Inhalt
Hinter den Kulissen
- Regie: Alexander Dierbach
- Drehbuch: Frank Wollin & Tobias Rose
- Kamera: Markus Schott
- Produzenten: Markus Brunnemann & Michael Esser
- Musik: Sebastian Pille
- Schnitt: Marco Baumhof & Helena Bienek
Darsteller
Liane Forestieri («Die Verbrechen des Professor Capellari») als Dr. Nicole Rebenbeck
Matthias Weidenhöfer («Peter Pan ist tot») als Cem Deniz
Armin Rohde («Nachtschicht») als Henning Kracht
Daniel Aichinger («Alles was zählt») als Bernhard Klar
Jean-Yves Berteloot («Frühlingsgefühle») als Horst Dohn
Pierre Kiwitt («Eterna Magia») als Sven Heinze
Kritik
Des Deutschen bester Freund ermittelt wieder. Nach langen Jahren ohne eine Krimiserie, die auf den Hund gekommen ist, testet RTL nun das neue Format «Mantrailer», das man problemlos als «CSI: Hundehütte» bezeichnen könnte. Denn hier trifft die tierische Serienidee hinter «Kommissar Rex» auf den Versuch, die «CSI»-Ästhetik und auch ein wenig ihre Dramaturgie nachzuahmen. Und hier machen sich bereits die ersten Probleme bemerkbar. Denn es ist zwar nicht unvorstellbar, aus dem so genannten „Mantrailing“ (überdramatisches Polizeisprech für „Wir lassen Hunde mittels ihrer Nase nach Menschen suchen“) eine spannende Serie zu schaffen, aber wenig überraschend verzichtet «Mantrailer» auf jede Bodenhaftung und auf realistisches Drama.
Stattdessen verlässt sich dieser Serienpilot ausgiebig auf die possierlichen Elemente, die schon «Lassie» oder «Kommissar Rex» ausmachten – der tierische Kuschelfaktor wird immer wieder betont und natürlich gibt es witzige „Dialoge“ zwischen dem Polizeihund Finn und seinem Frauchen. Gleichwohl zielen die Autoren Frank Wollin & Tobias Rose sowie Regisseur Alexander Dierbach unentwegt auf das «CSI: Miami»-Klientel und «Alarm für Cobra 11»-Publikum ab. Die Story wird allein durch Action nonstop vorangetragen, der Look ist mit seinen zig Farbfiltern und rasanten Schnitten hypermodern, die Charakterisierungen sämtlicher Figuren passen auf einen Bierdeckel. Mit Rachemotiven und Folterszenen soll die «Kommissar Rex»-Gemütlichkeit davongejagt werden, da sich der Serienpilot jedoch nicht traut, solche Elemente konsequent durchzuziehen und die müden Figurenkonstellationen nur für eine niedrige dramaturgische Fallhöhe sorgen, bleiben diese Anflüge von „Düsternis“ nicht mehr als Schall und Rauch.
Unterm Strich bleibt somit ein Neunzigminüter, der gern eine rasante, harte, dramatische Serie ankündigen will – obwohl er sich all diese Merkmale nur oberflächlich aneignet. Denn so sehr «Mantrailer» auch modern, stylisch und flott aussehen mag, inhaltlich bietet das Format nur «Kommissar Rex»-Späßchen mit ein paar Explosionen mehr. Ein neues «Kommissar Rex» würde sicher Zuschauer finden – jedoch muss man der Kultserie zu gute halten, dass sie sich ihrer selbst bewusst war und (von gelegentlichen Ausnahmen abgesehen) ihre Gemütlichkeit und Spaßigkeit akzeptierte. «Mantrailer» strebt danach etwas zu sein, das es nicht ist. Und das schaukelt sich innerhalb der 90 Minuten mit dämlicher Story, hölzernen Dialogen und wirkungsloser Action zu einem misslungenen Stück Fernsehen an, das lautstark vor die Hunde geht.
RTL strahlt die Pilotfolge zu «Mantrailer» am Donnerstag, den 25. April 2013, um 20.15 Uhr aus.