Die Quoten 2009:
Vor vier Jahren war wenig überraschend Das Erste der mit Abstand gefragteste Sender bei seiner Wahlberichterstattung. Die Live-Berichte ab 17.05 Uhr sahen damals im Schnitt 4,56 Millionen Menschen, was einem Marktanteil von 20,8 Prozent entsprach. Auch beim jungen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren konnte niemand dem Sender das Wasser reichen, hier wurden 15,9 Prozent bei 1,45 Millionen verbucht. Im ZDF sahen ab 16.50 Uhr nur 2,38 Millionen zu, was mit soliden 13,2 Prozent aller und guten 9,4 Prozent der jungen Konsumenten einherging. Die «heute»-Nachrichten um 19.00 Uhr kamen hingegen auf starke 4,69 Millionen Interessenten und konnten somit sogar an die Werte der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz anknüpfen. Mit 17,3 bzw. 12,1 Prozent lief es hier am besten. Um 19.30 Uhr fiel die Wahl-Sondersendung jedoch wieder auf 10,4 und 7,7 Prozent bei nur noch 3,18 Millionen Zuschauern zurück.
Zur Primetime zeigte sich einmal mehr dann das Phänomen, dass bei gleichen Inhalten im Ersten und Zweiten tendenziell stets Das Erste eine stärkere Nachfrage genießt. Die «Berliner Runde» schaffte es dort nämlich auf 5,77 Millionen Konsumenten und tolle 16,9 Prozent Marktanteil, während sich die Mainzer mit miesen 2,87 Millionen und 8,4 Prozent zufrieden geben mussten. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen war das ZDF mit nur 5,5 Prozent bei 0,83 Millionen deutlich unterlegen, im Ersten führten 1,89 Millionen zu sehr starken 12,5 Prozent. Ein «Tagesthemen»-Extra erreichte anschließend 4,98 Millionen Zuschauer und 14,6 bzw. 11,5 Prozent Marktanteil im Ersten, das alternative Angebot musste sich mit 3,28 Millionen und 9,9 respektive 7,5 Prozent arrangieren. Erst das Duell «Anne Will» gegen «heute-journal» ging klar an die Mainzer: Die Nachrichtensendung schaffte es um 21.45 Uhr auf 4,11 Millionen Zuschauer und 14,5 Prozent, die Talkshow gerade einmal auf 2,59 Millionen und 10,2 Prozent. Bei den Jüngeren verbuchte Will miese 4,6 Prozent, die ZDF-Nachrichten kamen auf 10,1 Prozent.
Unangefochten auf Platz drei im Senderranking zur Bundestagswahl war RTL, das jedoch mit der Sondersendung «Wir wählen: Die Bundestagswahl» ab 17:30 Uhr nur auf 1,87 Millionen Interessenten und miese 9,8 Prozent Marktanteil verweisen konnte. In der werberelevanten Zielgruppe lag der Privatsender mit 12,5 Prozent bei durchschnittlich exakt 1,00 Millionen Zuschauern immerhin vor dem ZDF. «RTL Aktuell» steigerte sich ab 18.45 Uhr auf eine Reichweite von 3,58 Millionen, die Marktanteile betrugen nun starke 14,0 Prozent insgesamt und 17,3 Prozent bei den Umworbenen. Davon konnte auch der zweite Teil des Wahl-Specials ab 19:15 Uhr profitieren, welcher auf 12,8 und 16,2 Prozent bei 3,50 Millionen gelangte. Am späteren Abend um 22:30 Uhr kam «Spiegel TV» schließlich nur noch auf 9,7 Prozent aller und 14,1 Prozent der jungen Fernsehenden bei einer Sehbeteiligung von 1,92 Millionen.
Klares Schlusslicht der großen Sender war das damals noch journalistisch aktive Sat.1, das mit der 75-minütigen Sendung «Entscheidung für Deutschland» nur auf 0,69 Millionen Zuschauer und desaströse 3,3 Prozent Marktanteil gelangte. In der werberelevanten Zielgruppe kam der Sender auf 0,45 Millionen und kaum stärkere 5,0 Prozent. Auch die Nachrichten um 20.00 Uhr sendeten angesichts von nur 5,4 bzw. 7,3 Prozent weitgehend am Interesse der Konsumenten vorbei, die Zuschauerzahl lag hier bei immerhin 1,73 Millionen.