Carolin Kebekus sorgt am Mittwoch für Schlagzeilen. In einer neuen, nach ihr benannten Sendung für den Sender Einsfestival, wollte sie ein gut dreiminütiges Musikvideo unterbringen, das mit Sätzen wie: „Kirche ist für Ottos, was ist nur mit Gott los? Hab ihn nie gesehen…“ beginnt.
Später rappt Kebekus: „Jesus is the shit – und wer das nicht glaubt, der kackt ab.“ Wohl wohl heißer Stoff. Ob er so heiß ist, dass er gleich zensiert werden muss, darf kontrovers diskutiert werden. In der muslimischen Welt wäre so etwas nicht möglich. Karikaturen des Propheten in der westlichen Welt sorgten schon mehrmals für Unruhen. Aber der liebe Gott und Jesus – die dürfen so behandelt werden? Auf religiösen Gefühlen herum trampeln scheint in zu sein. Oder ist das nur ein Wachrütteln der verstaubten, katholischen Kirche?
Carolin Kebekus wollte mit diesem Clip provozieren – sie tut es auch. Und ist damit aber über das Ziel hinausgeschossen. Am Kruzifix lecken, Sätze wie „ich geb mich nur ihm hin, weil ich seine Bitch bin. Ich bin seine Bank, für ihn zieh ich blank“ sind einfach schlicht weg daneben. Der WDR selbst schreibt sich aber auf die Fahne, religiöse Gefühle zu wahren und zu achten. Wahrlich ein schmaler Grat wo hier künstlerische Freiheit beginnt und wo sie endet.
Kebekus selbst könnte der große Wirbel unter Umständen sogar helfen. Die wenigsten dürften von ihrer neuen Show gehört haben. Dass Medien nun in ihren Berichten über die Produktionsfirma auch einen Zusammenhang mit «Roche & Böhmermann» herstellen, kann der Entertainerin nur gefallen. So hätte sie durch die Entscheidung des WDR unter Umständen sogar gewonnen. Ein geschmackloser Sieg – aber das zählt heute nicht mehr.
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