Kommen ARD, ZDF und ihre Ableger diesem Anspruch nach, hagelt es trotzdem oft laute Kritik – vor allem, wenn die inhaltlich anspruchsvollen Sendungen nur wenige Zuschauer finden. Man kann ja schlecht am Publikum vorbeisenden. Auch an diesem Argument ist einiges dran: Was bringt das beste Polit-Magazin, wenn es nicht konsumiert wird und seine relevanten Inhalte ohne jegliche Auswirkung verpuffen?
Gleichzeitig hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch seine Sozialisationsfunktion zu erfüllen und soll Programm für alle Schichten der Gesellschaft machen. Eine Aufgabe, die in der zunehmenden Ausdifferenzierung der Sehgewohnheiten selbstverständlich immer schwieriger wird. In Zeiten von Mediatheken und Spartensendern wird es schwer, jeden vor's Lagerfeuer zu bekommen, wenn man mit der Zentralheizung jeden Raum nach belieben temperieren kann.
Anspruchsvolle Inhalte, in erster Linie natürlich solche, die die privatwirtschaftlich organisierte Konkurrenz nicht anbietet, und dann aber Lagerfeuer für alle, damit man nicht am Publikum vorbeisendet – oft ein Widerspruch in sich. Dafür, dass das ZDF fünfzig Jahre lang zwischen diesen beiden Stühlen sitzen konnte, ohne runterzufallen – einen Herzlichen Glückwünsch!