Die ganze Art der Aufmachung hat dabei nichts mit effekthascherischem Voyeurismus zutun, sondern ist das Paradebeispiel einer behutsamen Annäherung an die emotionalen Schicksale der einzelnen Protagonisten und Protagonistinnen, mit denen zu jeder Zeit äußerst respektvoll und behutsam umgegangen wird. Zwar wird nicht gänzlich auf Musik verzichtet. Diese hat jedoch keinen aufbauschenden, dramatisierenden Zweck, sondern untermalt die Szenerien lediglich beiläufig, um sie nicht allzu steril wirken zu lassen. Steril wirken hingegen – zwangsweise – die verschiedenen Settings. Da in einem richtigen Krankenhaus gedreht wurde, kann der Zuschauer selbstverständlich keine außergewöhnlichen Drehorte erwarten und erhält stattdessen einen unspektakulären Einblick hinter die üblicherweise verschlossenen Türen der Behandlungsräume in einem normalen Kinderkrankenhaus. Dass es dort nicht zugeht wie in den Hochphasen von «Emergency Room», sollte jedem auch nur halbwegs themeninteressierten Zuschauer ohnehin klar sein. Jedoch sei noch einmal explizit erwähnt, dass die Erzählweise der «Kinder-Docs» stets ruhig und unaufgeregt vonstatten geht und dabei Geschichten erzählt, die das Leben schreibt. Hier ist nichts gescripted und die Gefühle, die gezeigt werden, sind echt und unverfälscht.
Ebenso lobenswert hervorzuheben ist die Tatsache, dass man dem Zuschauer gut verdauliche, medizinische Informationen liefert. Zum einen sind die Ärzte in ihren Interviews stets bestrebt, ihr Tun zu erklären und schaffen dies ohne zu viel Fachchinesisch. Auch der Off-Kommentator erklärt das Geschehen für das Publikum verständlich. Auf der einen Seite bringt der dem Zuschauer durch minimale Charakterisierung die kleinen Kinder näher, andererseits kommentiert er vor allem die ärztlichen Eingriffe professionell und nüchtern, wodurch sich eine angenehme Balance zwischen Medizindokumentation und Schicksalsgeschichten einpendelt.
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Der SWR zeigt Folge 1 von «Die Kinder-Docs» am Mittwoch, den 22. Mai um 21:00 Uhr.