diesem Schicksal umzugehen." Redaktionsleiter Jan Rasmus aber steht hinter dem Format: „Wenn man mit einer Reportage ein Thema, das gern verharmlost oder sogar unter den Tisch gekehrt wird, anschaulich darstellen und den Zuschauer damit aufrütteln will, muss man dazu auch mal an die Grenze gehen." Auch von Wilmsdorff tritt in "BamS" für seine neue Sendung ein und betont, dass es ihm wichtig sei eine neue Sichtweise auf das Thema Alkohol zu ermöglichen, "von dem alle glauben, sie wüssten bereits alles darüber". Für neue Blickwinkel ist der «Extra»-Reporter bekannt. Beispielsweise dokumentierte er, als er sich 2011 mit Flüchtlingen von Tunesien nach Lampedusa schmuggelte.

Michael Wulf, Geschäftsführer des zu RTL gehörenden infoNetwork, das das Format produziert, sagt: "Alkoholsucht oder Armut sind höchst relevante Themen in unserem Land. Genau deshalb nehmen wir sie ins Programm", erklärt er als Berechtigung der Sendung. Gerade auch die Art der Dokumentation sei nicht zu verurteilen, denn "Wer sich die Mühe macht, die Sendung anzuschauen, erkennt die klare Botschaft dieses medizinisch sehr engmaschig kontrollierten Selbstversuchs: Alkohol ist eine gefährliche und zerstörerische Droge". Eine besonders Eindrucksvolle Ergänzung stellen die Erfahrungsberichte von Alkoholkranken. Auch das Thema Alkohol während der Schwangerschaft werde so authentisch und kritisch beleuchtet.