Der alte Batman hat seinen Umhang an den Nagel gehangen und verkehrt wieder unter dem Namen Christian Bale. Derzeit wird davon berichtet, wie er in schmucker 70er-Kleidung und mit sich ungalant über seinen Schädel ausbreitendem Haarausfall durch die Gegend rennt (mehr dazu), eine Rückkehr nach Gotham scheint ausgeschlossen. Vor einiger Zeit meldeten sich Augenzeugen zu Wort, die behaupteten, dass ein netter Bub, der sich wie ein junger Bruce Willis rausputzen kann, in eine Fledermaushöhle geklettert sei. Aber diesen Kerl werden wir wohl kaum als Batman erleben. Doch ohne Batman ist die Filmwelt aufgeschmissen – sie weiß zum Beispiel nichts weiteres mehr mit Superman anzufangen. Daher benötigt sie einen dunklen Ritter. Er ist zwar nicht der Held, nach dem sein blau gekleideter Heldenkollege verlangt, doch er ist der, den er verdient hat, um seinen nächsten Leinwandausflug zu einem Event aufzuplustern. Bloß stellt sich die Frage, wer nun das Fledermaussymbol annehmen wird …
Das Investigativblatt The Hollywood Reporter deckte auf, dass die Batmans Erbe verwaltende Organisation Warner Bros. und der Herr Direktor Zack Snyder sich nach einem neuen Heroen umschauen, der sich in seinen späten 30ern oder 40ern befindet und eine grantigere Persona übermitteln kann als es Christian Bale tat. Sechs Herren wurden nun in die Umgebung Gothams geladen, um sich als neuer Batman zu empfehlen. Einer der größeren Favoriten ist Joe Manganiello, 36 Jahre, auch als pelziger Frauenschwarm/Werwolf aus «True Blood» bekannt und einer der Lieblingsdarsteller von Zack Snyder, der ihn beinahe zu Superman mutieren ließ. Fünf Jahre mehr auf dem Buckel und wegen «Der Hobbit» in bester Beziehung mit Warner Bros.: Richard Armitage, der schon als Thorin Eichenschild Erfahrung darin sammelte, schroffe Helden mit überlebensgroßem Ruf zu verkörpern.
Eine nicht ganz so bekannte Marke ist Max Martini, der einen Teil seiner 43 Jahre damit verbrachte, stets gute, nie aber sonderlich auffällige Arbeit in zahlreichen Serien abzuliefern. Mit Gastrollen in «Castle», «Criminal Minds», «The Mentalist», «Without a Trace» und «Hawaii Five-0» ist er ein Batman-Kandidat, der den Bürgern Gothams den typischen „Hab ich dich schonmal gesehen?“-Blick abringen würde. Will man bei Warner Bros. eine so günstige Wahl oder soll es lieber ein Batman sein, der größeres Raunen erzeugt? Nicht das, wohl aber ein eingeschüchtertes Wimmern würde sicherlich Matthew Goode provozieren, der in «Stoker» erst kürzlich seine schaurigste Seite offenbarte. Der 35-Jährige war bislang nie ganz in der durchtrainierten Form zu sehen, die man sich für Batman wünschen würde, doch er ist ein unterschätztes Talent was den mimischen Ausdruck anbelangt und arbeitete bereits mit Snyder zusammen, was ihm einen Vorteil verschaffen könnte.
Die zwei Spitzenfavoriten spielen aber in einer ganz anderen Liga. Der fast schon jugendliche Außenseiter in der Runde ist Ryan Gosling, Frauenschwarm, Meister des elektrisierend-stoischen Blicks und wie man während seiner Jobs als Stuntfahrer («Drive») und Boxclubleiter («Only God Forgives») gesehen hat, ist er auch körperlich überaus fit. Die härteste Konkurrenz des 32-Jährigen dürfte Josh Brolin sein. Der 46-Jährige hat die Stimme, den Zynismus, das raue Charisma und die Fähigkeit, erst zurückhaltend und dann plötzlich übermenschlich zu sein, ohne dass es unnatürlich wirkt. Nach seiner Reise zum «Planet Terror» und in die Welt des Neo-Westernthrillers «No Country For Old Men» hat er sich eine Anstellung als der schwächlichen Gesellschaft überdrüssigen Superhelden redlich verdient.
Der Kampf um die Fledermausmaske darf beginnen …