Inhalt
Hinter den Kulissen
- Serienerfinder: Michael Sardo
- Produzenten: Drew Matich und Clara George
- Regie: Anton Copper, Peter Markle & Andy Wolk
- Musik: Mateo Messina
In der Praxis muss Kate zwar einsehen, dass es auch eine Schlichterin nicht einfach hat und ihr teils absonderliche Fälle auf den Schreibtisch flattern, allerdings kann sie sich nicht nur auf eine beeindruckende Menschenkenntnis verlassen, sondern auch auf ihren einfallsreichen Assistenten Leonardo. Gemeinsam stellen sie sich den großen und kleinen Problemen ihrer Kunden sowie ihrer garstigen Chefin – Kates verwitweter Stiefmutter Lauren.
Darsteller
Sarah Shahi («Chicago Fire») als Kate Reed
Michael Trucco («Revenge») als Justin Patrick
Virginia Williams («How I Met Your Mother») als Lauren Reed
Baron Vaughn («Black Dynamite») als Leonardo Prince
Kritik
Die Grundidee, statt einer klassischen Anwaltsserie ein leichtfüßiges Drama über eine Schlichterin zu spinnen, ist durchaus reizvoll. Schließlich lassen sich so Fälle erzählen, die in einer normalen Anwaltsserie so nicht behandelt werden könnten. In der 90-minütigen Pilotepisode etwa muss Kate zwischen dem Erben einer großen Textilfirma und zwei Jugendlichen vermitteln, die allesamt in einem Autounfall verwickelt waren, der aufgrund des anstehenden Generationenwechsels an der Spitze des Großkonzerns nicht an die Öffentlichkeit gelangen soll. Darüber hinaus soll Kate zwischen dem Jungunternehmer und seinem Vater Charles vermitteln, da der noch waltende Firmenchef nicht gänzlich damit einverstanden ist, abzudanken.
Dass Kate als Schlichterin bei Konflikten nach Kompromissen sucht und es ihr Ziel ist, beide Parteien zufriedenzustellen, ändert die Dynamik des Formats entscheidend von traditionellen Anwaltsserien ab. Dadurch, dass die von Sarah Shahi amüsiert verkörperte Protagonistin ihren Beruf nicht bloß ausübt, sondern auch charakterlich stets nach ausgleichenden Lösungen strebt und ein Frieden schaffender Gutmensch ist, ergeben das Grundkonzept und die menschlichen Zwischentöne von «Fairly Legal» auch einen stimmigen Gesamteindruck.
Allerdings wird das große Potential über weite Strecken verschenkt, da die leichtgängigen Elemente dieser Serie zu ausgelutscht und austauschbar sind. Die Zwistigkeiten zwischen Kate und ihrer Vorgesetzten (die gleichzeitig auch ihre Stiefmutter ist) beschränken sich allein auf Äußerlichkeiten, während die skurrile Konstellation der beiden Frauen unkommentiert bleibt. Dabei bietet dieser Aspekt wesentlich findigere Möglichkeiten für Pointen als das stete Gequatsche über Modestile und Idealgewicht. Ähnlich dünn bleiben auch Kates Methoden für Schlichtung zu sorgen: Da wird mit Bauchgefühl und dem üblichen Trick Salomons gearbeitet (ein Kniff, im wahrsten Sinne so alt wie die Bibel) und nie gerät Kate über längere Zeit in ein moralisches Dilemma. So bleibt die dramatische Seite der Serie ähnlich unspektakulär, wie die komödiantischen Elemente ohne Biss sind.
Als Feel-Good-Futter im Anschluss an «Rizzoli & Isles» trägt «Fairly Legal», auch aufgrund des makellosen (wenngleich ideenlosen) Looks durchaus für eine knappe Fernsehstunde. Dass der ausstrahlende US-Sender USA Network nach zwei Staffeln aufgrund mauer Quoten den Stecker zog, überrascht trotzdem nicht: Selbst wenn «Fairly Legal» recht nette Unterhaltung für nebenher ist, mangelt es an Qualitäten, die Woche für Woche zum Einschalten bewegen würden.
VOX strahlt «Fairly Legal» jeden Mittwoch um 21.15 Uhr aus.