Kino-Check

Neu im Kino, ganz unfassbar

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Von Halle Berry am Telefon über stehlende Illusionisten hin zu WikiLeaks.

«The Call – Leg nicht auf!»
Seit einiger Zeit arbeitet Jordan Turner in einer Notrufzentrale, wo sie sich mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hervorragend versteht. Auch ihr Liebesleben ist voller Glück, eröffnet ihr Freund Officer Paul Phillips ihr doch den Himmel auf Erden. Aber all dieses Glück verliert an Bedeutung, als die junge Casey Welson anruft und von einem wahren Horrorszenario berichtet. Das Mädchen sagt, dass es auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums betäubt und daraufhin entführt wurde. Während Jordan die Rettung Caseys anleitet, kommt in der Telefonistin eine schreckliche Erinnerung hoch – bei einem sehr ähnlichen Fall vor einem halben Jahr konnte sie das Entführungsopfer nicht retten. Wird sie dieses Mal erfolgreich sein?

Der Thriller mit Halle Berry spaltet deutschsprachige und US-amerikanische Kritiker. In Deutschland lassen sich vermehrt positive, wenngleich nicht überschwängliche, Kritiken finden. Die Redaktion der Cinema etwa sieht in «The Call» „trotz leichter Final-Schwächen ein[en] rasante[n] und effiziente[n] Thriller“ und Franziska Siemers von OutNow schließlich bezeichnet den Film als „ein[en] solide[n] Thriller, der zwischendurch recht an der Spannungsschraube dreht, jedoch das Finale vermasselt.“ Der New Yorker Kritiker Sam Adams von Time Out dagegen fasst abwertend zusammen: „«The Call» melkt seine Jump Scares und 'Geh bloß nicht in den Keller'-Anspannung bis zum Gehtnichtmehr.“ ReelViews-Kritiker James Berardinelli befindet den Thriller sogar als „so hirntot, wie ein Film nur sein kann“ und wirft Anderson vor, anzunehmen, „sein Publikum hätte den IQ einer Steckrübe.“

OT: «The Call» von Brad Anderson. Mit: Halle Berry, Abigail Breslin, Morris Chestnut und Michael Eklund

«Die Unfassbaren – Now You See Me»
Vier äußerst unterschiedliche Illusionisten, eine große Gemeinsamkeit: Weil J. Daniel Atlas, Henley Reeves, Jack Wilder und Merritt McKinney Meister auf ihrem jeweiligen Gebiet sind,
erhalten sie eine mysteriöse Einladung in ein verlassenes Gebäude. Wie ihnen ihr unbekannter Bewunderer dort mittels einer äußerst ausgeklügelten Botschaft mitteilt, will er sie zu einem Magier-Quartett der Extraklasse formen. Rund ein Jahr später füllen die vier Zauberkünstler eines der größten Theater von Las Vegas – und rauben vor den Augen des staunenden Publikums mittels Magie eine Bank aus. Das weckt das Interesse des FBI sowie von Interpol, die den grantigen, doch engagierten Agenten Dylan Rhodes und die aufgeschlossene, neugierige Novizin Alma Dray auf den Fall ansetzen. Das sich zwischenmenschlich sympathische, auf beruflicher Ebene jedoch gegensätzliche Auffassungen vertretene Duo heftet sich an die Fersen der vier Magier und nimmt zudem den Sponsor der so genannten „Four Horsemen“ ins Visier. Doch auch ein konkurrierender Magier mischt bei der Suche nach Erklärungsansätzen mit …

Ob der leichtfüßige Heist Movie mit Starbesetzung verblüfft oder nur aus Schall und Rauch besteht, verraten wir Ihnen in unserer Quotenmeter.de-Kino-Kritik.

