Inhalt
Hinter den Kulissen
- Produktion: Bella Vita Film GmbH, Wiedemann & Berg Television
- Regie: Vivian Naefe
- Drehbuch: Hardi Sturm und Peter Lohner (nach einer Idee von Martin J. Krug)
- Kamera: Peter Döttling und Stefan Spreer
- Producer: Kerstin Nommsen
Darsteller
Katja Flint («Marlene») als Charlotte Reinke
Heiner Lauterbach («Männer») als Roman Giesecke
Hannes Jaenicke («Post Mortem») als Rainer Wehling
Ursina Lardi («Das weiße Band») als Brigitte Giesecke
Paula Hartmann («Tierärztin Dr. Mertens») als Laura Giesecke
Jule Ronstedt («Franzi») als Solveig Zurner
Lisa Wagner («Die letzten 30 Jahre») als Petra Gabler
Kritik
Wenn die Degeto, deren Produktionen oft die Ausrichtung einer möglichst hohen, mit allen Klischees gespickten Hausfrauenaffinität tragen, sich an ein Thema wie Kindesmissbrauch wagt, schlagen alle Alarmglocken an. Durchaus zurecht: Denn in «Einfach die Wahrheit» soll die persönliche Bindung der Hauptfigur, einer Staatsanwältin, zu ihrem Fall dadurch erreicht werden, dass sie ein sehr persönliches Trauma bis heute nicht verarbeitet hat. Ein eher plumpes Mittel und wohl auch etwas tendenziös. «Einfach die Wahrheit» – wenn die Wahrheit denn nur so einfach wäre, wie die Degeto sie sich machen will.
Man muss es der Produktion zu Gute halten, dass sie durchaus den Versuch unternimmt, die Gefühlswelten der unmittelbar betroffenen Figuren, also der angeblich missbrauchten Tochter, der erschütterten Mutter und des angeklagten Vaters, plastisch zu machen, und sich in dieser Hinsicht nicht nur dem berechnenden Melodram hingibt. Doch das funktioniert weniger durch das Drehbuch von Hardi Sturm und Peter Lohner, das eher selten das Augenmerk auf die inhaltlich interessanteren Teile der Geschichte legt, sondern vielmehr durch den hervorragenden Cast, insbesondere Heiner Lauterbach und Hannes Jaenicke, der den eher nichtssagenden Sub-Plot um Charlottes Bindungsprobleme noch in die Erträglichkeit spielen kann.
Für Degeto-Verhältnisse zeichnet sich «Einfach die Wahrheit» durch den zumindest rudimentär vorhandenen Ansatz von Realismus hinsichtlich der gerichtlichen Vorgehensweisen aus – auch wenn das natürlich nicht viel heißen mag. In den Prozessen wird kaum mit Paragraphen gearbeitet und die Staatsanwältin sieht ihre Aufgabe, objektiv zu ermitteln, darin, „Das hab' ich jetzt nicht gehört“ zu sagen, wenn die Mutter des (angeblich?) missbrauchten Kindes etwas sagt, das ihr nicht passt. Vieles hätte hier differenzierter gelöst werden müssen, um glaubwürdig und relevant zu sein – was sich mit der Degeto-Dramaturgie aber natürlich kaum vereinbaren lässt. Und somit scheitert man hier leider schon am Grundsätzlichen.
Das Erste zeigt «Einfach die Wahrheit» am Donnerstag, 28. März 2013 um 20.15 Uhr.