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In diesem Jahr dürfte sich das Spiel wiederholen. Wie kann man nur «Berlin – Tag & Nacht», ein sicherlich zu Recht umstrittenes Format, für einen Preis nominieren, für den auch Sendungen wie «Götter wie wir», die «heute-Show» oder im fiktionalen Bereich «Unsere Mütter, unsere Väter» vorgeschlagen sind? Zweifelsohne eine berechtigte Frage. Die Jury aber handelt richtig und zwar nicht hauptsächlich, weil das Fernsehen auch 2013 noch dem Zuschauer und nicht nur dem Kritiker schmecken soll.
Was bei aller Kritik an authentischen Soaps wie «BTN» gerne vergessen wird, ist die Tatsache, dass es die Serie und alle an der Produktion Beteiligten damals aus dem Stand geschafft haben, eine ganz neue Darstellungsform von Daily-Formaten zu kreieren. «Berlin – Tag & Nacht» ist weniger steif als eine durchschnittliche Soap, erzählt die Geschichten auf der Überholspur und sieht aus wie ein Format aus dem Jahr 2013. Das kann man mancher Daily auf größeren Privaten, die aus Kostengründen teilweise seit fünf Jahren oder länger in den gleichen Sets drehen, nicht attestieren.
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Die filmpool-Serien werden auch nach dieser Fernsehpreis-Nominierung ebenso umstritten bleiben wie eben jene. Schön ist aber, dass so manches Format, das im Volksmund verrissen wird, von der Jury doch mit dieser Aufmerksamkeit bedacht wird. Das dürfte für die Produktion schon ausreichen – egal, ob man im Oktober nun den Preis mitnimmt oder nicht. Und danach darf Fernsehdeutschland auch wieder weitermeckern, zumindest so lange es noch ausreichend einschaltet.