Quoten-Quickie
- Staffel 4: 1,49 Millionen Zuschauer, 14,7% ab drei
- Staffel 5: 1,62 Millionen Zuschauer, 16,0% ab drei
- Staffel 6: 1,58 Millionen Zuschauer, 15,0% ab drei
- Staffel 7: 1,63 Millionen Zuschauer, 16,2% ab drei
- Staffel 8: 1,55 Millionen Zuschauer, 16,1% ab drei
- Staffel 9: 1,61 Millionen Zuschauer, 16,6% ab drei
- Staffel 10: 1,66 Millionen Zuschauer, 17,2% ab drei
„Bei der Planung jedenfalls denken wir schon heute an alle 600 Folgen, die kommen werden“, versichert er. Jüngst hat Lempert zunächst einmal die zehnte Staffel vorbereitet und dafür unter anderem Schauspieler wie Maike Bollow oder Patrik Fichte gewonnen. „Die Darsteller wissen, dass sie bei uns Kollegen auf Augenhöhe begegnen.“ Starke Charaktere waren Lempert schon immer ein Anliegen – in der achten Staffel übernahm zum Beispiel Elisabeth Lanz, die mit «Tierärztin Dr. Mertens» Primetime-Erfolge feiert, die Hauptrolle in dem Format. Auch Daniela Wutte, die in der laufenden Produktions-Staffel dabei ist, kommt aus einem Primetime-Format: Sie hatte bei «Alarm für Cobra 11» eine durchgehende Rolle.
Inhaltlich will Lempert nicht allzu viel verraten – ein Versprechen, dass sich das Liebespaar am Ende wirklich kriegen wird, will er nicht geben. „Das war zwar bisher so, aber es könnte auch sein, dass es in Staffel zehn oder elf mal kein Happy End gibt.“ Der TV-Macher sieht «Rote Rosen» inzwischen übrigens auch nicht mehr als klassische Telenovela und will sie auch nicht unbedingt dem Begriff „Daily“ unterordnen – er spricht eher von einer täglichen „Familienserie“. Und wie es sich für eine echte Familienserie gehört wird ab Oktober auch ein heftiges Thema aufgegriffen, das die gesamte Familie in den Bann schlägt: Die Tochter der Hauptfigur ist in die Fänge einer Sekte geraten und Tine (Maike Bollow) muss gemeinsam mit ihrem Ex-Mann versuchen, sie zu befreien.
Solche Themen seien für tägliche Serien das „Salz in der Suppe“, meint Lempert, schränkt zugleich aber ein, dass man Krimi-ähnliche Stoffe nicht von Januar bis Dezember anbieten könne. Die richtige Mischung mache es – und auch der Mut, mal Dellen in der Geschichte zu haben. Zum Jahreswechsel 12/13 seien die Quoten seiner Sendung für kurze Zeit etwas schwächer gewesen. Das habe nicht nur an den zahlreichen Wintersport-Übertragungen gelegen, die «Rote Rosen» zum Pausieren zwangen, sondern eben auch an der weiter gesteckten Entwicklung der Geschichten. Dafür stellte das Format im Juli und August mit Gesamtmarktanteilen von je mehr als 20 Prozent dann absolute Bestwerte auf. „Thematisch waren wir im Winter nicht kurzfristig auf den ersten Blick griffig, sondern haben der Storyline Raum gegeben. Dafür hatten wir jetzt im Sommer unsere Big Moments“, so Lempert. Dass das Tempo für eine Weile rausgenommen werde und man dann wieder anziehe, sei aber geplant.
Dass Staffel neun so gut funktionierte, ist für Lempert ermutigend – denn auch hier wich man vom üblichen Modell ab. Zwischen der weiblichen und der männlichen Hauptfigur gab es diesmal kein wirkliches Liebeshindernis und auch eine direkte Antagonistin fehlte. Für die zehnte Staffel ist dies jedoch wieder vorgesehen, erklärte der Produzent, ohne ins Detail gehen zu wollen.
Privat ist Lempert übrigens Fan von skandinavischen Formaten, mag Serien wie «Lillehammer» und «Borgen». Er kann auch dem «Homeland»-Original «Hatufim» einiges abgewinnen und gibt an, «Breaking Bad» gerne zu schauen. Auch die britische Mini-Serie «The Promise» sei eine seiner Empfehlungen. Seit nunmehr vier Jahren zieht er die Strippen bei «Rote Rosen», nimmt sich aber immer wieder auch Zeit für andere Projekte, „um den Gehirnmuskel beweglich“ zu halten.
So würden in Kürze die Dreharbeiten zu einer neuen ARD-«Heiter bis tödlich»-Serie namens «Koslowski und Haferkamp» starten, die er gemeinsam mit Stefan Duscha, einem seiner Produzenten bei «Rote Rosen» erdacht hat. Und er arbeitet aktuell an einem internationalen Serienformat, über das er aber noch nicht genauer sprechen mag. „Sie sehen: Ich bemühe mich, uns sehr differenziert aufzustellen.“
Während «Rote Rosen» – trotz neuer Erzählmodelle und Sektengeschichten – nach wie vor eher für ein Publikum „in den besten Jahren“ über 40 Jahre gemacht ist, gelten die neuartigen RTL-II-Soaps als Formate für Menschen unter 30. „Diese haben absolut ihre Berechtigung, weil sie toll produziert sind,“ lobt Lempert «Berlin – Tag & Nacht» und Co. „Sie treffen das angepeilte Publikum. Aber: Sie sind sehr spitz und haben ihre Limits. Weil man mit Laien arbeitet, können die Emotionen nie so tief gehen. Will man etwas tiefer werden, müssen diese Laien-Darsteller einfach in die Aggression gehen. Das gefällt nicht jedem und wird auf die Dauer eher eintönig“, analysiert der Produzent. „Ich spreche mit den Sendern zur Zeit schon über Projekte, die nach dieser Welle kommen.“
Dann werde man wieder mehr Wert auf Geschichten legen, die aus der Tiefe kommen, ist er sich sicher. So – wie es «Rote Rosen» am Nachmittag mit immer neuen Rekorden tut.