Ein Quotenquickie mit dem «New Girl»
- Pilotfolge: 1,80 Mio. Zuschauer, 10,2% MA (ab 3 J.) / 1,49 Mio. Zuschauer, 18,0% MA (14-49) (Sonder-Sendeplatz)
- Staffelschnitt Season I:1,57 Mio. Zuchauer, 4,9% MA (ab 3 J.) / 1,40 Mio. Zuschauer, 10,7% MA (14-49)
- Staffelfinale Season I: 1,13 Mio. Zuschauer, 3,8% MA (ab 3 J.) / 1,00 Mio. Zuschauer, 8,4% MA (14-49)
Dass in Deutschland die Quoten so sehr nachließen, erklärt sich ein Stück weit anhand der inhaltlichen Entwicklung der ersten Staffel. Nach dem ersten Drittel verlor «New Girl» seinen roten Faden aus dem Blick (Figuren verschwanden und tauchten wieder auf, romantische Anspannungen brodelten und erloschen beliebig) und da die WG-Mitbewohner der kindlichen, überdrehten Jess mit jeder neuen Episode immer verschrobener und verspielter wurden, näherte sich das Format zwischendurch einem wahren Overkill an strahlend-gutgelaunter Exzentrik.
Fluch und Segen der ersten «New Girl»-Staffel war derweil der Willen der Chefautoren, die grundlegende Formel ihrer Serie ganz offen zu verändern. Dies förderte zwar die angesprochene, mangelnde Kohärenz hinsichtlich Storylines und Charakterisierungen, verschaffte dem Format aber auch insofern Abhilfe, als dass unentwegt Stolpersteine aus dem Weg geschafft wurden. Die abschließenden vier Folgen der ersten Staffel trafen dann eine frische Balance aus charaktergesteuertem Dialogwitz, verschrobener Situationskomik und leichtfüßiger Dramatik über das Thema „nicht erwachsen werden wollen“. Bloß weckte die während der Staffel mehrfach umgemodelte Grundkonstellation der Hauptfiguren die Befürchtung, dass das Potential bald ausgeschöpft sein dürfte.
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Da die Autoren mit Beginn der zweiten Staffel endgültig ihre Nische gefunden haben, erwartet deutsche Fernsehende, auch wenn die US-Quotenentwicklung anderes befürchten lässt, ein solideres «New Girl» mit Storylines, die schlüssiger sind und mit Plotideen, die besser miteinander harmonieren. Ob dies entlohnt wird und die Quoten wenigstens in Deutschland wieder anziehen? All zu unmöglich ist das zumindest nicht: Mit «How I Met Your Mother» hat «New Girl» nun immerhin ein Lead-In, das stilistisch und thematisch besser passt als «Grey's Anatomy» und «Desperate Housewives» in der vergangenen Staffel. Vielleicht fragen sich in den kommenden Wochen deswegen tatsächlich einige Fernsehende, die dem «New Girl» bislang nicht begegnet sind, mittwochs um 21.15 Uhr erstaunt: „Who's that girl? Who's that girl?“ Ganz einfach: „It's Jess!“