Manche Gerüchte über neue Paarungen zwischen Filmstoff und potentiellem Regisseur sind im wahrsten, klassischsten Sinne des Wortes unglaublich: So behauptete die Gerüchteküche für einige Tage, dass Joe Wright, der Macher hinter den mit Keira Knightley besetzten Literaturadaptionen «Stolz und Vorurteil», «Abbitte» und «Anna Karenina», im Gespräch für «50 Shades of Grey» sei. Eine unvorstellbare Kombination: Der britische Spezialist für angemessene Verfilmungen gehobener Romanklassiker soll die flache, notgeile Bestseller-Reihe auf die Leinwand bringen? Das kann nicht sein! Glaubwürdiger ist da, dass die Disney-Studios und Jerry Bruckheimer Newcomer Fredrik Bond, das «Kon-Tiki»-Duo Joachim Rønning & Espen Sandberg und den «Snow White and the Huntsman»-Verantwortlichen Rupert Sanders für «Pirates of the Caribbean 5» in Betracht ziehen.
Und dann gibt es Paarungen, die erscheinen nicht nur wahrscheinlich, wir würden sie auch liebsten packen, aus der Gerüchteküche zerren und in die Realität verschleppen. So kam Ende vergangener Woche Gemunkel auf, dass Christopher Nolan vom Produzenten-Duo Barbara Broccoli & Michael G. Wilson bezüglich des nächsten «James Bond»-Films angesprochen wurde, um «Skyfall»-Regisseur Sam Mendes zu ersetzen, der sich nun dagegen entschied, ein zweites Agentenabenteuer zu verantworten. Es wäre eine ungewöhnliche, jedoch harmonische Kombination aus Filmmarke und markenhaftem Regisseur: «Skyfall» teilte sich bereits einige DNA-Stränge mit «The Dark Knight», also wäre eine Fortsetzung vom Regisseur dieses Superheldenthrillers nicht gerade ein Stilbruch. Darüber hinaus sprach sich Nolan bereits mehrfach über seine Faszination für die Filmreihe rund um den Doppelnull-Agenten aus und äußerte auch Hoffnung, eines Tages für die Inszenierung eines Bond-Abenteuers angeheuert zu werden. Vorausgesetzt, dies geschieht zum richtigen Zeitpunkt.
Ob dieser nun gekommen ist, gilt leider abzuwarten. Ende 2014 steht «Intertellar» an, Nolans erster reiner Sci-Fi-Film. Der Start des 24. offiziellen Bond-Films wird derweil für 2016 anvisiert, was ausreichen könnte, aber ebenso etwas knapp bemessen sein dürfte, sollten die Produzenten nicht gewillt sein, das Risiko einzugehen, dass sich der Starttermin verschiebt. Aber wenn die Produzenten clever sind, halten sie nicht mit zu großer Gewalt am Starttermin fest, sondern umgarnen lieber Nolan sowie seinen Kameramann Wally Pfister, der einen großen Beitrag zur hypnotischen Wirkung der Aufnahmen in Nolans Filmen leistet. Wenn beide für Bond zusagen, könnte uns ein Agenenthriller erwarten, der noch größer und zugleich gehaltvoller als «Skyfall» gerät.
Und möglicherweise erwartet uns auch ein sehr emotionaler Bond. Christopher Nolans Lieblingsfilm der langlebigen Actionreihe ist «Im Geheimdienst Ihrer Majestät», der 007 von seiner romantischen Seite zeigte und sehr dramatische, ja, sogar tragische Zwischentöne anstimmte. Wenn Nolan diesen Klang anstrebt, dann noch mit dem menschelnden Bond-Darsteller Daniel Craig vor der Kamera, so könnte die Paarung „Nolan + Bond“ für Fans beider Marken eine sehr interessante Erfahrung werden. Also, ich drück die Daumen!