Der TV-Markt im März: Sat.1 endlich stärker

Die ganz großen Fernsehhits gab es vom ersten Schweiger-«Tatort» abgesehen im März nicht zu bestaunen, doch gerade das ZDF hatte mit dem Dauerbrenner «Wetten, dass..?», einigen Fußball-Übertragungen und dem ebenso hochwertigen wie quotenstarken Dreiteiler «Unsere Mütter, unsere Väter» trotzdem einige große Hits in petto. Gemeinsam mit dem öffentlich-rechtlichen Kollegen Das Erste setzt man sich inzwischen immer deutlicher gegen die private Konkurrenz durch. Endlich wieder einige Erfolgsmeldungen gab es für Sat.1, wo insbesondere «Der Minister» und wie gewohnt die US-Serienabende überzeugen konnte. Gleichzeitig verlor aber ProSieben deutlich an Relevanz, das von «Schlag den Raab» abgesehen nur selten Grund zur Freude hatten. Bei den kleineren Sendern gab es kaum Veränderungen.

Alle Zuschauer (März 2013)

Die Programmverantwortlichen des Ersten Deutschen Fernsehens können sehr mit der aktuellen Entwicklung zufrieden sein, denn seit September musste man kein einziges Mal abgeben. Im Vergleich zum Vormonat gab es kaum Veränderungen zu verzeichnen, doch mit 12,5 Prozent liegt man inzwischen einen Prozentpunkt oberhalb der Werte zu Saisonbeginn. Damals sahen nur 11,5 Prozent aller Konsumenten das Programm der Sendeanstalt. Marktführer war jedoch zum vierten Mal in Folge das ZDF, das jedoch moderate Abschläge verkraften musste. Mit 13,1 Prozent verbuchte man die schwächsten Werte im neuen Jahr, zuvor wurden 13,6 und 13,5 Prozent generiert.

Weiterhin deutliche Schwächen offenbarte der quotenstärkste Privatsender RTL. Mit 11,2 Prozent positionierte man sich zwar in etwa auf dem Niveau des Vormonats, dennoch lief es in der aktuellen TV-Saison nur im Dezember mit 10,8 Prozent noch schlechter. Einen Silberstreif am Horizont sah Sat.1, das zwar erneut meilenweit unterhalb der eigenen Erwartungen lag, mit 8,3 Prozent allerdings immerhin den besten Wert seit November einfuhr. Zwischen Dezember und Februar wurden gerade einmal zwischen 7,8 und 8,2 Prozent verbucht. Dafür musste ProSieben deutliche Verluste einstecken, mit 5,3 Prozent wurde der zweitschwächste Wert dieser TV-Saison erzielt.

Inzwischen ganz klar fünftstärkster Sender ist VOX, das auch im März angesichts von 5,9 Prozent sehr konstant blieb. Noch im Dezember stand man hinter ProSieben, inzwischen hat man den Vorsprung auf über einen halben Prozentpunkt ausbauen können. Dahinter lieferten sich RTL II mit 4,1 und kabel eins mit 4,0 Prozent ein heißes Quotenrennen, das in der bisherigen Saison stets mehr oder minder deutlich von RTL II entschieden wurde.

14- bis 49-Jährige (März 2013)

Beim jüngeren Publikum steht nach wie vor RTL mit weitem Abstand an der Front, doch mit nur 14,8 Prozent wurde nach Dezember schon zum zweiten Mal in dieser Saison die 15-Prozent-Marke verfehlt. Auch ProSieben gelang erneut der Sprung in die Zweistelligkeit, aber mit nur noch 10,5 Prozent gab es hier deutlich Verluste zu beklagen. Schlechter schnitten die Münchener nur im Januar ab, wo 10,3 Prozent auf dem Papier standen. Bei Sat.1 konnte man hingegen aufatmen, denn während man zuletzt innerhalb von nur vier Monaten von 10,1 auf 8,9 Prozent abstürzte, konnte man sich diesmal über klar verbesserte 9,8 Prozent freuen. Das Ziel der Zweistelligkeit ist somit gewiss nicht illusorisch.

Die beiden öffentlich-rechtlichen Stationen konnten ebenfalls zufrieden sein, mit 6,7 Prozent für Das Erste und 6,6 Prozent für das ZDF lagen beide voll im Soll. Dies galt auch für VOX, das sich mit 8,1 Prozent auf dem starken Niveau des Vormonats halten konnte. Leicht besser als zuletzt lief es für das Schlusslicht kabel eins, das mit 5,6 Prozent allerdings noch immer klar abgeschlagen ist. Bei RTL II lief es in dieser sehr starken TV-Saison durchaus schon besser, aber auch mit den verbuchten 6,5 Prozent konnte man zufrieden sein.

Alle Zuschauer (Fernsehjahr)

Mit 12,7 Prozent liegt das Zweite Deutsche Fernsehen nach wie vor klar an der Front des Senderrankings, auch gegenüber den zuletzt erreichten 12,1 Prozent kann man sich deutlich verbessern. Um den zweiten Platz kämpfen noch Das Erste und RTL, beide Sender sind mit 12,0 Prozent in etwa gleichauf. Allerdings steht RTL auch zwei Monate vor dem Ende der TV-Saison als klarer Verlierer fest, 2011/12 lag er schließlich noch bei alles überragenden 13,6 Prozent.

Eine ganz miese Saison liefert nach wie vor Sat.1 ab, das in der aktuellen Saison stets mindestens 0,6 Prozentpunkte unterhalb der anvisierten 10 Prozent lag. Mit gerade einmal 8,5 Prozent liegt man erschütternde anderthalb Prozentpunkte unterhalb des Vorjahreswerts von 10,2 Prozent. Ganz so desaströs fällt das Urteil für ProSieben nicht aus, doch mit 5,6 Prozent ist man den zuvor generierten 6,2 Prozent ebenfalls ganz klar unterlegen. Und auch beim dritten ProSiebenSat.1-Sender, kabel eins, wird man wohl zumindest keine Gewinne zu vermelden haben. Ganz anders sieht es bei VOX und RTL II aus, die den zuletzt gewohnten 5,6 bzw. 3,8 Prozent aktuell klar überlegen sind.

14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)

Der Vorsprung von RTL schmilzt bereits seit längerem, doch nach wie vor noch nicht in einem bedenklichen Ausmaß. Mit 15,6 Prozent wird man sich in dieser TV-Saison zwar über Verluste von rund zwei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreszeitraum einstellen müssen, doch auch die Konkurrenz schwächelt. Denn mit gerade einmal 11,0 Prozent wird auch ProSieben fast einen Prozentpunkt einbüßen, bei Sat.1 sieht es mit nur 9,6 Prozent noch etwas verheerender aus. Bald vielleicht schon ein Wörtchen mitreden könnte VOX, sollte die positive Entwicklung anhalten. Mit 8,0 Prozent liegt man zur Zeit immerhin klar oberhalb der zuletzt gewohnten 7,3 Prozent.

In der zweiten Reihe ist ohne jede Frage RTL II der große Gewinner der letzten Monate. Lag man mit 5,9 Prozent im vergangenen Fernsehjahr noch auf dem letzten Platz, hat man sich mit 6,7 Prozent an gleich drei Sendestationen vorbeischleichen können. Ganz anders sieht es bei kabel eins aus, das von 6,0 auf nur noch 5,5 Prozent zurückfiel. Die beiden öffentlich-rechtlichen Stationen können sich über leichte Zugewinne freuen, wenngleich sie weiter nur die Plätze sechs und sieben belegen.