US-Fernsehen

US-Filmindustrie muss global denken

Hollywood setzt vermehrt auf Stars außerhalb der US-amerikanischen Grenzen. Denn die Box-Office-Einnahmen in den Staaten reichen schon längst nicht mehr aus, um einen Film ertragreich zu gestalten. Auch in Europa und in Asien müssen die Filme an den Kinokassen Umsätze erwirtschaften und oftmals magere Ergebnisse in den USA aufpolieren, berichtet die New York Times. Filmdarsteller aus dem jeweiligen Kontinent unterstützen die Promotion in diesem Teil der Erde. Bestes Beispiel: Im am Mittwoch in den Kinos startenden Streifen «King Arthur» spielen die Briten Keira Knightley und Clice Owen die Hauptrollen und der deutsche Till Schweiger mimt einen Ritter aus der Tafelrunde. Noch dazu starten die Filme meist weltweit zur gleichen Zeit, um Umsatzverluste durch Raubkopien entgegenzusteuern.

Vor zwei Jahren betrugen die Einnahmen eines Blockbusters außerhalb der USA rund 40 Prozent. Heute sind es bereits bis zu 60 Prozent. Der Druck aufgrund steigender Produktionsbudgets - oftmals bis zu 200 Mio. Dollar - wird immer größer. «The Last Samurai» mit Tom Cruise in der Hauptrolle spielte in den USA 111 Mio. Dollar ein bei Produktionskosten von 140 Mio. Dollar. In Japan alleine erzielte der Film dann Einnahmen von 127 Mio. Dollar. Insgesamt waren es bis dato 455 Mio. Dollar inklusive DVD-Verkäufe und Pay-TV. Der Erfolg in Fernost wird auch durch das Engagement von Ken Watanabe für den Film gesehen, der in ganz Asien als Schauspielerpersönlichkeit bekannt ist.

Dieses Herangehensweise an die Besetzung in Filmen ist auch Teil des Wertewandels, der sich weltweit vollzogen hat und die kulturellen Inhalte der USA immer mehr in den Hintergrund drängt. In den 1980er und 1990er Jahren waren es noch Filme wie «Rambo» mit Sylvester Stallone oder «Stirb Langsam» mit Bruce Willis, die Menschen ins Kino lockten. Andere Charaktere waren damals in unwichtigen Nebenrollen zu Kurzauftritten verdammt. Wenige Dialoge und viele Special-Effects in Verbindung mit einem leichtverständlichen Plot bestimmten die Filme. Die Ereignisse rund um den 11. September 2001 und die Irak-Invasion haben den Geschmack der Kinogeher durchaus beeinflusst und verändert.

Der Bedeutung der globalen Kinomärkte wird mittlerweile auch von Filmproduktionsfirmen Rechnung getragen. Twentieth Century Fox plane, in Russland eine Zweigstelle zu eröffnen. Die jährlichen Box-Office-Einnahmen sollen im Jahre 2007 die 400 Mio. Dollar-Marke durchbrechen. Warner Brothers haben vergangenes Jahr ein 19 Kinosäle umfassendes Multiplex-Kino in Shanghai eröffnet und dieses Jahr erfolgte die Genehmigung der Bauvorhaben für weitere. In China selbst, wo die Regierung den Import ausländischer Filmproduktionen strikt reguliert, stehen unpolitische Filme, die nicht besonders gewalttätig sind, ganz oben in der Hit-List. «Harry Potter», «Spider-Man» und «Shrek» erfüllen diese Anforderungen jedoch ohne Bedenken. (pte)

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