Filmfacts: «Die Unfassbaren»
- Kinostart: 11. Juli 2013
- Genre: Thriller
- Laufzeit: 115 Min.
- FSK: 12
- Musik: Brian Tyler
- Autoren: Ed Solomon, Boaz Yakin, Edward Ricourt
- Regie: Louis Leterrier
- Darsteller: Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo, Woody Harrelson, Isla Fisher, Dave Franco, Morgan Freeman, Michael Caine
- OT: Now You See Me (FR/USA 2013)
Mit «Die Unfassbaren – Now You See Me» sorgt nun ausgerechnet Louis Leterrier, Regisseur der wilden Actionkonzentrate «The Transporter» und «Transporter – The Mission», für einen locker-leichtfüßigen und angenehm entspannten Rücksturz in Sachen Heist-Movie-Eleganz. Ganz altmodisch geht es in dieser glitzernden US-amerikanisch-französischen Koproduktion jedoch nicht zu, denn die Drehbuchautoren Boaz Yakin («Gegen jede Regel»), Ed Solomon («Men in Black») und der Autorennovize Edward Ricourt lassen ihre Gangsterposse auf der großen Showbühne spielen. Genauer gesagt auf drei großen Bühnen, auf denen sich einfallsreiche Illusionisten austoben …
Seinen Anfang nimmt der diebische Magierfilm, als der charismatische Straßenmagier J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg), die vor Bühnenpersona sprühende Entfesslungskünstlerin Henley Reeves (Isla Fisher), der spitzbübische Trickser Jack Wilder (Dave Franco) und der gescheiterte Hypnose-Superstar Merritt McKinney (Woody Harrelson) von einem geheimnisvollen Bewunderer zusammengeführt werden. Ein Jahr später füllen sie unter dem Namen „The Four Horsemen“ in Las Vegas eines der größten Theater und führen dank ihres gönnerhaften Sponsors, dem Versicherungsmagnaten Arthur Tressler (Michael Caine), eine spektakuläre Show auf. Zum großen Finale rauben die vier Magier vor den Augen des verwunderten Publikums eine Pariser Bank aus – und werden dafür alsbald inhaftiert. Das FBI setzt den verbissenen Agenten Dylan Rhodes (Mark Ruffalo) auf den Fall an, der sich beim Verhör der Illusionisten mit der jungen Interpol-Agentin Alma Dray (Mélanie Laurent) zusammentun muss. Die beiden Agenten kommen menschlich sehr gut miteinander klar, aber auf beruflicher Ebene haben die Zwei ein völlig unterschiedliches Selbstverständnis, was den Ermittlungen nicht gerade förderlich ist. Mangels Beweisen müssen sie die „Four Horsemen“ auf freien Fuß setzen – doch Dylan und Alma bleiben ihnen auf den Fersen. Mit Hilfe von Thaddeus Bradley (Morgan Freeman), eines Videobloggers, der Magiertricks enthüllt, gehen sie zudem der atemberaubenden Nummer aus Las Vegas nach. All dies, während die „Four Horsemen“ ihren nächsten Coup vorbereiten …
Wie die meisten vergnüglichen Heist Movies, so lebt auch «Die Unfassbaren – Now You See Me» vor allem von seinem Flair. Sowohl die großartig aufgelegten Schauspieler, als auch Leterriers Inszenierung erzeugen eine spaßig-raffinierte Grundstimmung, die (wenn auch weniger brillant) an «Ocean's Eleven» erinnert, bloß verfeinert durch die geheimnisvolle sowie auch selbstdarstellerische Atmosphäre eines gekonnten Bühnenzaubers. Und wie bei einem Las-Vegas-Bühnenmagier ist auch hier das oberflächliche Spektakel zu gewissem Grade entscheidender als die tiefergehenden Elemente: Die Darsteller der „Four Horsemen“ spielen bloß zweidimensionale Charaktere, doch sie harmonieren großartig miteinander und stecken mit ihrer Spielfreude an. Auch Michael Caine und Morgan Freeman sind in Rollen gecastet, die von ihnen bloß fordern, ihr übliches Blockbuster-Nebenrollen-Engagement wach zu kitzeln, aber sie haben daran dank des amüsanten Skripts sichtbare Freude. Die heimlichen Stars des Films sind jedoch die sich charmant neckenden Mark Ruffalo und Mélanie Laurent, deren Rollen wahrlich keine originelle Leinwandbeziehung zueinander haben – doch die Chemie stimmt, weshalb es einfach fällt, sich als Zuschauer nur zurückzulehnen und schmunzelnd zuzuschauen.
Die inszenatorischen Höhepunkte sind allerdings die stilistisch höchst unterschiedlichen Bühnenauftritte der „Four Horsemen“, während denen Leterrier den Kinogänger zu einem staunenden Mitglied des Saalpublikums werden lässt. Das losgelöste Spiel des Illusionisten-Quartetts lässt der französische Regisseur auf Bühnen stattfinden, die ihren jeweils ganz eigenen Charakter haben, dem sich auch Schnitt und Kameraführung anpassen. Doch auch abseits dieser Kernsequenzen verhindert Leterrier es weitgehend, dass seinem Entertainment-Thriller die Puste ausgeht. Stets mit einer deutlichen Prise Spaß dreht und wendet er zwischen den Bühnenauftritten den Fokus des Films – mal lässt er den Zuschauer Komplize spielen, dann rückt er die Agenten von FBI und Interpol in den Mittelpunkt und lässt das Publikum mit ihnen mitfiebern, bloß, um dann wieder das Blatt zu wenden. Dieses Spiel wird aber nie übertrieben, so dass die trickreiche, dennoch leichtgängige Erzählung einzig durch eine zu langwierige Vorbereitung des Finales an Zugkraft verliert.
Für Fans von Magierfilmen, ganz gleich ob so hypnotisch und intelligent wie «Prestige» oder so glitzernd wie «Der unglaubliche Burt Wonderstone», sowie für Freunde von Heist Movies der lässigen Marke eines «Ocean's Eleven» ist «Die Unfassbaren – Now You See Mee» ein absoluter Kinotipp. Aber auch Kinogänger, denen zwischen all den sommerlichen Blockbusterepen voller grimmer Helden und hohlem Bombast wieder nach einem pfiffig-leichtfüßigen Stück Entertainment ist, sind mit diesem US-Überraschungserfolg gut beraten.
«Die Unfassbaren – Now You See Me» ist ab dem 11. Juli 2013 in vielen deutschen Kinos zu sehen.