OT: «Now You See Me» von Louis Leterrier. Mit: Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo, Woody Harrelson, Mélanie Laurent, Isla Fisher, Dave Franco, Michael Caine und Morgan Freeman

«We Steal Secrets: Die WikiLeaks Geschichte»
Dokumentarfilmer Alex Gibney beleuchtet in seinem Kinofilm die Entstehung der berühmten wie berüchtigten Internetplattform WikiLeaks: Die wichtigste Rolle spielt selbstredend der WikiLeaks-Begründer Julian Assange, der später vielfach gesuchte Staatenlose, der aufgrund seiner (vermeintlichen?) sexuellen Eskapaden ins Visier der Justiz gelang. Doch auch „Whistleblower“ Bradley Manning, dessen Informationen über das US-Militär WikiLeaks überhaupt erst weltberühmt machten, wird in dieser Doku genau beleuchtet. Wer sind die Männer hinter WikiLeaks und welche Auswirkungen hat dieses Portal auf die Medien und die Weltpolitik?

Die WikiLeaks-Dokumentation findet bei den Kritikern großen Zuspruch. So befindet Filmstarts-Kritker Michael Meyns, dass der Kinofilm „eine vielschichtige Dokumentation“ sei, welche sich „mit grundsätzlicher Sympathie, aber auch weit reichender Skepsis dem breiten Themenspektrum Julian Assange/WikiLeaks/Bradley Manning/Geheimnisverrat nähert und dabei vielfältige Fragen aufwirft.“ Auch in den USA erntete die Dokumentation großes Lob, so hieß es in der Chicago Sun-Times: „[Alex Gibney] bietet klugerweise seine einsichtsvolle Recherche dar und liefert somit ernstzunehmende Unterhaltung ab.“

OT: «We Steal Secrets: The Story of WikiLeaks» von Alex Gibney

«7 Tage in Havanna»
Sieben Regisseure haben sich zusammengetan, um gemeinsam eine Woche in Kubas Prachtstadt Havanna aufzuzeichnen. Jeder der Filmemacher inszenierte jeweils eine Episode, die an einem Tag
spielt. So begegnet am Montag ein junger amerikanischer Tourist einem Taxifahrer mit Doktorgrad im Ingenieurswesen, am Dienstag ein ruhmreicher, doch deprimierter Regisseur einem lebensfrohen Familienvater und am Mittwoch eine hoffnungsvolle Sängerin einem schmierigen Talentsucher. Am Donnerstag soll ein Journalist aus Palästina einen kubanischen Promi interviewen, am Tag darauf muss eine junge Schülerin ein Reinigungsritual durchstehen, am Samstag hingegen widmet sich die zwei Jobs habende Mirta ihrer wahren Leidenschaft – der Süßigkeitenproduktion. Und am Sonntag bereiten mehrere Einwohner Havannas eine Zeremonie zu Ehren der Jungfrau Oshun vor …

Der Episodenfilm schnitt bei den Kritikern nur mittelprächtig ab. Dimitrios Athanassiou von MovieMaze etwa kritisiert, dass man als Durchschnittseuropäer durch «7 Tage in Havanna» sein Wissen über Kuba nicht erweitern könne. Zwar gebe es „ungeschminkte Blicke auf eine Stadt im Verfall und Menschen im täglichen Existenzkampf“ zu sehen, dennoch sei „zu viel vom Mythos Havanna“ präsent, als dass der Episodenfilm ein „stringente[s] Portrait der Stadt“ liefern könne. Nina Linkel urteilt unterdessen bei Critic.de: „Zwar gelingt es «7 Tage in La Havanna» zumindest in Ansätzen, die widersprüchliche kubanische Lebensrealität zu transportieren […], im Großen und Ganzen bleibt er jedoch ein Feelgood-Movie, nach dem man Lust auf Rum, Zigarren und heiße Rhythmen bekommt.“ Michael Ranze schlussendlich hält bei Film-Dienst fest, dass es sich bei «7 Tage in Havanna» um einen Film handelt, der „Klischees eher bestätigt als hinterfragt.“

OT: «7 días en la Habana» von Benicio del Toro, Pablo Trapero, Julio Médem, Elia Suleiman, Gaspar Noé, Juan Carlos Tabío und Laurent Cantet. Mit: Josh Hutcherson, Ernesto Gomez Cruz, Emir Kusturica, Alexander Abreu, Daniel Brühl und Melvis Estevez

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