Große Champions League-Abende
- Real Madrid - Borussia Dortmund (Di, 20.45 Uhr)
- Sky überträgt die Partie in Deutschland exklusiv. Der Pay-TV-Sender startet mit Berichten um 19.30 Uhr. Michael Leopold begrüßt dazu im Münchner Studio Jens Lehmann, Karl-Heinz-Riedle, Christoph Metzelder und den Analyse-Experten Erik Meijer. Das Spiel wird von Marcel Reif kommentiert.
- FC Barcelona - FC Bayern München (Mi, 20.45 Uhr)
- Das ZDF zeigt ab 19.25 Uhr sein zehnminütiges Magazin, steigt dann ab 20.25 Uhr voll in die Vorberichte ein. Es moderiert Jochen Breyer aus Barcelona, Oliver Kahn ist der Experte. Kommentar: Bela Rethy.
- Sky ist wieder ab 19.30 Uhr On Air. Moderator Jan Henkel begrüßt dann die Gäste Franz Beckenbauer, Reiner Calmund, den Journalisten Claus Strunz und den Analyse-Experten Erik Meijer. Kommentiert wird die Parte von Kai Dittmann.
Und das könnte wegweisend sein: In Zeiten, in denen zum Beispiel der ausgeschiedene ProSiebenSat.1-Sportchef Sven Froberg sinngemäß sagte, im klassischen TV seien Sportberichte nicht mehr sehr viel veränderbar, treibt Sky die Amerikanisierung weiter voran. Wie Quotenmeter.de weiß, will Sky-Sportchef Burkhard Weber ab Sommer auch die Bundesliga komplett aus dem Studio senden, also zum Beispiel auch das Topspiel der Woche, das bislang samstags ab 17.30 Uhr immer von draußen kam. Ob nun Studio- und Stadionproduktion ist sicherlich eine Frage des individuellen Geschmacks. Ohne Frage läuft eine Studioproduktion immer Gefahr ein wenig die Nähe zum Geschehen zu verlieren. Das schaffte auch Sky in diesem Jahr nicht zu verhindern. Sportchef Weber drückt dafür in den Sendungen mächtig auf die Tube.
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Neben dem hohen Tempo überzeugt bei Sky vor allem der Vorlauf: Die Einbindung des Kommentators (er präsentiert immer drei Key-Facts) kann gerne noch stärker erfolgen, gerne darf es auch noch mehr Features über Spieler oder ausländische Vereine geben. Gerade die nicht-deutschen Mannschaften bekommen – nicht zuletzt wegen ausgeweiterter Sendezeit – mehr Fokus. In einem Punkt aber wandelt Sky durchaus auf schmalem Grat: Bestreben von Burkhard Weber (er arbeitete lange bei RTL) ist es sicherlich, seine Formate auch ein wenig „entertaining“ zu machen. Damit soll demnach nicht nur der Fußball-Fan abholt, sondern auch derjeninge eingefangen werden, den die sportlichen Aspekte nur am Rande interessieren.
Ob es aber wirklich nervende Wasserträgerinnen braucht und Studiopublikum, das nur die Aufgabe hat, hin und wieder zu klatschen, sei dahingestellt. Auch der große Walk-In der Experten zu Beginn einer Sendung ist eigentlich nicht wichtig. Aber eben auch nicht schlimm. Anzunehmen, dass Sky die grundsätzlich positiven Erfahrungen der Champions League also auf die Bundesliga überträgt und künftig schon ab 14.00 Uhr samstags eine Runde mit zwei Moderatoren und zwei bis drei Experten ranlässt. Und sollte es Burkhard Weber dann schaffen, dass keinem Zuschauer die „Nähe“ zu „seinem Stadion“ verloren geht, dann darf man ihm ganz kräftig auf die Schulter klopfen.
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An Welkes und Breyers Seite ist Oliver Kahn als TV-Experte im Einsatz. Natürlich kann er nicht mit dem vielfältig besetzten Expertentisch bei Sky mithalten und natürlich weiß man seit Jahren, was er in welchen Situationen ungefähr sagt – trotzdem bleibt Kahn mit seiner analytischen Expertise, die er als Torwart gesammelt hat, wichtig, um das Spiel nüchtern (und vor allem psychologisch) einzuordnen. Er passt damit zur unaufgeregten Berichterstattung des ZDF, die wenig über- und untertreiben, die nicht hochjubeln und nicht demontieren.
Ein Wermutstropfen bleibt bei der sonst guten Berichterstattung aber doch. Einer, an dem der Sender eigentlich keine Schuld hat: In diesem Jahr gibt es erstmals zwei so begeisternde deutsche Halbfinal-Mannschaften, das ZDF darf allerdings nur die Mittwochs-Partie übertragen. Nicht nur fehlt den meisten Fußballfans damit das Live-Erlebnis am Dienstag, sondern auch eine ausführliche Berichterstattung über dieses. Denn der kompakte Sendeplan des ZDF lässt mittwochs kaum Freiräume für das Vorabend-Spiel, für Interviews und eine ausführliche Einordnung der Partie – in diesem Jahr ist das besonders bitter.