Inhalt
Hinter den Kulissen
- Produktion: Odeon Film
- Regie: Isabel Kleefeld
- Buch: Ulli Stephan
- Kamera: Alexander Fischerkoesen
Als wäre dieser Alptraum nicht genug, keimt in Juliane der Verdacht, dass die Person, die ihr all das angetan hat, sich ganz in der Nähe befindet. Wem kann sie noch trauen? Ist ihr Kollege Tom nicht scharf auf ihren Job? Ihr Freund Philipp steckt doch ständig in Geldnöten? Und was hat der neue Nachbar Jonas an ihrem Briefkasten verloren? Einmal ins Netz der Fahnder geraten, hat Juliane nur noch ein Ziel: Sie will ihr altes Leben zurück! Doch auch die eigene Vergangenheit birgt Geheimnisse, die Juliane bisher weder ihrem Freund noch den ermittelnden Beamten erzählt hat.
Darsteller
Caroline Peters («Mord mit Aussicht», «Die Abmachung») ist Juliane Schubert
Felix Knopp («Über uns das All», «Schwestern») ist Philip Kronach
Wolfram Koch («Houston», «König von Deutschland») ist Jonas Schultz
Ulrike Krumbiegel («Bloch», «Die Botschafter 2») ist Sonja Theissen
Stefan Ruppe («Tourist», «Hochzeitsvideo») ist Bodo Hinrichs
Robert Dölle («Pastewka», «online – Meine Tochter in Gefahr») ist Tom Willing
Ilknur Boyraz («Die Mandantin», «Rennschwein Rudi Rüssel – Die Serie») ist Mia Yirsin
Alexander Held («Heute bin ich blond», «Alaska Johansson») ist Stefan Brinkmann
Dietrich Adam («Lena – Liebe meines Lebens») ist Felix Moor
Nadine Wrietz («Der Blender») ist Die Postbeamtin
Moritz Führmann («Mein Bruder ist ein Hund», «Die Besucher») als Mann vom Schlüsseldienst
Kritik
Als bis in die kleinste Nebenrolle erstklassig besetzter und sehr gut gespielter Krimi entpuppt sich «Im Netz», der neue Film von Isabel Kleefeld («Schlaflos», «Ruhm»). Nach einem Buch der Drehbuchautorin Ulli Stephan («Lieber böser Weihnachtsmann») entstand ein authentischer Krimi um Identität, Vertrauen und Privatsphäre, der leicht hätte reißerisch und viel zu laut werden können. Gerade in der ersten Viertel Stunde, wenn Juliane im Polizeipräsidium verhört wird, hätte ein amerikanischer Film gleich eine andere Richtung eingeschlagen: Die Verdächtige wäre geflüchtet und will alleine herausfinden, was hinter der Sache steckt. Doch nein, Juliane muss damit klar kommen, dass nicht nur ihre Kollegen sie ab jetzt misstrauisch beäugen. Auch klebt ihr die Polizei an den Fersen und sie leidet immer mehr unter Verfolgungswahn, verdächtigt jeden in ihrem Umfeld. Caroline Peters versteht es hier wirklich schön zu zeigen, wie aus dem Opfer erst eine Ermittlerin in eigener Sache und dann eine toughe Frau wird, die um ihre Identität kämpft. Wenn Juliane sich mit einer resoluten Postbeamtin (stark: Nadine Wrietz) anlegen muss oder einen Schlüsseldienst-Mitarbeiter (amüsant & echt: Moritz Führmann) für ihre Zwecke einspannt, weiß man nicht, ob man dies lustig finden soll oder wegen der eigentlich dramatischen Situationen eher erschreckend. Wie weit würde man denn selbst gehen, um seine Identität zu schützen?
Dass bei ihren Ermittlungen die Polizei regelrecht willkürlich und überhaupt nicht für den Bürger, sondern für das System arbeitet, wird erschreckend deutlich gemacht. Man wähnt sich manchmal in einer «Die Bourne Identität»-Light-Version, wenn in Konferenzräumen Schicksale besiegelt werden. Und auch hier können Darsteller wie Stefan Ruppe und Ulrike Krumbiegl als Kommissare voll überzeugen. Die Beiden würde man gerne mal als «Tatort»-Kommissare in Aktion sehen.
Auch optisch ist Im Netz alles andere als Durchschnitt. Kameramann Alexander Fischerkoesen («Der Chinese», «Mobbing») und sein Oberbeleuchter Oliver Schafhausen («Das Gelübde», «Halbe Hundert») tauchen den Film in monochrome, überstrahlte Bilder, die eine ganz eigene (Kino)Atmosphäre erschaffen. Die Kamera streift subjektiv durch die Straßen, hinter jeder Ecke könnte ein verdeckter Ermittler oder Verschwörer warten. Hier spielt dann Im Netz seine ganze Klasse aus; wenn Juliane zum Beispiel merkt, dass sie verfolgt wird und nach kurzem Abwägen mit dem Verfolger auf Konfrontationskurs geht, ist die Kamera ganz nah dran und vermittelt so direkt die Bedrohung. Der einzige nennenswerte Makel an «Im Netz» ist dann im Ende versteckt. Wenn sich Juliane ihre Gefühle von der Seele tanzt und dabei durch ihre Wohnung wirbelt, ist das sicher gut gemeint, aber doch nichts weiter als typisches deutsches Fernsehverhalten.
«Im Netz» ist ein Krimi der Oberklasse. Fans vom «Tatort» oder einfach sehr guter Fernsehunterhaltung, kommen voll auf ihre Kosten und erleben deutsche Filmwertarbeit, wie sie sein sollte; durchgehend spannend, top gespielt und originell.
Das Erste zeigt «Im Netz» am Mittwoch, 27. März 2013 um 20.15 Uhr.