Die Kino-Kritiker

«R.E.D.2»

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Die Rentner sind zurück und greifen in der Fortsetzung zum Actionhit von 2010 erneut zu großkalibrigen Waffen – in humorvoller und unterhaltender Art und Weise.

Film-Facts: «R.E.D. 2»

  • Filmfacts: «R.E.D. 2 – Noch älter. Härter. Besser.»
  • Kinostart: 12. September 2013
  • Genre: Action, Komödie
  • Laufzeit: 116 Min.
  • FSK: 16
  • Musik: Alan Silvestri
  • Autoren: Jon Hoeber, Erich Hoeber
  • Regie: Dean Parisot
  • Darsteller: Bruce Willis, John Malkovich, Helen Mirren, Marie-Louise Parker, Anthony Hopkins, Catherine Zeta-Jones, Brian Cox, Byung-hun Lee,
  • OT: «Red 2» (USA/CAN/F 2013)
In welchem Actionfilm hat Bruce Willis eigentlich noch nicht mitgespielt? Der glatzköpfige Schauspieler scheint omnipräsenter denn je auf der Leinwand herumzuwirbeln und wirkt dabei kein bisschen älter. Ob als Kultfigur John McClane im fünften Teil der «Stirb langsam»-Reihe (Februar) oder als Eigentümer eines vollausgestatteten Waffenarsenals in der Fortsetzung «G.I. Joe – Die Abrechnung» (März) – Willis macht das, was er am besten kann. Über Gagen verhandeln gehört nicht dazu.

Deshalb werden die alternden Herrschaften der „Expendables“ auch im dritten Film ohne ihn auskommen müssen. Wer eine Million Dollar pro Drehtag fordert, wird von Sylvester Stallone halt kurzerhand rausgeschmissen und durch Harrison Ford ersetzt. Dem gebürtigen Idar-Obersteiner schien der Rauswurf nur gerade recht zu kommen, sei er von Actionfilmen und riesigen Explosionen mittlerweile eh nur noch gelangweilt. Kurioserweise unterschrieb Willis just für die Hauptrolle in «The Prince» – natürlich ein Actioner. Und auch wenn er in der Comic-Verfilmung «R.E.D. 2» ganz der Alte ist, stiehlt ihm ein Kollege die Show.

John Malkovich düpiert seinen Kollegen in der Rolle des durchgeknallten Marvin auf ganzer Linie. Das Minenspiel und die sympathische Trotteligkeit Malkovichs laden unentwegt zum Lachen ein. Schon das erste Aufeinandertreffen der beiden bringt Stimmung. In einem Baumarkt (was angesichts der deutschen Synchronstimme von Bruce Willis gleich ein doppelter Schenkelklopfer ist) möchte sich Frank Moses (Willis) eigentlich nur neue Geräte für die Reinigung der Terrasse kaufen – bis er plötzlich Marvin zwischen den Regalen entdeckt. Der macht auf geheimnisvoll und bittet Frank, einfach mitzukommen. Der lehnt dankend ab: Seine Zeit als CIA-Agent ist endgültig vorbei und zusammen mit seiner Sarah (süß: Marie-Louise Parker) will er einfach nur den Ruhestand genießen. Doch beim Verlassen des Geschäfts fliegt ihnen Marvins Auto um die Ohren – mit Marvin hinterm Steuer. Der stirbt bei der Explosion.

Frank wird daraufhin festgenommen, aber in einer ganz anderen Angelegenheit: Er soll über das Projekt „Nightshade“ bescheid wissen. Damals verschwand eine Atombombe spurlos und der ehemalige Agent kennt angeblich das Versteck. Beim Versuch, sich aus der Gefangenschaft zu befreien, ereilt Moses Hilfe: Marvin ist von den Toten zurückgekehrt! Zusammen mit Franks Freundin und den alten Kollegen und Feinden machen sie sich selbst auf die Suche nach „Nightshade“ – und kommen einem mysteriösen Fall auf die Spur.

Der Deutsche Robert Schwentke (der aktuell in den Kinos mit «R.I.P.D.» baden geht) musste den Regiestuhl für das zweite Abenteuer der Rentner-Crew räumen und machte somit Platz für Comedy-Spezialist Dean Parisot («Dick und Jane», «Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall»). Der setzt in seiner Arbeit weniger auf eine ausgefeilte Geschichte, die ihm seine Drehbuchautoren auch gar nicht spendierten. Stattdessen lässt es Parisot krachen, wo es nur geht. Zwischendurch wird noch dazu viel geballert und sehenswert gekämpft. Für Actionfans bietet das Sequel große Schauwerte und einen überraschend hohen Härtegrad, obwohl das gesamte Ensemble – überspitzt ausgedrückt – schon mit einem Fuß im Grab steht.

Malkovich, Willis, Hopkins und Co beweisen eindringlich, dass sie der jüngeren Generation von Actionhelden wie etwa Dwayne Johnson oder Channing Tatum mindestens gewachsen sind. Helen Mirren zündet lieber große Wummen statt Worte und zieht sich dafür sogar die Schuhe aus. In einer der lustigsten Szenen parodiert sie ihre Darstellung der Queen, für die sie 2006 mit dem Oscar belohnt wurde. Auch Anthony Hopkins («Das Schweigen der Lämmer») zeigt als verwirrter Klapsmühleninsasse eine tolle Leistung.

Die gelungene Mischung aus geballter Action, spaßigen Dialogen und herrlich-schrägen Protagonisten sorgen im Kinosaal für perfekte Unterhaltung. Die verschiedenen Schauplätze machen das Spektakel zu einem rasanten Vergnügen rund um den Globus. Parisot inszeniert flott und schert sich einen feuchten Kehricht um Logik oder Realität. «R.E.D. 2» ist pures Popcornkino mit einem extrem spielfreudigen Cast. Kaum vorstellbar, dass sich Bruce Willis bei solch einem Dreh gelangweilt haben will.

«R.E.D. 2 – Noch älter. Härter. Besser.» startet am 12. September in den deutschen Kinos.

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