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Die neuen Digitalsender will die ARD gemeinsam mit dem ZDF betreiben. Die ARD sei kooperationserfahren, hieß es mit Verweis auf den KIKA oder Phoenix, die man ebenfalls zusammenbetreibt. Diesmal ist die Lage aber etwas anders. Das ZDF hatte direkt am Montag die ARD-Pläne vehement abgelehnt – mit dem Hinweis, dass die ARD damit wohl hauptsächlich von den quotenstärkeren ZDF-Angeboten profitieren wolle.
Die ARD widerrum blieb am Mittwoch beim Standpunkt, dass es zu spät sei, einen gemeinsamen Jugendkanal nicht vor 2017 in Angriff nehmen zu wollen. Der ARD-Vorsitzender Lutz Marmor (Foto) sagte, er halte es für schwierig, das Projekt so weit zu verschieben. Man wolle die Zusammenlegung „so schnell wie möglich, aber so gründlich wie notwendig“ umsetzen, hieß es. Marmor sei es mit dem am Montag publik gemachten Vorschlag in erster Linie darum gegangen, neue Impulse zu setzen. Schon Anfang der Woche hieß es, er hätte bereits mit ZDF-Intendant Thomas Bellut telefoniert und sei für weitere Vorschläge offen.
„Wir können das ZDF nicht zwingen“, gestand Marmor aber auch ein – und zeigte sich kompromissbereit. Schließlich hätten es Vorschläge so an sich, dass sie meist nie komplett umgesetzt werden. Mit der aktuellen Aufstellung der Digitalsender, die Marmor als „künstlich“ bezeichnete, könne es jedenfalls nicht weiter gehen. „Man kann ja nicht sagen, die Jungen macht die ARD und das ZDF macht die Älteren“, erklärte Marmor.
Er betonte zudem erneut, dass es beim bald eingestellten Sender ZDFkultur tolle Ideen für einen Jugendsender gegeben habe. Seiner Meinung nach sollte ein gemeinsamer Jugendkanal die Zuschauer erreichen, die sich ein Programm mit Anspruch wünschen. Marmor betonte erneut, dass man gemeinsam stärker sei. Am Ende des Tages, so Marmor, würden aber sowieso die Länder über die Frage entscheiden.
Die Digitalkanäle waren aber übrigens nicht das einzige Thema, das am Mittwoch in Berlin besprochen wurde. Marmor kündigte an, dass alle Erstssendungen im Ersten Deutschen Fernsehen bis Ende 2013 mit einem Untertitel versehen werden sollen. Zudem betonte er, dass es nicht geplant sei, die Online-Angebote der ARD auszubauen. Vielmehr sei von einer „Optimierung“ zu sprechen. Für mehr Transparenz soll künftig sorgen, dass die ARD Produktionskosten für alle frei verfügbar im Netz veröffentlichen möchte.