Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: «Big Bang Theory» als Quiz

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Folge 245: Die wenig erfolgreiche Gameshow-Version von «Galileo».

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir des ersten Abkömmlings aus der «Galileo»-Familie.

«Galileo The Game – Spiel um Wissen» wurde am 20. Januar 2002 auf ProSieben geboren und entstand zu einer Zeit, als sich das werktägliche Wissensmagazin «Galileo» am Vorabend einer enormen Beliebtheit erfreute und regelmäßig überdurchschnittliche Marktanteile erreichen konnte. Was lag daher näher, als der erfolgreichen Sendung einen Ableger zu spendieren? Weil dank «Wer wird Millionär?» und der «Quiz Show» damals zugleich der Quizboom in Deutschland grassierte, sollte das neue Format im Kern auch ein Ratespiel sein.

Allerdings versuchte sich die Produktion von der üblichen Quiz-Konkurrenz abzuheben, wie Moderator Aiman Abdallah versprach: „Wir wollten gar nicht weiter an der Geldspirale drehen. Bei uns steht der Spaß am Wissen im Vordergrund.“ Entsprechend stammten die zu lösenden Fragen weniger aus dem Feld der Allgemeinbildung als vielmehr aus den Bereichen der Logik und der Naturwissenschaften. Der Clou war dann, dass die korrekten Antworten nicht einfach nur genannt, sondern mithilfe von Einspielfilmen oder Grafiken ausführlich erklärt wurden. Weil es zusätzlich galt, den Ausgang von kleineren Experimenten vorauszusagen, erinnerte das Programm zugleich an die legendäre «Knoff-Hoff Show». In jeder Ausgabe kämpften drei Kandidaten in drei thematischen Runden gegeneinander, um einen Maximalgewinn von 10.000 Euro erhalten zu können.

Das leicht verständliche, aber effektive Spielprinzip war allerdings keine Eigenentwicklung, sondern stellte eine Adaption des niederländischen Konzepts «Smarttest» dar, das zuvor auch ähnliche Versionen in Spanien, Italien, Schweden und Frankreich hervorbrachte. Als zusätzlichen Anreiz gab es für die heimischen TV-Zuschauer, den sogenannten «Wissenswecker, durch den man nach einer entsprechenden Anmeldung am Morgen einige Fragen per SMS zugesandt bekam, deren Antworten man im Laufe des Tages recherchieren sollte, bevor die Ergebnisse dann via Fernsehbildschirm enthüllt wurden. Zusätzlich bot der Kanal ein Online-Trainingslager auf der zugehörigen Website und ein Brettspiel im Handel an.

Die 30minütige Show erhielt einen Sendeplatz am Sonntag um 18.30 Uhr im Vorprogramm des ebenso erfolgreichen Wissensjournals «Welt der Wunder», wodurch ein stimmiger Flow entstehen sollte. Obwohl die Marke «Galileo» als verlässlich galt, der Sendeplatz vielversprechend schien und die Kommentare in den damaligen Blogs und Foren meist positiv ausfielen, wollte der Funke bei vielen Fernsehzuschauern nicht überspringen. Die erzielten Marktanteile lagen nicht nur deutlich unterhalb des Senderschnitts, sondern entsprachen mit rund sieben Prozent mitunter nur der Hälfte derer des Mutterformats. Eine Verlängerung der Reihe um eine zweite Staffel war damit ausgeschlossen.

«Galileo The Game – Spiel um Wissen» wurde am 22. April 2002 beerdigt und erreichte ein Alter von 13 Folgen. Die Show hinterließ den Moderator Aiman Abdallah, der bis heute mit der Ursprungssendung verwachsen ist. Zwischen 2003 und 2005 präsentierte er mit «Terraluna - Menschen, Storys, Abenteuer» und «GQ Gentlemen’s World» weitere, teilweise ähnlich anmutende Magazine bei ProSieben. Übrigens, das Quiz sollte trotz seiner bescheidenen Resonanz nicht der einzige Ableger des täglichen Wissensformats bleiben. Es folgten «Galileo Mystery», «Galileo Big Pictures», «Galileo X.Perience» und «Galileo History», in denen stets auch Abdallah auftauchte.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann eines der ersten Promi-Trash-Events.

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