Und urplötzlich sieht die Zukunft der Comicverfilmungen völlig anders aus … Bislang schien es nahezu unmöglich, dass DC Comics mit seinem Filmuniversum an den Marvel Studios vorbeiziehen wird. Durch das „Marvel Cinematic Universe“ rund um «The Avengers» schuf der seit wenigen Jahren zum Disney-Konzern gehörende Comicgigant eine Filmmarke, die geballten Kinospaß und adäquate Comicverfilmungen versprach. DC dagegen brachte zwar Nolans «The Dark Knight»-Trilogie und «Man of Steel» zustande, scheiterte allerdings bisher daran, ein zusammenhängendes Filmuniversum auf die Beine zu stellen. Sämtliche Planungen, in naher Zukunft einen «Justice League»-Kinofilm zu produzieren, lösten sich nach einiger Zeit in Rauch auf.
„Wie kann DC die Aufmerksamkeit des Publikums von Marvel wieder auf sich ziehen?“ war also eine der Fragen hinsichtlich Comicverfilmungen, auf die es keine Antwort zu geben schien. Dann war da noch die Frage „Wie will man bitte «Man of Steel» angemessen fortsetzen?“, denn der neue Superman-Film behandelte nicht nur auf ansprechende Weise den Unterschied zwischen Supermans Wesen und der gesellschaftlichen Befindlichkeit. Darüber hinaus lieferte der Film auch ein ausgedehntes, bombastisches und destruktives Finale, das in einer Fortsetzung niemals plausibel überboten werden könnte. Was also will ein «Man of Steel»-Sequel schon bieten?
Die Antwort ist so überraschend wie simpel: DC Comics wartet mit seinem «Justice League»-Film bis 2017 und bringt bis dahin bereits in einem anderen Film zwei seiner größten Helden zusammen: Batman und Superman. Damit erspart sich DC den Sprung von „keinerlei zusammenhängendes Filmuniversum“ zu „Mega-Crossover“ und lotet diese Gewässer erst sachte mit seinen zwei einträglichsten Figuren aus. Im gleichen Zug erhält dadurch das «Man of Steel»-Sequel einen massiven Zugpunkt, ohne sich mit der Materialschlacht aus dem Erstling zu messen.
Mehr noch: Statt mit Marvel mitzuziehen und ein kooperatives Crossover in Angriff zu nehmen, zieht DC die logischen Schlüsse aus «Man of Steel». Nach diesem Film erschien es lächerlich, wenn Superman tatsächlich jemandes Hilfe bräuchte. Doch Batman ist auch gar nicht darauf aus, Superman unter die Arme zu greifen. Auf der San Diego Comic Con kündigte Warner Bros. das Filmprojekt an, indem «Man of Steel»-Ensemblemitglied Harry Lennix ein martialisches Zitat aus Frank Millers Comicklassiker «The Dark Knight Returns» vorlesen durfte: „I want you to remember, Clark, in all the years to come, in all your most private moments. I want you to remember my hand at your throat. I want you to remember the one man who beat you.“ In anderen Worten: Die zwei wohl berühmtesten Comichelden aller Zeiten werden sich bekriegen!
Batman vs. Superman – mit einem Schlag muss Marvel sich vorsehen, denn das «Avengers»-Sequel ist nicht mehr das einzige Comic-Crossover im Kino-Monsterjahr 2015. Ja, richtig gelesen: Zack Snyder, David S. Goyer und Christopher Nolan suchen den Wettstreit und lassen ihr Projekt ebenfalls im Sommer 2015 antreten. Selbst wenn der neue Batman-Darsteller noch nicht bekannt ist, sicher ist schon eins: Das wird ein verflucht heißer Kinosommer!