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«ESC 2013»: Die Favoriten

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Welche Songs werden am Samstagabend um den Sieg mitspielen? Wie hoch steht Cascada im Kurs? Und welche Titel werden gegen die Konkurrenz untergehen?

Am heutigen Abend findet zum 58. Mal der «Eurovision Song Contest» statt. In der schwedischen Stadt Malmö treten auch diesmal wieder 26 Songs an, um die Krone der europäischen Popmusik zu holen. Nach zuletzt drei Top-Ten-Platzierungen in Folge hat sich auch Deutschland wieder zu einem ernsthaften Konkurrenten entwickelt, nachdem man in den Vorjahren meist mit der unteren Tabellenhälfte Vorlieb nehmen musste. Wie stehen die Chancen für Cascada, die Erfolgsstory der vergangenen Jahre zu bestätigen? Wer ist der große Favorit auf den Sieg? Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Titel des heutigen Abends vor.

Die großen Favoriten


Glaubt man den zahlreichen Wettanbietern und vermeintlichen «ESC»-Experten, wird der Sieg mit deutlichem Abstand an die 20-jährige Dänin Emmelie de Forest und ihrem Song "Only Teardrops" gehen. Tatsächlich ist der Titel dank des sehr eingängigen Refrains sehr markant und sticht aus der Masse heraus, wirkt allerdings insbesondere aufgrund des überinszenierten Auftritts sehr kalkuliert. Zudem schien es beim ersten Halbfinale am Dienstagabend an einigen Stellen, als könne de Forest den gesanglichen Ansprüchen des Titels nicht ganz standhalten - gerade im Hinblick auf das Juryvoting könnte dies entscheidende Stimmen kosten. Für die Top 5 wird es allerdings mit Sicherheit reichen, auch da die Nummer beinahe alle Erfolgsrezepte der jüngeren Vergangenheit gekonnt kombiniert.

Nur vier Jahre nach Alexander Rybaks Kantersieg könnte es auch für Norwegen wieder reichen, das mit Margaret Bergers "I Feed You My Love" erneut auf Electro-Pop setzt. Eine ähnlich peinliche Nullnummer wie zuletzt Tooji, der sich mit dem letzten Platz 2012 bis auf die Knochen blamierte, ist diesmal nahezu ausgeschlossen. Zwar fällt es schwer, inmitten des überladenen Electro-Gerüsts überhaupt noch Bergers Stimme wirklich wahrzunehmen, doch davon abgesehen performt diese routiniert. Gesanglich fühlt man sich etwas an die schwedische Popsängerin Robyn erinnert, atmosphärisch dicht kommt der Song daher. Ob sich ganz Europa von diesem sehr modernen Electro-Sound begeistern lässt, ist allerdings fraglich. Zumindest die Top 10 ist jedoch sicher.

Mit deutlich klassischeren Tönen kommt die Ukraine daher, wo es Zlata Ognevich mit "Gravity" versucht. Nicht zuletzt durch die Eröffnungssequenz, in der die Sängerin von einem als Riesen verkleideten Mann auf die Bühne getragen wird, versprüht die Nummer den dezenten Charme eines Disney-Musicals. Der Song selbst geht schnell ins Gehör, verliert sich jedoch bereits nach sehr starken Anfangsminuten leicht in der Beliebigkeit. Mit dieser cleveren Mixtur aus leichtem Märchen-Flair und sehr eingängigem Refrain dürfte die Top 5 dennoch gesichert sein.


Die Mitfavoriten


Wie quasi in jedem Jahr hat auch Russland wieder einen Beitrag ins Rennen geschickt, den man beim Kampf um die vorderen Plätze keineswegs außer Acht lassen darf. Die «The Voice»-Siegerin Dina Garipowa tritt mit der routinierten, aber auch ein wenig altbackenen Ballade "What If" an. Das große Problem des Songs ist, dass sich beinahe jeder regelmäßige «ESC»-Hörer an einige ähnlich tönende Songs erinnern dürfte. Somit dürfte es im Rennen ums Treppchen schwierig werden, doch die Top 10 ist für die Russen auch in diesem Jahr wieder quasi gebucht.

Stets auf den oberen Rängen des Tableaus fand sich zuletzt auch Aserbaidschan wieder, was sich diesmal nicht großartig ändern dürfte. Mit dem Eric-Saade-Gedächtnisglaskasten, viel aufgesetztem Herzschmerz und großem Drama geht diesmal "Hold Me" von Farid Mammadov ins Rennen. Eine große Revolution des Contests stellt die Nummer gewiss nicht dar, doch kombiniert sie clever die Grundrezepte eines erfolgreichen «ESC»-Auftritts und wird damit erneut mit den Top 10 belohnt werden.

Auch wenn hierzulande in den vergangenen Wochen und Monaten kaum Euphorie aufkam, wird in der Tat auch Cascadas "Glorious" international überwiegend positiv aufgenommen. Nach der Dance-Welle der vergangenen Jahre ist der Song ebenfalls nicht gerade als einzigartiges Meisterwerk zu bewerten, kann das Publikum in Malmö allerdings sicher gut einheizen. Dank Natalie Horlers guter Stimme, eines durch und durch stimmungsvollen Auftritts und einer in diesem Jahr nicht gerade überragenden Konkurrenz dürften zahlreiche Europäer über die Ähnlichkeiten zu "Euphoria" und vielen weiteren Dance-Acts wohlwollend hinwegsehen - und Deutschland wiederum einen Platz zwischen sechs und zehn bescheren.


