«The Mentalist»-Staff
- Schöpfer: Bruno Heller
- Executive Producer: Bruno Heller, Chris Long, Eoghan Mahony.
- Autoren: Bruno Heller, Ken Woodruff, Erika Green Swafford u.a.
- Musik: Blake Neely
- Darsteller: Simon Baker, Tim Kang, Robin Tunney, Owain Yeoman, Amanda Righetti u.a.
- Produktion: Warner Bros. TV, Primrose Hill Productions
Man muss allerdings auch dazu sagen, dass die Serie mit der fünften Runde seinen über drei Staffeln hinweg gewohnten Sendeplatz aufgeben musste und im zurückliegenden Jahr vom Donnerstagabend auf den Sonntagabend geschoben wurde. Das war möglicherweise ein Wechsel in den Sehgewohnheiten, den nicht jeder Zuschauer mitmachen wollte. Hinzu kommt, dass «The Mentalist» am Sonntagabend des Öfteren unterschiedliche Startzeiten in Kauf nehmen musste, da es durch Sport- und Liveübertragungen im Vorprogramm zu Verschiebungen im Sendeplan kam. Logisch, dass das ein paar Zuschauer gekostet hat.
Doch es wäre etwas zu einfach den doch recht großen Quotenrückgang von Staffel vier zu Staffel fünf allein mit einem Sendeplatzwechsel und teilweise späteren Anfangszeiten zu erklären. Zweifelsohne wird das einer der Gründe gewesen sein, doch auch ein Blick auf die inhaltliche Entwicklung des Formats lohnt sich, denn hier verliert das Format an Relevanz. Der Reiz von «The Mentalist» war von Beginn an ein charismatischer Hauptdarsteller, der auf unkonventionelle Methoden setzte, relativ frech und forsch auftrat und dennoch als liebenswert empfunden wurde. Dazu nahm man sich ein paar sympathische Ermittlerfiguren und kreierte obendrein noch eine hoch emotionale Geschichte, die sich wie ein roter Faden eng verknüpft mit dem Hauptdarsteller durch die gesamte Serie zieht. Das Ganze gemixt mit ein bisschen Zauberei und Mentalmagie á la Thorsten Havener und schon war ein interessanter Krimi mit einer gewissen Portion Humor geboren.
Allerdings funktioniert dieser Mix nicht ein Leben lang. Man braucht sich nur den roten Faden der Serie anschauen, der inzwischen etwas überspannt zu sein scheint. Es ist die Geschichte um den Serienmörder Red John, der auch die Familie von Hauptcharakter Patrick Jane (gespielt von Simon Baker) auf dem Gewissen hat. Dieser bislang ungesühnte Mord ist Patricks Motivation als Berater beim im Red-John-Fall ermittelnden California Bureau of Investigation mitzuarbeiten, um so dem Mörder seiner Familie auf die Schliche zu kommen. Doch schnell merkt der Zuschauer, dass dieser Fall zu Patricks Lebensaufgabe werden wird, denn Red John scheint besser vernetzt zu sein als jede Ermittlungsbehörde im ganzen Land. Er hat ganz offensichtlich Verbündete, Spitzel und Vertraute in den obersten Reihen, was Patricks Suche nach ihm schier unmöglich macht.
Schon in Staffel drei erreichte die Suche nach Red John ihren eigentlichen Höhepunkt, indem Patrick Jane den vermeintlichen Peiniger seiner Familie im Staffelfinale erschoss. Doch wie sich in der vierten Staffel heraus stellte, war auch dieser Mann nur ein weiterer Vertrauter im immer größer werdenden Netz von Red John. Und spätestens hier haben die Macher eben den Erzählbogen überspannt. Man steigert die Frage nach der Identität von Red John ins Unermessliche, sodass der Zuschauer im Grunde jetzt schon weiß, egal welche Auflösung die Macher am Ende auch präsentieren werden, sie wird nicht mehr zufrieden stellen. Wieso hat ein Mann, der als brutaler Serienmörder eingeführt wird, eine so große Lobby in den obersten Reihen, die für ihn sein Leben geben? Der Mann wird zu einem Übermensch geformt, an dessen Verfolgung man das Interesse verliert, weil jeder Schritt, mit dem Patrick sich ihm nähert, gleichzeitig wieder zwei Schritte zurück bedeuten.
Was also bleibt, wenn die durchgängige Geschichte an Brisanz und Relevanz verliert? Es bleiben durchschnittliche Kriminalfälle mit einem durchaus liebgewonnenen Ermittlerteam, das aber längst nicht mehr zum Pflichtprogramm vieler Zuschauer gehört. Also wäre man doch gut beraten, wenn dieses Ermittlerteam mit der sechsten Staffel seinen finalen Weg beschreitet und vor allem die Haupthandlung um Red John einen halbwegs würdigen Ausgang bekommt, bevor man inhaltlich als auch aus Quotensicht in der Belanglosigkeit verschwindet.