Die Musik zu «Oblivion»
Für den pulsierenden Sound in «Oblivion» sorgt die Electro-Band M83. Mit ihrem Beitrag zu Kosinskis Sci-Fi-Spektakel sorgen sie nicht das erste Mal für musikalische Untermalung im Lichtspielhaus. Die Band, die 2009 als Vorgruppe von Depeche Mode auftrat, verschaffte sich 2003 erstmals Gehör unter Cineasten, als ihr Song „Unrecorded“ im Kultfilm «Wächter des Tages» Verwendung fand. Auch in «Chronicle», «Step Up: Miami Heat», «Der Geschmack von Rost und Knochen» und aktuell «Warm Bodies» fand ihr ihr moderner Synthiesound bereits Verwendung.2077: Die Erde ist nicht mehr das, was sie einmal war. Nach einem Krieg mit außerirdischen Lebensformen liegt der einst blaue Planet in Schutt und Asche. Obwohl die Menschheit den Kampf gewann, ist sie nahezu komplett ins Weltall geflohen, denn auf der Erde ist ein Leben nicht mehr möglich. Nur noch Jack (Tom Cruise) sowie seine Kollegin und Freundin Vica (Andrea Riseborough) fungieren als Art futuristische Putzkolonne und versuchen soweit es geht, die Schäden zu beseitigen. Ihre Stationierung wird von „denen dort oben“ überwacht, an deren Spitze Sally (Melissa Leo) steht, zu denen Jack und Vica steten Kontakt haben. Eines Tages fällt ungeahnt eine Raumkapsel vom Himmel. In ihr die hübsche Julia (Olga Kurylenko), die einer Frau in Jacks Träumen erschreckend ähnlich sieht. Doch die Herkunft der Fremden ist nur das geringste Problem, denn plötzlich muss sich Jack mit Fragen auseinandersetzen, die seine Herkunft und Existenz in Frage stellen.
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Weitaus ärgerlicher wird es jedoch, wenn man die Leistungen der Darsteller betrachtet, die den Film tragen beziehungsweise tragen sollen. Allen voran Tom Cruise. Auch wenn man sich als Konsument oder Kritiker mittlerweile daran gewöhnt hat, dass Cruise nicht unbedingt für sein herausragendes Mimenspiel bekannt ist, so spaziert er in «Oblivion» fast teilnahmslos durch jede Szenerie. Sein Blick reicht dabei von gleichgültig bis desinteressiert, weshalb man ihm seine Rolle als auf Arbeit getrimmter Techniker zwar abnimmt, da diese nicht wirklich darauf angelegt ist, viele verschiedene Facetten zu zeigen. Gleichzeitig bleibt dem Zuschauer dabei aber jeglicher Zugang zur Figur Jack verwehrt. Besonders, da «Oblivion» die meiste Zeit über eine von Tom Cruise dominierte One-Man-Show ist, tendiert man schnell dazu, das Leinwandgeschehen als für sich selbst gleichgültig abzustempeln. Andrea Riseborough («Happy-Go-Lucky») ergeht es da ähnlich. Ihre Figur der Victoria fällt vor allem durch ihr makelloses Erscheinungsbild auf. Ebenso makellos fällt ihre Charakterisierung aus. Ecken- und kantenlos spielt sich Riseborough durch die Handlung, die an keiner Stelle irgendeine Form der Gefuhlsregung erkennen lässt. Selbst wenn Tränen fließen, verzieht die rothaarige Aktrice keine Miene. Zwar mag ihre Rolle insgesamt eher gefühlskalt angelegt sein, doch somit bleibt dem Publikum auch hier eine Identifikationsfigur verwehrt.
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Was die Darsteller versemmeln, kann Regisseur Joseph Kosinski mithilfe inszenatorischer Rafinesse jedoch weitestgehend wiedergutmachen. So verhilft er «Oblivion», sich darauf zu besinnen, kein intelligenter, sich auf sein anspruchsvolles Drehbuch besinnender Film zu sein, sondern stattdessen ein hypermoderner Sci-Fi-Reißer, zu dessen größten Stärken eben die Schauwerte zählen. Vor allem im Design der futuristischen Gebäude und Fahrzeuge zeigte sich der Regisseur einfallsreich, wenngleich die Bauten oftmals allzu sehr auf Hochglanz poliert und somit steril wirken. Das schafft jedoch einen Kontrast zur zerstörten Außenwelt, die zwar als unbewohnbar zu erkennen ist, allerdings keine Kriegszustand ähnlichen Ausmaße annimmt. Eine erfrischend andere Art, mit der Apokalypse umzugehen, die in ähnlich gelagerten Streifen meist mit der kompletten Zerstörung allem einhergeht. Verantwortlich für die überzeugenden Bilder zeichnet Kameramann Claudio Miranda, der bereits in «Tron: Legacy» und erst kürzlich in «Life of Pi» sein Händchen für aufs Höchste beeindruckende, dabei aber nicht effekthascherische Bilder bewies. Untermalt werden die Aufnahmen fast durchgehend vom Sound der Electro-Band M83, der sich auf Instrumentalkompositionen beschränkt und mal ruhig, mal beklemmend und mal vorantreibend die Szenerien kommentiert.
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«Oblivion» ist ab dem 12. 04. in den deutschen Kinos zu sehen.