Nicht ohne Überraschung: «Person of Interest» verliert seinen Sendeplatz am Donnerstag, weil CBS endlich Ruhe am Dienstagabend haben will.
Irgendwie ist bei CBS in diesem Jahr vieles wie in den Jahren zuvor: Waren es 2011 und 2012 jeweils 19 Serien, die man schon vor den Upfronts offiziell verlängert hatte, machte man diesmal sogar die 20 voll. Probleme kennt das Network eigentlich immer nur an den gleichen Stellen. Dazu zählt vor allem der Slot am Dienstag um 22.00 Uhr, wo in der noch laufenden Saison gleich zwei neue Serien nicht überzeugen konnten. Auch am Montag um 22.00 Uhr wäre etwas mehr drin gewesen, hier tat sich das Remake von «Hawaii Five-0» gegen die Krimikonkurrenz von ABC schwer.
Und am Freitag, dort wo alle Sender Probleme haben, fehlen CBS besonders die jungen Zuschauer. Das ist Wehklagen auf aller höchstem Niveau – dass man bei CBS aber genau dieses erreichen möchte, zeigen die Programmverschiebungen, die man am Donnerstag in New York bekannt gemacht hat. Interessant sind vor allem zwei Schachzüge: CBS will wohl unbedingt seine Ruhe am Dienstagabend um 22.00 Uhr haben – legt deshalb auf 22.00 Uhr die Hit-Serie
«Person of Interest», die einst «CSI» am Donnerstag um 21.00 Uhr nachfolgte. Drei Dramen mit Top-Quoten an einem Abend, beschreibt CBS den neuen und aus Sendersicht hoffentlich stärkeren Dienstagabend. Einen ähnlichen Move machte CBS übrigens schon einmal vor ein paar Jahren mit «Without a Trace», das dem Slot die besten Reichweiten seit Jahren bescherte, dann aber doch wegen zu hoher Kosten zu Grabe getragen werden musste.
Überraschend ist auch, dass sich CBS gegen eine Ausweitung des «NCIS»-Universums entschieden hat. Vor einigen Wochen testete man ein neues, mobiles Team - eine Serie mit dem Arbeitstitel «NCIS: Red» war in Planung. Zu dieser wird es nun aber nicht kommen. Gerüchten zufolge ist die Erklärung für die Entscheidung so simpel wie kurz: Den Verantwortlichen von CBS hat der Pilot nicht gefallen.
Am Donnerstag, der noch vor ein paar Jahren als wichtigster Abend der US-Woche galt, wird derweil der Sitcom-Block verlängert. Anstatt nur bis 21.00 Uhr zeigt CBS fortan bis 22.00 Uhr neue Sitcoms. Eröffnet wird der Abend wieder von
«The Big Bang Theory», das man ab Herbst aber von «Two and a Half Men» trennt. Dem Format traut man im dritten Jahr mit Ashton Kutcher wohl wieder mehr zu, verlegt es nun auf 21.30 Uhr. Stützen sollen die Lorre-Serien wohl die neuen Sitcoms
«The Millers» und
«The Crazy Ones».
Apropos Chuck Lorre: Der hat bei CBS eine vierte Sitcom untergebracht. Das neue
«Mom» wird am Montagabend laufen und um 21.30 Uhr eingesetzt – nach «2 Broke Girls». Auch um 20.30 Uhr, im Schlepptau der wohl letzten «How I Met Your Mother»-Staffel, startet neu
«We are Men». Und was passiert mit «Mike & Molly»? Die Lorre-Sitcom startet nicht im Herbst – das ist vielleicht ein bisschen überraschend. CBS will sie sich wohl als Joker im Falle eines Flops in der Hinterhand halten. Offiziell ist die Rede davon, dass das Format zur Midseason eingesetzt wird. Neu am Montagabend ist auch die Thriller-Serie
«Hostages», schon jetzt eines der Formate, auf das sich Kritiker am Meisten freuen. Diese bekommt den Slot um 22.00 Uhr und soll wohl etwas mehr Abweichung zu ABC' «Castle» sein. CBS will die Serie wohl durchgehend zeigen, spricht von einem Season-Finale im Januar. Ab Februar soll auf dem Sendeplatz dann das ebenfalls neue «Intelligence» zum Einsatz kommen.
