Hinter den Kulissen
- Autoren: Stephen King, Brian K. Vaughan
- Musik: W.G. Snuffy Walden
- Produzenten: Steven Spielberg u.a.
- Darsteller: Alexander Koch, Nicholas Strong, Jolene Purdy, Aisha Hinds, Mike Vogel u.a.
- Produktion: Amblin Television, CBS Television Studios, DreamWorks Television
Wer den Hintergrund der neuen US-Serie kennt, wird sich über diese gewissen Stereotypen nicht wundern: «Under the Dome» basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage des Horror-Meisters Stephen King, der auch diese Geschichte – wie sollte es anders sein – im US-Bundesstaat Maine spielen lässt (in Deutschland erschien der Roman unter dem Titel „Die Arena“). Und wer außerdem die Serienadaption «Haven» kennt, die ebenfalls von einem Buch Kings inspiriert ist, wird sich beim neuen Format sofort heimisch fühlen – den so typischen Look and Feel vieler King-Serien spürt man quasi ab der ersten Sekunde.
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Doch Norris ist nur einer unter vielen Schauspielern, die «Under the Dome» in Hauptrollen verpflichtet hat: Ganze elf Darsteller gehören zum Main Cast der Serie, weitere zehn zum wiederkehrenden Cast. Damit geht diese Ensemble-Serie eine Richtung entgegen des aktuellen Trends, sich auf einzelne, starke Charaktere zu fokussieren und wenige Geschichten ausführlich zu erzählen. Selbst «Haven», die angesprochene visuell ähnliche King-Adaption, hat lediglich vier Hauptdarsteller. Bei «Under the Dome» hingegen öffnen sich in dieser Episode zahlreiche Handlungsstränge, werden zahlreiche Charaktergeschichten begonnen.
Die mysteriöse Kuppel ist dabei offenbar Mittel zum storytechnischen Zweck, so wird es zumindest in der ersten Folge vermittelt: Weniger geht es um Fragen, was diese Kuppel ist und wie sie möglicherweise zerstört werden kann, vielmehr ist die Kuppel der Anlass für zwischenmenschliche Offenbarungen: Wie gehen die Einwohner von Chester’s Mill mit dieser alles verändernden Situation um? Wie reagieren Menschen auf ein solches Ereignis, wie beginnen sie zu interagieren und sich zu organisieren, wenn sie plötzlich selbstversorgt leben und vielleicht auf ewig miteinander auskommen müssen?
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Und doch schafft man eine beklemmende Atmosphäre, vereinnahmt den Zuschauer schnell. Hervorragende Spezialeffekte, ausdrucksstarke Bilder im Auge der Apokalypse, interessante Charaktere, deren Geschichten allesamt verlangen, weitererzählt zu werden. Und das typische King-Feeling eines Mysteriums, das über allem schwebt – hier sogar wortwörtlich: Wenn in der letzten Minute der Premierenfolge die Kamera von der Kuppel wegzoomt und das Militär zeigt, das diesen nationalen Ausnahmezustand untersucht, wenn Nachrichtensprecher sich mit Worten überschlagen, dann entspannt sich eine vielleicht große Geschichte im kleinen Chester’s Mill.
Viele Jahre, bevor Stephen King „Under the Dome“ schrieb, arbeitete er an einer Story über Menschen, die plötzlich in einem Wohnhaus eingeschlossen werden. „Das ist die schlimmste Situation, die ich mir ausmalen kann“, so der Horror-Autor damals. „Und ich dachte: Wäre es nicht witzig, wenn diese Menschen sich letztendlich alle gegenseitig essen würden?“
King nannte diese nie zu Ende geschriebene Geschichte folgerichtig „Die Kannibalen“ – sie diente als Inspiration für den späteren Roman „Under the Dome“. Da ist sie wieder, die Frage nach dem Menschlichen in der Todesgefahr, in der Extremsituation. Man darf gespannt sein, wie die neue Serie diese Frage beantwortet.
ProSieben zeigt «Under the Dome» ab Mittwoch, 4. September 2013, immer zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr - und zwar mit drei Folgen am Stück.
Dieser Artikel erschien erstmals im Juni 2013 bei Quotenmeter.de anlässlich des Starts der Serie beim amerikanischen Sender CBS.