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Glaubt man einigen Tweets am Sonntagabend, so waren es doch welche, die hauptsächlich zugeschaut haben, weil sie sehen wollten, wie sich der «Schlag den Raab»-Erfinder auf der großen politischen Bühne schlägt. Die Presse jedenfalls feiert Raab, vielleicht weil er – im engen, angelegten Korsett – derjenige war, der für das Volk am verständlichsten und am mutigsten fragte. Beispielsweise am Schluss, als er Peer Steinbrück „King of Kotelett“ nannte oder als er Angela Merkel zu Beginn mehrfach freundlich und neugierig, aber auch bestimmt, unterbrach.
Raab hatte nicht die in Teilen etwas unangenehm wirkende Aggressivität einer Anne Will, die bissig wirkte. Raab war aber auch nicht so sachlich wie Peter Kloeppel, der – zum vierten Mal dabei – einen ausgezeichneten Job machte. In einer Spontan-Umfrage von Bild.de, an der angeblich schon 20.000 Menschen teilgenommen haben, führt Raab als bester Moderator mit klar über 50 Prozent (gefolgt übrigens von Peter Kloeppel). Das ist kein allzu gutes Ergebnis für die Öffentlich-Rechtlichen. Raab hingegen wurde vor allem von den jungen Zuschauern regelrecht gehyped - bei Twitter war der Hashtag mit seinem Namen sogar unter den weltweiten Trending Topics. "Raab, der einzige Journalist unter Pfeifen", "Raab schickt Steinbrück auf die Bretter" oder "Hartnäckig. Verständlich" waren nur einige der zumeist sehr positiven Kommentare. Dass Raab also nach dem Duell nicht nur als derjenige dasteht, der den Voyeurismus der Jungen befriedigen sollte, sondern auch inhaltlich Sieger der vier Moderatoren ist, dürfte ein wahres Nonplus-Ultra für die Privatsendergruppe mit dem ramponierten Informationsimage sein.
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ProSieben hingegen setzte direkt nach dem Duell auf Stefan Raab und wollte damit die jungen Zuschauer abgreifen. In der mitunter lauten und hektischen Diskussion mit Ingo Appelt und Michel Friedman wurde weniger auf echte Sachthemen wertgelegt und mehr auf Oberflächlichkeiten.
Lesen Sie ab am Montagvormittag bei uns: Was passierte vor Ort in Berlin-Adlershof? Unser Reporter Christian Richter war den ganzen Abend auf dem Produktionsgelände.