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«Friends with better lives»
Die im neuen Sprech „Thirtsomethings“ genannten stehen im Mittelpunkt einer neuen Multi-Camera-Sitcom des Senders CBS – die Figuren sind also alle zwischen 30 und 39 Jahren alt. James Van Der Beek (einer der Darsteller des inzwischen von ABC beendeten «Apartment 23») spielt den Mittelpunkt einer Clique in «Friends with better lives», in der jeder stets glaubt, die anderen hätten ein wesentlich besseres Leben. Hauptfigur Will entwickelt zum Beispiel nach der Scheidung von seiner Frau eine Art Depression. In weiteren Rollen: Kevin Connolly aus «Entourage», Brooklyn Decker aus «New Girl» und Zoe Lister Jones, bekannt aus «Whitney». Das Buch zum Piloten kam von Dana Klein, einst Produzentin von «Friends». Regie führte James Burrows, der einst auch die erste Folge von «Two and a Half Men» umsetzte und sich unter anderem bei «Will & Grace» einen Namen machte. 20th Century Fox steht als Studio hinter der Produktion.
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«Mom»
Chuck Lorre, Schöpfer von «Two and a Half Men», «The Big Bang Theory» und «Mike & Molly» wird eine vierte Sitcom zum Programm von CBS beisteuern. Die Serie «Mom» handelt von Christy, einer alleinerziehenden Mutter, die früher Alkoholikerin war, inzwischen aber trocken ist. In ihrem Universum spielen ihre Mutter, die wohl für zahlreiche ihrer Probleme verantwortlich ist, ebenso eine Rolle wie ihr Ex-Mann, gleichzeitig auch Vater ihres Sohnes. Die Hauptrolle in der Serie konnte sich Anna Faris (u.a. «Friends») schnappen, der aus «Breaking Bad» bekannte Matt Jones mimt den Ex-Mann. Pamela Fryman hat den Piloten auf Regie-Seite betreut, Eddie Gorodetsky und Gemma Baker sind neben Lorre die ausführenden Produzenten. Als Studio steht Warner Bros. hinter der Sitcom.
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«We Are Men»
CBS Television Studios und die Tannenbaum Company produzieren eine neue Single-Camera-Sitcom über vier Singlemänner, die im selben Apartmentkomplex leben und gemeinsam ihre Dating-Katastrophen verarbeiten: Nesthäkchen Carter ist von seiner Braut-in-spe buchstäblich vor dem Altar stehen gelassen worden, Frank sieht sich immer noch als „Ladies Man“, obwohl er vier Scheidungen hinter sich hat, während der Gynäkologe Stuart damit beschäftigt ist, sein Vermögen zu verschleiern, bis die Scheidungspapiere endlich da sind und der beruflich erfolgreiche Gil damit fertig werden muss, auf sehr peinliche Weise bei einer Affäre ertappt worden zu sein. Eric und Kim Tannenbaum («Two and a Half Men») fungieren als Executive Producer, Rob Greenberg führte beim Piloten Regie.
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«The Millers»
Nathan Miller (Will Arnett, «Arrested Development») erzählt seinen Eltern von seiner kürzlich vollzogenen Scheidung. Eine Überraschung, die Konsequenzen hat: Denn kurz darauf beschließt sein Vater, seine Frau (und Nathans Mutter) ebenfalls zu verlassen – nach 43 Jahren Ehe. Zu allem Übel fällt Vater Tom auch noch ständig seiner Tochter und deren Familie zur Last und ihre Mutter Carol ist Nathans Dating-Ambitionen alles andere als förderlich, wie er schnell feststellt. Executive Producer von «The Millers» ist Greg Garcia; sein Unternehmen Amigos de Garcia Productions produziert die Serie zusammen mit CBS Television Studios. Sitcom-Veteran James Burrows führte beim Piloten Regie.
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«The Crazy Ones»
Oscar-Preisträger Robin Williams kehrt mit einer Single-Camera-Sitcom ins Fernsehen zurück: In «The Crazy Ones» spielt er ein exzentrisches Marketinggenie mit sehr unorthodoxen Methoden, derentwegen er wohl bei jedem Unternehmen hochkant rausfliegen würde. Zum Glück ist er sein eigener Boss. Seine Firma ist in der Vermarktungsbranche eine der Größten der Welt mit zahllosen namhaften Klienten. Unverrückbar an seiner Seite steht seine Tochter, die beruflich in die Fußstapfen ihres Vaters getreten ist und von Sarah Michelle Gellar verkörpert wird. Mit ihrer Zielstrebigkeit und ihrem stark ausgeprägten Organisationstalent ist sie das genaue Gegenteil ihres brillanten, aber chaotischen Vaters. Als Executive Producer der «Crazy Ones» fungieren große Namen wie David E. Kelley («Ally McBeal», «Boston Legal»), Bill D'Elia, Jason Winer, Dean Lorey, John Montgomery und Mark Teitelbaum. 20th Century Fox Television und David E. Kelley Productions produzieren die Serie.