Die Jury-Songs


Da die internationalen Fachjurys auch diesmal wieder 50 Prozent der Stimmen ausmachen werden, lohnt auch ein Blick auf ihre wahrscheinlichen Favoriten. Ganz vorne dürfte hier die Niederländerin Anouk stehen, die in ihrem Land seit mehr als 15 Jahren ein gefeierter Star ist. Ihr Song "Birds" stellt aus rein musikalischen Gesichtspunkten das Highlight dieses Contests dar und wird aufgrund der großartigen stimmlichen Performance bei den Fachleuten ganz weit vorne liegen. Die große Frage ist, ob ihre unspektakuläre Nummer auch beim Publikum ankommt. Ein Platz ganz weit vorne ist möglich - ebenso aber auch eine Platzierung im biederen Mittelfeld.

Schon im vergangenen Jahr profitierte Italien stark von der Jury-Wertung, denn durch ihren vierten Platz glich Nina Zilli letztlich die schwache 17. Position beim Publikum aus und hievte sich noch auf Platz neun. Diesmal stellt sich Marco Mengoni mit der typischen Italo-Ballade "L'Essenziale", bei der die Divergenz nicht ganz so stark ausfallen dürfte. Sollte man sich aber auch bei der dritten Teilnahme in Folge wieder in den Top 10 wiederfinden wollen, wird man auf die Jury angewiesen sein. Beim Publikum wird der Italo-Schmalz wohl nur durchschnittliche Resultate erzielen.


Der große Star


Nach Blue und Engelbert Humperdinck setzt Großbritannien auch in diesem Jahr wieder auf den großen Namen des Künstlers. Diesmal geht mit Bonnie Tyler ein Star ins Rennen, der bei einem Misserfolg sogar einen ganzen Mythos zerstören könnte - und dies ist nicht einmal wirklich unwahrscheinlich. Denn die müde Pop-Nummer "Believe In Me" spielt laut Ansicht der meisten Experten keine wirkliche Rolle im Rennen um die oberen Plätze und wird sich wohl mit einer durchschnittlichen Platzierung zufrieden geben müssen. Einen Hauch Glamour bringt Bonnie Tyler gewiss in die diesjährige Veranstaltung, doch bei einem schwachen Auftritt könnte es ein böses Erwachen geben. Die britischen Medien spitzen bereits die Bleistifte.


Die krassen Außenseiter


Bereits das Weiterkommen stellte für den Litauer Andrius Pojavis mit "Something" eine kleine Sensation dar, war er doch wenige Stunden zuvor noch bei den Wettanbietern auf dem drittletzten Platz aller ursprünglich 39 Teilnehmer zu finden. Doch dank eines soliden Auftritts, der durchaus herausstechend schlichten und angenehmen Stimmung seines Titels und einiger wohltuender Erinnerungen an die Band Depeche Mode setzte er sich doch noch gegen mindestens sechs weitere Titel durch. Dennoch wäre alles andere als eine Platzierung im unteren Tabellendrittel eine weitere große Überraschung.

Ebenfalls kaum Chancen werden dem ungarischen Titel "Kedvesem" ausgerechnet, der zwar Sympathiepunkte durch seine sympathische Aufmachung bekommt, die Massen aber kaum zum Anrufen treiben dürfte. Zu müde ist die Nummer, zu begrenzt die gesanglichen Qualitäten des Frontsängers von ByeAlex. Für Freunde des Trinkspiels eignet sich der Song aber immerhin perfekt: Einfach bei jeder Erwähnung des Wortes "Kedvesem" einen Schluck aus der Pulle nehmen und schon wird der «ESC»-Abend zum feuchtfröhlichen Vergnügen.

Die wohl verzichtbarste Nummer des gesamten Teilnehmerfeldes schickt Armenien mit den Dorians ins Rennen, deren "Lonely Planet" wohl auch am Samstagabend kaum bevölkert werden wird. Für alle Zuschauer der perfekte Auftritt, um eben die Notdurft zu verrichten, Bier aus dem Kühlschrank zu holen oder für Snack-Nachschub zu sorgen. Musikalisch jedenfalls verpasst man bei diesem öden Rocksong rein gar nichts, was nicht schon zuvor stundenlang im Radio gespielt wurde. Und selbst der Auftritt macht kaum etwas her. Ein sicherer Kandidat für die fünf hintersten Plätze.

Von den bereits vorqualifizierten Nummern werden wiederum Spanien die geringsten Chancen auf eine gute Platzierung eingeräumt, obgleich ESDM mit "Contigo Hasta el Final" sicher nicht den Bodensatz des Jahres darstellt. Fraglich ist nur, ob für dieses sehr angenehm zu hörende, aber auch ebenso vergängliche Liedchen letztlich ausreichend Zuschauer zum Hörer greifen. Sollte die Jury hiervon angetan sein, kann Spanien mit einer soliden Platzierung rechnen. Beim Publikum alleine wird es wohl nicht weit über Platz 20 hinausgehen, nachdem zuletzt sogar die wesentlich stärkere Ballade "Quedate conmigo" nur Platz 18 verbuchte.

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