Hingeschaut

«inka!»: Die neue Schlaftablette im ZDF

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Die neue Talkshow mit Inka Bause wartete bei ihrer Premiere mit einem üppig gefüllten Sack voller Belanglosigkeiten und Banalitäten auf. Der Mehrwert blieb hingegen auf der Strecke.

Jahrelang fuhren die «Topfgeldjäger» im Nachmittagsprogramm des Zweiten Deutschen Fernsehens ordentliche bis starke Einschaltquoten ein. In der jüngeren Vergangenheit schien die Kochlust des Publikums jedoch immer mehr nachzulassen, die Werte jedenfalls waren klar rückläufig. Auf der Suche nach einer Alternative kamen die Mainzer auf die Idee, Moderatorin Inka Bause neben ihrer Tätigkeit als dauergrinsende Alliterations-Wurfmaschine bei der RTL-Dokusoap «Bauer sucht Frau» eine tägliche Talkshow zu geben. Regelmäßige Zuschauer der Henssler-Show können erleichtert durchatmen: Das ZDF-Angebot um 15:05 Uhr bleibt unverändert irrelevant, mutlos und banal.

Wie Bause ihr Format selbst sieht, offenbart sie gleich zu Beginn der Sendung: "Sie wird hier immer interessante, tolle Gäste, super Gespräche und jede Menge Spaß erwarten." Schließlich gehe es ohne Spaß bei ihr gar nicht, fügt sie selbstbewusst hinzu. Und tatsächlich, als kritischer Beobachter des alltäglichen TV-Wahnsinns hat man bei dieser Ansage gehörigen Spaß, wenngleich dieser unweigerlich mit einem gewissen Maß an Ekel einhergeht. Immerhin hat das Studio-Publikum zu Beginn der Aufzeichnung offenkundig noch seine Freude am Gesehenen, klatscht und jubelt es hier doch noch sehr euphorisiert und überschwänglich. Und auch das Studio macht durchaus Lust auf mehr, kommt es doch freundlich, hell und fast schon wohnlich daher - für einen Talk am Nachmittag geht das voll in Ordnung.

Doch spätestens als mit Gabi Decker und Udo Walz die ersten Gäste das Studio betreten und anschließend minutenlang über private Belanglosigkeiten und Frisuren sprechen, beginnt die Aufmerksamkeitskurve allmählich abzusacken. Immerhin erfährt man, dass zu den Markenzeichen von Frau Bause aus Sicht des Star-Friseurs "ein makelloses Äußeres" zählen, aber auch Humor und eine sehr charmante Art. Für dieses Übermaß an Komplimenten revanchiert sich die Moderatorin anschließend beinahe minütlich mit dem Hinweis, ihr Gast kenne sie ja alle, die großen Stars der Welt. Gabi Decker wiederum erzählt einige Anekdoten aus dem Leben, reißt den einen oder anderen schalen Gag und steht vor allem dann parat, wenn ihr eitler Nebenmann einmal mehr seine Meinung kund zu tun gedenkt, im Vorfeld seiner Meinungsäußerung jedoch erst einmal jemanden unterbrechen muss.

Im weiteren Verlauf der Sendung meldet sich noch der deutschsprachige Hollywood-Star schlechthin (also Ralf Moeller, für Christoph Waltz reichte das Budget dann doch nicht) zu Wort, um Walz' Ego weiter zu stärken und über sein Treffen mit Angela Merkel zu sprechen, während außerhalb des Studios ein angeblich ebenfalls sehr populärer Friseur sich daran versucht, eine Kuh für einen Schönheitswettbewerb fit zu machen. Die Autorin Christiane Hagn spricht über Urlaubsbekanntschaften, die als Inspiration für ihr Werk Macht's gut, ihr Trottel! gedient haben sollen, bevor MC Rene nach einem nervigen Talk auf der Couch die inzwischen sehr träge Stimmung durch einen Rap aufbessern soll. In der Umsetzung gelingt es immerhin dahingehend, dass man sich als Zuschauer nun nicht mehr langweilt, sondern fremdschämt. Immerhin.

Inka Bause präsentiert ihr neues Format letztlich so, wie man sie bereits aus anderen Sendungen kennt. Sie biedert sich ihren Gästen stets an, stellt keinerlei Fragen, die ihnen mehr als die gewohnten Standardantworten oder alternativ den einen oder anderen Schwank entlocken und gibt sich ansonsten Mühe, gut gelaunt zu wirken. Trotz ihres permanenten Grinsens sowie dem dringenden Bedürfnis, bei jeder noch so kleinen Banalität in lautes Gelächter auszubrechen, schafft sie es alles in allem zumindest, recht locker und spontan zu wirken.

Dennoch ist die Show «inka!» alles in allem ganz und gar nicht sehenswert, da die Auftaktfolge des Formats überaus öde und belanglos daherkommt. Das Geplapper über Frisuren von Rihanna, Ranches von Russel Crowe oder Reisen im Zug reicht möglicherweise, um die Hausfrau während des Bügelns nicht weiter zu stören, aber ein nachhaltiges Fernseherlebnis ist hier wahrlich nicht zu holen. Produktionell weist die Sendung ebenfalls einige Schwächen auf, da es mehrere harte Schnitte gibt, die zum Teil regelrecht störend wirken. Unterm Strich gibt es kaum Argumente, warum ausgerechnet diese Sendung dauerhaft im Programm bleiben sollte. Aber Qualität war in den vergangenen Jahren selten ein Faktor für einen Quotenerfolg in der Daytime.

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