Inhalt:
Hinter den Kulissen
- Produktion: Film27 Multimedia ProduktionsGmbH, 90 Minute Film
- Regie: Michael Rowitz
- Drehbuch: Christian Pötschke
- Kamera: Dietmar Koelzer
- Producerin: Alicia Ramirez
Doch dann tritt, wie aus dem Nichts, die resolute Wally in Georgs Leben und schnappt ihm seine Beförderung vor der Nase weg. Wally kennt die intimsten Details aus Georgs Leben und behauptet, dessen Fleisch gewordene weibliche Seite zu sein – die Frau in ihm!
Sie weiß, dass sein Bruder Michael seit einem schweren Autounfall geistig behindert ist – Georgs wundester Punkt. Während sich der Womanizer noch immer auf der Erfolgsseite wähnt, gewinnt Wally bei Lisas und Georgs Kollegen rasch Sympathien. Schnell ist klar: Zwei sind einer zu viel! Und Wally ist nicht bereit, ihre Existenz kampflos aufzugeben.
Darsteller:
Max von Pufendorf («Auf Herz und Nieren» als Georg Sommer/Wally Winter
Mirjam Weichselbraun («Die Harald Schmidt Show») als Lisa Rammser
Matthias Buss («An Enemy to Die for») als Micha Sommer
Tino Mewes («Fickende Fische») als Daniel Spatz
Wolfgang Böck («Trautmann») als Rudi Bauer
Elena Uhlig («Mit Herz und Handschellen») als Tiffy
Kritik
Entweder Macho oder Frauenversteher – mit Zwischentönen hat es der neue Sat.1-Film nicht sonderlich. Zwei Extreme und dazwischen allerhand Kitsch, Klamauk und Klischees. Psychologisch und emotional ist das Drehbuch von Stefanie Veith und Christian Pötschke sehr einfach gestrickt, agiert die erwartbaren Konflikte in der üblichen melodramlastigen Facon durch und macht aus der Magical-Realism-liken Grundidee leider auch nicht sonderlich viel – beim Zuschauer fällt der Groschen zu früh, im Film viel zu spät.
Immerhin: Es ist keine Machoglorifizierung, die hier stattfindet und einen #Aufschrei nach sich ziehen müsste, sondern ein durchaus erkennbarer, wenn auch zu forciert auf leichtfüßig getrimmter, Ansatz vorhanden, dieses überkommene Männerbild kritisch zu hinterfragen. Trotzdem tut die klischeehafte Überspitzung und die starke Typisierung der Figuren dem Stoff nicht gut. Draufgänger versus feinfühliger Schöngeist, Macho versus Softie, misogyner Manager versus die schlechte Autofahrerin in ihm. Durch dieses penetrante Ersäufen im Klischee raubt man der Prämisse viel von ihrem Potential – und auch wenn der Film nach einer eher langatmigen Exposition mal halbwegs in Fahrt gekommen ist, sind die netteren Szenen, etwa eine kurze Gangnam-Style-Einlage, nicht der Witzigkeit letzter Schluss.
Trotz all der Plumpheit gibt es durchaus ein paar recht berührende Momente wie Georgs Konflikt mit seinem geistig behinderten Bruder Micha (einfühlsam gespielt von Matthias Buss), den er aus alten Schuldgefühlen nur selten in seiner Behindertenwerkstatt besucht. Doch auch hier wird sehr stark vereinfacht, bleiben die gelungenen Momente Stückwerk. Man hätte sich mehr Mut zur Tiefe gewünscht, die den Stoff weniger verwässert als plastischer gemacht hätte.
Angesichts dieser zu gewollt melodramatischen Ausrichtung fällt es dem Schauspielerensemble schwer, zu glänzen. Dass sich die Darstellerleistungen im guten Mittelmaß einpendeln, ist nicht ihre Schuld – es gibt hier schlicht keine Passagen, die ihnen mehr als das Mittelmaß abfordern würden.
Sat.1 zeigt «Zur Sache, Macho» am Dienstag, 19. März 2013 um 20.15 Uhr.