Popcorn & Rollenwechsel

«Transformers 4» goes China

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Michael Bay zieht mit seinem Alienroboter-Zirkus nach China, wo für 3D-Action die Straßen mit Gold gepflastert sind ...

Zerstörungsspezialist Michael Bay zieht es nach China. Was er dort sucht? Vier Schauspieler für seine kommende Big-Budget-Produktion «Transformers 4»! Nachdem Bay bereits eine Statistenrolle durch eine Wohltätigkeitsauktion besetzte und auf Webgerüchte, dass Mark Wahlberg im Film mitspielen wird, reagierte, indem er ihm schlussendlich die Hauptrolle gab, geht der Krachbummregisseur nämlich einen weiteren unkonventionellen Weg, um seine Besetzung zu finden. Paramount Pictures veranstaltet in näherer Zukunft im chinesischen Fernsehen eine Castingshow, in deren Rahmen vier Rollen für die Alienroboteraction besetzt werden.

Dass Paramount und Explosionsmaestro Bay auf solche Methoden zurückgreifen, kommt natürlich nicht von ungefähr. Der bereits im Juni anstehende Start von «Transformers 4 Chinese Actor Talent Search» rührt offensichtlich daher, dass sich der chinesische Filmmarkt von Jahr zu Jahr Hollywood immer mehr öffnet, wovon auch die «Transformers»-Reihe profitierte. Der dritte Teil nahm in China stattliche 165 Milllionen Dollar ein und kletterte auf den vierten Platz der ewigen Bestenliste des chinesischen Kinomarkts. Mit dieser Marketingaktion, die auch impliziert, dass China einen größeren Part im Film spielen wird, stellt man sicher, dass auch «Transformers 4» ordentlich Kasse macht. Oder wie es Produzent DiBonaventura ausdrückt: „Wir alle, die an «Transformers 4» arbeiten, freuen uns, mehr und mehr Teil des Kinoerlebnisses des chinesischen Publikums zu werden und die chinesische Kultur, Traditionen und Talente in den Film einfließen zu lassen.“

Es ist ein beeindruckender Trend großer Hollywood-Produktionen, die eigene wirtschaftliche Zukunft durch Koketterie mit China abzusichern. Wenn demnächst «Iron Man 3» in die Kinos düst, dann bekommen Kinogänger außerhalb Chinas eine leicht andere Fassung der US-amerikanisch-chinesischen Koproduktion zu sehen. Kurze Szenen, in denen chinesische Stars auftreten, schaffen nicht den Sprung aufs weltweite Parkett – in China soll es ihnen dagegen gelingen, für mehr Publikumszuspruch zu sorgen.

Auch wenn im Fall von «Iron Man 3» nur Nebensächlichkeiten speziell für China geändert werden, stellt es in meinen Augen eine beunruhigende Entwicklung dar. Natürlich sind Blockbuster keine Autorenfilme, die unberührbar über allem schweben, sondern auch Erzeugnisse von Marktforschung und Kompromissdenken. Trotzdem könnte sich dieser Trend in eine Richtung bewegen, die den Machern besonders aufwändiger Blockbuster die Macht entzerrt. Wenn künftig immer mehr Big-Budget-Produktionen speziell auf China zugeschnitten werden, ganz unabhängig davon, ob es sich inhaltlich anbietet, dann verschiebt sich die Betonung in der „Traumfabrik“ Hollywood noch mehr vom „Traum“ zur „Fabrik“. Hier ein Chinasubplot, da eine chinesische Nebenfigur, dort wird aus der in Italien spielenden Actionsequenz eine, die in China spielt … Noch ist Hollywoods Begeisterung für China kurios und putzig, aber zum Alltag darf sie wirklich nicht werden.

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