360 Grad

He Found Love in a Hopeless Place

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Eine Woche Personalrochaden in der ARD: Reinhold Beckmann wird seine Talk-Show Ende 2014 an den Nagel hängen, Tom Buhrow ist zum neuen WDR-Intendanten gewählt worden. Ein Kommentar.

Da waren's nur noch vier.

Dass Reinhold Beckmann am Wochenende bekannt gab, im nächsten Jahr das Talk-Handtuch werfen zu wollen, kam allenfalls deswegen überraschend, weil er sich im Februar noch kämpferisch gab. „Ich möchte schon zunächst so weitermachen, derzeit passt es einfach“, sagte er damals dem Hamburger Abendblatt.

Doch nun möchte er vermeiden, „Gegenstand eines senderpolitischen Ablass- oder Kuhhandels [zu] werden“.

Verständlich, nachdem von BR-Intendant Ulrich Wilhelm und dem Rundfunkrat seiner Sendeanstalt die Forderung kam, die Talk-Shows in der ARD von fünf auf drei zu reduzieren. Denn nicht nur wegen seiner verhältnismäßig schwachen Quoten wäre Reinhold Beckmann angesichts des steigenden Drucks der Talk-Opposition der wahrscheinlichste Absetzungskandidat gewesen:

Schließlich hätte es der WDR kaum toleriert, wenn «Hart aber Fair» oder «Menschen bei Maischberger» der Stecker gezogen würde. Somit war klar, dass ein Format des Norddeutschen Rundfunks gehen musste. Eine Einstellung von «Günther Jauch» wäre dabei aus journalistischer Sicht wohl am sinnvollsten gewesen, schien nach den aufwendigen Bemühungen, ihn überhaupt zum Ersten zu bringen, und den damit einhergehenden Verschiebungen im Line-Up sowie aufgrund seiner Positionierung als Aushängeschild des ARD-Polit-Talks jedoch bestenfalls unwahrscheinlich. Gleichzeitig wäre bei einer Absetzung von «Anne Will» mit heftigem Gegenwind aus dem Feuilleton zu rechnen gewesen – schließlich moderiert sie zumindest aus der NDR-Riege die inhaltlich wertvollste Talk-Show.

Ab nächstem Jahr sollen auf Beckmanns hinterlassenem Sendeplatz am Donnerstagabend dann Comedy-Formate laufen. Dass die ARD auch lustig kann, hat sie erst kürzlich mit dem «Frühstücksfernsehen am Abend» eindrucksvoll bewiesen, nachdem sie im Winter mit «Das Ernste» jedoch einen absoluten Rohrkrepierer in diesem Genre geliefert hatte.

Aber vielleicht kommt mit Tom Buhrow nicht nur ein bisschen mehr Liebe, sondern auch Sinn für Humor in den ARD-Intendantenclub. Will he find love in that hopeless place?

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