Das vergangene Jahr:
MA-Entwicklung Das Erste
- 08/09: 12,7%
- 09/10: 12,9%
- 10/11: 12,6%
- 11/12: 11,8%
- 12/13: 12,0%
Marktanteile beim Gesamtpublikum
Die Probleme:
...sind aus Sicht der Quoten nirgends so gravierend wie am Vorabend, denn zwischen 18 und 20 Uhr spielt die Sendeanstalt beim Publikum derzeit kaum noch eine Rolle. Schon «Verbotene Liebe» ist inzwischen meilenweit von den Erfolgswerten früherer Jahre entfernt, knapp zwei Jahre vor ihrem 20. Geburtstag sehen so wenig Menschen die tägliche Soap wie nie zuvor. Seit September 2011 kam keine einzige Folge mehr auf einen zweistelligen Marktanteil, was für eine täglich ausgestrahlte Sendung im Ersten eine katastrophale Ausbeute darstellt. Auch beim jungen Publikum, wo das Format noch vor wenigen Jahren so erfolgreich lief, schafften es in diesem Kalenderjahr gerade einmal zwei Folgen auf ansatzweise akzeptable 6,0 Prozent.
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Aus inhaltlicher Sicht schon deutlich bedauerlicher sind die regelmäßig schwach laufenden Dokus am Montagabend. Die häufig zur besten Sendezeit präsentierten Tier-, Natur- oder Gesellschaftsdokumentationen stießen zu selten beim Publikum auf Gegenliebe, einzig der «Marken-Check» vermochte es in einigen Fällen, wirklich gute Werte zu verbuchen. Somit muss sich der Sender die Frage stellen, ob er der Quoten wegen einen weiteren Schritt in Richtung Boulevard in Kauf nimmt oder an den hochwertig produzierten Dokus festhält - und damit auch das im Anschluss laufende «Hart aber fair» schwächt, das um 21:00 Uhr weiterhin enttäuschend abschneidet.
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Ein zweischneidiges Schwert ist der Showbereich des Senders. Einerseits fehlen seit Jahren die großen Innovationen und gegenüber dem Mainzer Mitbewerber sieht das eigene Angebot in diesem Genre doch sehr mickrig aus, andererseits laufen die immergleichen Sendungen wie «Das unglaubliche Quiz des Menschen» oder «Frag doch mal die Maus» im Normalfall noch immer sehr erfolgreich. Das spannende Projekt «Opdenhövels Countdown» wurde hingegen beim Publikum zunächst komplett abgelehnt, mit einer etwas konventionelleren Ausrichtung und mehr oder minder prominenten Kandidaten kam es hingegen zuletzt am Samstagabend recht gut an. Opdenhövels Präsenz im Showbereich lässt jedoch nach wie vor zu wünschen übrig, bisher macht er in erster Linie durch seine«Sportschau»-Moderation auf sich aufmerksam.
Die Chancen:
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Auch im Bereich Information darf sich Das Erste deutschlandweit federführend sehen, insbesondere die «Tagesschau» hat noch immer den Ruf als beste Nachrichtensendung des Landes und fährt entsprechend hohe Marktanteile ein. Auch wenn sich das junge Publikum inzwischen eher in die Hände der RTL-Konkurrenz «RTL aktuell» begibt: Für die meisten Journalisten ist die ARD noch immer erste Anlaufstelle im Bereich TV und Hörfunk. Der dauerhafte Konflikt zwischen Quote und Qualität wird auch in der kommenden Saison wieder die Gemüter erhitzen und Programmverantwortliche vor schweren Entscheidungen stellen, inhaltlich muss sich Das Erste jedoch mit seinen Dokumentationen und Kulturmagazinen sicher nicht verstecken.
Während der Kanal am Vorabend regelmäßig versagt, kann er am frühen Nachmittag bereits seit Jahren überzeugen. Es spricht wenig dafür, dass die Erfolge für die täglichen Serien «Rose Rosen» und «Sturm der Liebe» in näherer Zukunft signifikant zurückgehen werden, sodass man hier weiterhin auf etablierte Inhalte setzen kann. Auch die Zoosendungen um 16:10 Uhr sowie das anschließende Boulevard-Magazin «Brisant» machen keinerlei Probleme - erst danach sollte man endlich wieder auf die Erfolgsspur zurückfinden.
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Sollte man jedoch nach großen Innovationen Ausschau halten, wird einen wohl auch das Programm in der kommenden Saison nicht wirklich ansprechen. Jörg Pilawa kehrt zurück zum Sender, doch ist damit auch nur ein Mann geholt worden, der für recht biedere und altmodische Unterhaltung steht - und es ist kaum anzunehmen, dass er im Ersten künftig allzu viele neuartige Unterhaltungsshows moderieren wird. Immerhin: Die neuen Folgen von «Frühstücksfernsehen am Abend» machen Hoffnung auf etwas mehr Witz und Biss, nachdem die Premiere von Dittrichs neuer Satire-Sendung bereits Lust auf mehr machte. Ob das alleine jedoch reichen wird, um in Sachen Humor ansatzweise an das ZDF heranzureichen, bleibt fraglich. Das Erste steht nun einmal für Kontinuität, Bürokratie und kreative Dürre - schwer vorstellbar, dass sich daran in der Saison 2013/14 allzu viel ändern wird.