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«Hostages»
Die Chirurgin Toni Collette wird vor eine unfassbar schwere Entscheidung gestellt: Ein dubioser FBI-Agent nimmt ihre Familie als Geisel, um von Toni zu erpressen, dass sie den Präsidenten der Vereinigten Staaten bei einer geplanten OP auf dem Tisch sterben lassen soll. Wird sie einen Weg finden, um sowohl ihre Familie zu retten als auch eine nationale Katastrophe abzuwenden?
«Hostages» wird von Jerry Bruckheimer Television und Warner Bros. Television produziert. Als Executive Producer fungieren Jerry Bruckheimer, Jonathan Littman, Jeffrey Nachmanoff, Rick Eid, Omri Givon, Rotem Shamir und Chayim Sharir.
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«Intelligence»
Mit «Intelligence» hat auch CBS ab der Midseason eine technische Dystopie im Angebot: Geheimdienstagent Gabriel (Josh Holloway, «LOST») hat einen Chip im Kopf, mit dessen Hilfe er direkten Zugang zum weltweiten digitalen Informationsnetz hat und auf alle geheimen Telefon- und Satellitendaten direkt zugreifen kann. Seine Aufgabe als menschlicher Supercomputer: Die USA vor nationalen und internationalen Gefahren zu schützen. Produziert wird «Intelligence» von ABC Studios und CBS Television Studios. Michael Seitzman, René Echevarria, Tripp Vinson, und David Semel sind die Executive Producer.
8 / 8
«Reckless»
Jede Menge inner-amerikanische Vorurteile prallen in «Reckless» aufeinander, als Rechtsanwältin Jamie Sawyer aus Chicago im Tiefen Süden von South Carolina das Mandat einer Polizistin annimmt, die in einen Sexskandal verwickelt ist, der immer größere Kreise zieht. Ihr Rivale im Gerichtssaal ist dabei der frisch gebackene Staatsanwalt Roy Rayder, ein gebürtiger Südstaatler, dessen Werte häufig mit denen von Jamie kollidieren. Und doch finden sie aneinander im Laufe der Zeit immer mehr Gemeinsamkeiten. Ian Sander, Kim Moses, Dana Stevens, Corey Miller und Catherine Hardwicke fungieren als Executive Producer, Sander-Moses Productions und CBS Television Studios produzieren die Serie.
Das sind die neuen CBS-Serien 2013/2014
Das bisher dort gezeigte
«Hawaii Five-0» muss den schweren Gang auf den Freitagabend um 21.00 Uhr eintreten, ist also Nachfolger des abgesetzten «CSI: NY». Dass man von dem Remake auch in zwei Jahren noch spricht, darf zum jetzigen Zeitpunkt also zumindest angezweifelt werden. Am Mittwoch und am Sonntagabend nimmt CBS keine Veränderungen vor, «The Mentalist» wird zum Wochenendausklang also etwas zulegen müssen. Neben «Mike & Molly» und «Intelligence» will CBS auch die neuen Produktionen «Reckless» und «Friends with better Lives» erst zur Mid-Season, also Anfang 2014, auf den Schirm bringen.
Neu: «The Crazy Ones», «Friends with Better Lives», «Hostages», «Intelligence», «The Millers», «Mom», «Reckless» und «We are Men».
Verlängert: «2 Broke Girls», «48 Hours», «60 Minutes», «The Amazing Race», «The Big Bang Theory», «Blue Bloods», «Criminal Minds», «CSI», «Elementary», «The Good Wife», «Hawaii Five-0», «How I Met Your Mother», «The Mentalist», «Mike & Molly», «NCIS», «NCIS: L.A.», «Person of Interest», «Survivor», «Two and a half Men» und «Undercover Boss».
Abgesetzt: «CSI: New York», «Golden Boy», «The Job», «Made in Jersey», «Partners», «Rules of Engagement» und «Vegas».