20. KALENDERWOCHE 2013
SONNTAG - 19. Mai
Gere widerspricht nicht
Passend zu Pfingsten, dem Fest der Erleuchtung, kam Tele 5 mit Hauptaussagen aus einem Interview mit Richard Gere heraus. Der Hollywood-Schauspieler bekannte darin, mit einer sehr starken und dominanten Frau zusammenzuleben. Er widerspreche seiner Carey Lowell nie. „Sie würde ohnehin nicht nachgeben. In unserer Ehe bin ich derjenige, der ja sagt.“ Wohl genau andersrum wäre es, wenn der Frauenschwarm eine seiner ihn anbetenden Damen zur Ehefrau hätte. Dass er immer noch als ebensolcher gilt, kann er sich nicht erklären: „Verrückt, ich weiß wirklich nicht, was die Menschen in mir sehen.“ Das weiß man bei einigen Stars nicht.
MONTAG - 20. Mai
«Frühschoppen» bricht mit Tradition
Ja, aufmerksame und wissende Leser haben die Problematik nun schon erkannt: Wieso geht es denn bitte um den «Internationalen Frühschoppen» im Montagsabschnitt? Der Klassiker unter de Polittalkshows läuft doch immer sonntags! Diesmal aber nicht. Phoenix nutzte den Pfingstmontag, um mit dieser scheinbar unumstößlichen, seit 1952 bestehenden und auch vom ARD-Nachfolger «Presseclub» strikt so übernommenen Tradition zu brechen. Und das für ein Weichspülerthema wie das demographisch alternde Europa. Womöglich wollten die internationalen Journalisten nicht extra dafür am Pfingstsonntag anreisen. Nicht noch einmal!
DIENSTAG - 21. Mai
Bezahltes Klatschen bei Pocher
Ob sich für das neue «Mein Mann kann» mit Oliver Pocher nicht genug Interessierte finden? Laut Newsletter vom TV Ticket Service am Dienstag sollen es jedenfalls die „zeitlichen Umstände der Aufzeichnungen“ sein, die dazu führen, dass man Studiozuschauer sucht, die sich ihren Besuch in der Show bezahlen lassen. 35 Euro bekommt, wer ca. sieben Stunden lang allen Aufzeichnungen eines Tages klatschend beiwohnt. Verpflegung in den Pausen ist obendrein noch inbegriffen. Wenn das Glück lacht, kann das alles „auch schon mal früher zu Ende sein“. Das gilt natürlich ebenso für die Show, wenn sie dann in Sat.1 ausgestrahlt wird.
MITTWOCH - 22. Mai
Aus dem Kiosk zur «Tagesschau»
Nachdem Cläuschen Kleber Mittwoch schon in der ZEIT der «Tagesschau» eine unsichere Existenz in der Zukunft attestiert hatte, konnte man am selben Tag auch noch im ZEIT-Magazin lesen, dass eine «Tagesschau»-Sprecherin eine unsichere Existenz bereits hinter sich hat. Linda Zervakis erzählte darin, dass sie als Kind armer, griechischer Gastarbeiter mit ihren beiden Brüdern zu dritt in einem Zimmer lebte und an den Wochenenden im Kiosk der Eltern aushelfen musste. Sie sei früh erwachsen geworden und habe für ihre Träume hart gearbeitet. "Ich bin von Existenzangst getrieben" bekennt Zervakis. Wenn doch alle Griechen so wären...
DONNERSTAG - 23. Mai
Nicht auch noch Illner!
Für alle, die sich generell nicht für Fußball oder, wie der „Wochenschau“-Autor, zumindest nicht für Vereinsfußball interessieren, war das Theater um das Champions League-Finale kaum zu ertragen. Vor allem im ausstrahlenden ZDF wurde man nicht davon verschont. Sogar Maybrit Illner diskutierte in ihrer eigentlichen POLIT-Talkshow Donnerstag darüber. An einem Tag, an dem die SPD ihr 150-jähriges Bestehen feiert, muss die Politik dem Fußball in einer eigentlich ihr vorbehaltenen Domäne weichen? Hilfe! Hoffentlich läuft die „Königsklasse“ bald wieder im Privatfernsehen, damit solche öffentlich-rechtlichen Entgleisungen ausbleiben...!
