Wie erfolgreich ist «So You Think You Can Dance?» noch?

Am Freitag endet die erste – und durchaus erfolgreiche Staffel – einer erst kürzlich gestarteten neuen Tanzshow von ProSiebenSat.1, «Got to Dance». Zum Auftakt erreichte ProSieben sehr gute 17,3 Prozent bei den jungen Zuschauern und auch die folgenden drei Episoden verzeichneten richtig starke Werte. Vorreiter bei den Tanz-Shows sind aber die USA. Eines der Flaggschiffe dieses Genres ist das vor neun Jahren auf dem Network FOX gestartete «So You Think You Can Dance?». Die Jury dieser Sendung wird von Gesichtern besetzt, die in Deutschland weniger bekannt sind. Darin finden sich in der aktuellen Staffel Nigel Lythgoe, der auch Produzent von «American Idol» und eben «So You Think You Can Dance?» ist, sowie Mary Murphy. Die übrigen beiden Juroren haben keinen festen Platz, sondern wechseln von Sendung zu Sendung. Unter den Gastjuroren waren in der Vergangenheit bereits bekannte Persönlichkeiten wie Neil Patrick Harris, Katie Holmes oder auch Carmen Electra. Eine Staffel beginnt dabei mit einem offenen Vortanzen, den so genannten „Open auditions“. Nach einer Casting-Runde folgt dann eine Auswahl von 20 Tänzern. Innerhalb von acht bis neun Wochen müssen dann kontinuierlich Tänzer gehen, bis zum Ende hin entweder ein einzelner Tänzer (Staffeln eins bis acht) oder ein Paar (seit Staffel neun) als Sieger feststeht.

Die Premiere der ersten Staffel erreichte im Juli 2005 über zehn Millionen Zuschauer. Die Staffel war damals sogar die erfolgreichste Show des US-Sommers. Doch durch «America’s Got Talent» bekam man mit der Zeit Konkurrenz im Sommerprogramm. Im Jahr 2009 hatte man dann noch einen Zuschauerschnitt von etwa acht Millionen US-Amerikanern, woraufhin man die Sendung ins Herbstprogramm zog. Dort ging es allerdings weiter bergab, noch im September des Jahres 2009 erreichte man mit 4,6 Millionen Menschen vor den TV-Schirmen ein Allzeittief. Im Schnitt lockte man noch etwa sechs Millionen Personen pro Ausgabe vor die Mattscheibe, so dass man schon 2010 wieder im Sommer ran musste. Auch dies half den Quoten aber nicht wirklich, im Schnitt waren 5,6 Millionen Amerikaner vor den Fernsehern, 2011 blieb man sogar nur noch knapp über den fünf Millionen. Auch zwischenzeitliche Veränderungen in der Jury-Besetzung waren weitestgehend erfolglos.

Staffel neun startete am 24. Mai 2012 mit 6,26 Millionen Zusehern und damit einem zumindest sehr ordentlichen Auftakt. In der Folge ging es dann sogar bergauf, die Episoden zwei bis fünf erreichten jeweils deutlich über 6,5 Millionen Menschen, die Ausgabe vom 30. Mai schaffte es sogar auf 7,15 Millionen Amerikaner. Als es dann aber von den Castings in die Top 20 Sendungen ging, ließen die Quoten spürbar nach. Von 5,74 Millionen Zuschauern am 27. Juni 2012 ging es dann bei der Top 14-Show am 15. August sogar unter die Zahl von fünf Millionen Personen. 4,77 Millionen Menschen waren noch dabei. Der Staffeltiefstwert wurde dann zwei Wochen später erreicht. Bei der Sendung der letzten acht Teilnehmer waren 4,16 Millionen Zuseher vor der Mattscheibe. Wirklich verbessern konnte man sich auch in der Folge nicht mehr, das Finale am 18. September schauten 4,71 Millionen Konsumenten. Damit war man an diesem Abend nur die landesweit achterfolgreichste Sendung. Dennoch entschieden sich die Senderverantwortlichen dazu eine weitere Staffel anzuhängen.

Die Zuschauerzahlen der bisher acht in diesem Jahr ausgestrahlten Episoden lagen dann auf ähnlichem Niveau wie schon im Vorjahr. Die Auftaktepisode vom 14. Mai 2013 kam auf 5,12 Millionen Zuschauer – der schwächste Staffelauftakt bis dato. Am Tag danach ging es dafür dann steil bergauf: Die zweite Ausgabe erreichte sehr ordentliche 7,01 Millionen Menschen und somit einen Wert, der das letzte Mal zu Beginn von Staffel neun erreicht wurde. Am 21. Mai schauten dann aber wieder nur 4,66 Millionen Zuschauer das Programm und auch eine Woche später sah es bei genau fünf Millionen Amerikanern vor den Schirmen nicht wirklich besser aus. Die letzte Casting-Ausgabe vom 4. Juni sorgte dann für 4,44 Millionen Zuseher.

Am 11.Juni erreichte die Sendung 4,31 Millionen Konsumenten, vor allem in der zweiten Stunde tat man sich gegen Basketball und «America’s Got Talent» schwer. Die nächste Ausgabe kam am 18. Juni auf schwache 3,86 Millionen Zuschauer. Dies ist aber sicherlich auch mit dem parallel laufenden Programm zu erklären: Auf NBC zeigte man «America’s Got Talent», das mit 11,75 Millionen Amerikanern überaus erfolgreich war. Und in der zweiten Sendestunde kam im Gegenprogramm das sechste Spiel der NBA-Finals auf ABC mit 20,64 Millionen Zuschauern und die Ergebnisshow von «The Voice», die auf NBC auch noch einmal deutlich über 15 Millionen Menschen erreichte. Die Ausgabe vom 25. Juni lockte 4,49 Millionen Menschen vor die Fernseher. Zum Vergleich: Ein Re-Run von «NCIS» kam auf CBS zur gleichen Zeit auf weit über acht Millionen Zuseher, «America’s Got Talent» erreichte eine Stunde später 10,23 Millionen Menschen bei doppelter Laufzeit. Die bis dato letzte Folge der Casting-Show lief am 2. Juni und generierte 4,31 Millionen Zuseher, bei einem Gegenprogramm, das zumindest nicht übermächtig war.

Somit ist festzuhalten, dass die Quoten im Vergleich zu den Anfängen 2005 deutlich nachgelassen haben. Die diesjährige Staffel liegt auch noch einmal ein gutes Stück unter den Werten, die man 2012 verbuchte. Der Beginn in diesem Jahr war dabei noch recht ordentlich, doch dann setzte sich der Abwärtstrend wieder fort. Werte, die deutlich unter fünf Millionen Zuschauern liegen, sind eher die Regel als die Ausnahme. 2012 waren die Werte noch immer gut für den FOX-Sommer und sicherlich muss auch die lange Laufzeit der Tanz-Sendung berücksichtigt werden. Doch selbst in Anbetracht dieses Umstandes sind die Quoten nicht mehr wirklich gut. In der Primetime sollte es FOX auch im Sommer möglich sein, fünf Millionen Zuschauer zu erreichen. Es gilt also den Abwärtstrend zu stoppen. Sollte das nicht gelingen, wird das langlebige Format wohl keine allzu lange Zukunft mehr haben.