Filmfacts: «The Croods»
- Kinostart: 21. März 2013
- Genre: Animation
- Laufzeit: 98 Min.
- FSK: 0
- Kamera: Yong Duk Jhon
- Musik: Alan Silvestri
- Autor: Chris Sanders, Kirk DeMicco
- Regie: Paul Duncan, Dominique Louis
- Stimmen: Janin Reinhard, Kostja Ullmann, Uwe Ochsenknecht
- OT: «The Croods» (USA 2013)
Die Story
Die Tücken der Steinzeit haben sämtliche Familien um die Croods herum ausgelöscht. Damit seiner Sippe nicht das plötzliche Aus droht, hat Familienpatriarch Grug (im Original gesprochen von Nicolas Cage, in der Synchro von Uwe Ochsenknecht) zahlreiche Regeln durchgesetzt. Dieses Regelwerk dreht sich hauptsächlich darum, dass die Croods vor allem Fremden Angst haben sollten und stets der heimischen, sicheren Höhle treu sein sollen. All dies erfolgt sehr zum Leidwesen von Grugs Tochter Eep (Emma Stone / Janin Reinhardt), einem neugierigen und abenteuerlustigen Teenager, der die Dunkelheit der Höhle und das ständige Leben in Furcht satt hat. Als sie eines nachts für einen Erkundungstrip aus der sicheren Höhle türmt und dadurch den erfinderischen Buben Guy (Ryan Reynolds / Kostja Ullmann) kennenlernt, erhärtet sich Eeps Abscheu vor der Lebenseinstellung ihres Vaters. Guy denkt an das Morgen, befindet sich auf Wanderschaft und hat Macht über ein wärmendes Etwas namens „Feuer“ – er wird schon besser wissen, was gut ist. Und da Guy die staunende Eep warnt, sie solle gen Horizont fliehen, da Erdbeben ihre Heimat zerstören werden, ist auch Ärger mit dem stets besorgten Oberhaupt der Croods vorprogrammiert …
Eine Familie wie deine und meine – Millionen von Jahren vor unserer Zeit
Die Figurenkonstellation in «Die Croods» und die von Grug, Eep sowie Guy vorangetriebene Handlung sind so altbekannt, dass selbst einige Höhlenmenschen ähnlichen Stoff gehört haben dürften. Ein übervorsorglicher Vater, der zu lernen hat, dass Kinder ihren Freiraum benötigen und Neuerungen nicht schädlich sind, ein wissbegieriges Kind, das in Trubel gerät und lernt, dass die elterlichen Sorgen bloß Ausdruck von Zuneigung sind, ein wildes Baby, eine vom Film zwischenzeitlich völlig übersehene Mutter, Papas dummer Liebling von einem Sohn und eine rüstige Rentnerin – innovativ ist die Familienzusammensetzung der «Croods» wahrlich nicht und ihr wird im Laufe des Films auch nichts Frisches abgewonnen. Weniger abgenutzt ist dagegen die Dynamik zwischen Eep und dem zwar intelligenten, aber auch hastigen und von den urigen Croods enorm eingeschüchterten Guy – dessen Rivalität mit dem Alpha-Muskelmann Grug wiederum durch und durch vorhersehbar ist.
Dass «Die Croods» trotz der vielen in Familienkomödien (ob animiert oder nicht) längst abgenutzten Elementen kurzweilig daherkommt, liegt teils daran, dass die Figuren, so unoriginell sie weitestgehend auch sind, auch viel sympathischen Witz haben und zudem das Zusammenspiel der archetypischen Charakterisierungen in diesem Fall sehr stimmig ist. Sowohl im englischsprachigen Original als auch in der deutschen Synchronfassung hauchen die Sprecher ihren Rollen viel Leben ein und lassen sie über die dünne Charakterisierung im Skript hinauswachsen.
Ein buntes 3D-Abenteuer mit Seele
Ein weiterer Pluspunkt von «Die Croods», der für die standardisierte Figurenskizzierung entschädigt, ist die kunterbunte, einfallsreiche Steinzeitwelt, in der sich die Titelfiguren befinden. Sobald die Bewegung der Kontinentalplatten der Croods eine verrückte Dschungelwelt eröffnet, überschlagen sich die Filmemacher mit farbenfrohen Tierschöpfungen (von Piranhavögeln zu Warzenschweinhunden), die auch allesamt liebevoll animiert sind. Auch die Hindernisse, die sich den Croods und Guy in den Weg stellen, sind mannigfaltig und kitzeln aus den Figuren amüsante Problemlösungen heraus. Wie Guy und Grug einer Teerfalle entkommen ist für Freunde cartoonigen Slapsticks echtes Comedygold und auch die Versuche Grugs, sich als Denker statt Muskelpaket zu etablieren, garantieren zahlreiche Lacher. Sanders und DeMicco vollführen im letzten Akt zudem einen gelungenen Balanceakt zwischen Humor und gesundem Pathos, wenn sie die Figuren an die Grenzen ihrer Möglichkeiten geraten lassen.
Vor allem aber ist «Die Croods» dank des Produktionsdesigns einen Blick wert: Unter Beratung der Kameralegende Roger Deakins («Skyfall», «No Country for Old Men») spielen die Regisseure selbstbewusst mit Licht, Schatten und Farbintensität und unterstreichen so unaufdringlich die Stimmungslage des Films. Hinzu kommen zahlreiche gestochen scharfe, niemals vom Filminhalt ablenkende 3D-Effekte, die der Weltenbildung dieses Steinzeit-Abenteuers überraschend zuträglich sind.
Fazit: Inhaltlich erfindet DreamWorks Animation mit «Die Croods» nicht gerade neu, aber die stimmige Umsetzung der sympathischen Story, die hohe Gag-Trefferquote und die hervorragende Optik machen dieses Trickabenteuer für Animationsfans und Familien dennoch zu einem lohnenswerten 3D-Kinostreich.