FREITAG - 24. Mai
Olympia total
Während das ZDF Freitag den Champions League-Wahnsinn mit einer privatfernsehartigen Countdown-Einblendung, einem extra Magazin am Vorabend, einem zehnminütigen Bericht zu Beginn vom «heute-journal» und Thematisierung im Kultur(!)-Magazin «Aspekte» weiter befeuerte, kündigte es parallel an, dass die Übertragung der Olympischen Winterspiele 2014 in einem umfassenden Live-Streaming-Angebot im Netz mit bis zu 40 Stunden Übertragung täglich angereichert wird. Wieso hat der Sender nicht genau das auch zum CL-Finale getan? Na, immerhin ist Olympia abwechslungsreich und wird in Kooperation mit der ARD gesendet.
SAMSTAG - 25. Mai
«Glücksrad»-Come(s)Web
So, jetzt machen wir zum ersten Mal Folgendes: Weil Samstag neben der Champions League nichts war, ziehen wir ein Freitagsthema in den Samstagsabschnitt. Das «Glücksrad» steht offenbar vor einem Comeback, aber leider nur teilweise und im Netz. Frederic Meisner verhandle derzeit, laut kress.de, mit dem US-Lizenzgeber darüber, einzelne Elemente der Show für einen neuen eigenen „Gaming-Channel“ verwenden zu dürfen. Die Gespräche stünden kurz vor dem Abschluss. Zu BILD.de sagte Freddie: „Die Zuschauer können das anklicken, müssen nichts bezahlen, können Rätsel lösen.“ Vollwertkost wäre besser gewesen.
Puuuh! Geschafft! Diese furchtbare Champions League-Woche ist gelaufen. Das ZDF kann wieder öffentlich-rechtlich werden und sollte beim nächsten Bieter-Wettstreit daran denken, dass es das auch bitteschön bleiben muss und so eine Terz-Kommerz-Veranstaltung nicht mit Fernsehgebühren unterstützen sollte! Doch was rege ich mich eigentlich so auf? In Belgien haben sich die Zuschauer nämlich diese Woche gerade darüber aufgeregt, eben nicht mehr ZDF und ARD über Belgacom empfangen zu können. Immerhin gibt es ja auch noch sowas wie Demokratie im Zweiten, denn bei «heute plus» durften sich entsprechend geneigte Zuschauer über das CL-Brimborium beschweren. Das hätte es in Weißrussland nicht gegeben, wo in dieser Woche gleich alle gefährlichen Auslandssender gekappt wurden. Die Erkenntnis der letzten Tage lautet also im doppelten Wortsinn: Die einen sehen es so, die anderen so! Das einzige, was man nicht so sehen kann, ist das, was Barbara Schöneberger Freitag in der «NDR-Talkshow» nach einem Einspieler mit einem legendären Michael Jackson-Auftritt in Europas größter Fernsehshow sagte: „Damals haben wir noch alle «Wetten, dass..?» geguckt...“ Ach, Babsi! Ist das etwa Neid? Meinst du etwa, wenn du anstelle von Lanz die Show übernommen hättest, würden heute die Quoten besser sein? Du hast dich doch nicht getraut, Gottschalks Nachfolgerin zu werden! Hinterher kann jeder... Bitte? Ach ja. Ich wollte mich ja nicht mehr aufregen. Aber wieso dieses Champions League-Finale ein Gewinn für den deutschen Fußball sein soll, wo in etwa die Hälfte der Spieler aus beiden „deutschen“ Teilnehmermannschaften gar nicht deutsch sind und unsere Nationalelf bei der nächsten WM wieder kläglich ver... Ach was! Jetzt höre ich aber wirklich auf, gehe noch kurz einen Baldriantee trinken und lasse mich dann bis nächsten Sonntag eingraben...