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I think it's darker. I think the whole story is darker this time. It deals on a much darker psychological level. You've got human experiments. I think in some way last season was a ghost story, and this season it really is the darker parts of the human psyche that Ryan [Murphy] is exploring.
”
Jessica Lange auf die frage, wie sich staffel eins und zwei unterscheiden

Doch in «American Horror Story» funktionieren vor allem die an Freakshow-Figuren erinnernden Nebencharaktere. Man scheute nicht davor zurück, von der Allgemeinheit als “hässlich” wahrgenommene Menschen in die Serie einzubauen und greift auf Figuren zurück, die allem Anschein nach eine Behinderung besitzen. Diese baut man jedoch nicht zu bemitleidenswerten Figuren auf, sondern zieht hieraus den Schrecken – Schrecken des Alltags. Das funktioniert, im wahrsten Sinne des Wortes, ungeheuer gut und bricht dabei mit sämtlichen Konventionen. Die Screentime der einzelnen Darsteller spielt dabei kaum eine Rolle. Manche Figuren treten gar nur in ein, zwei Folgen auf und hinterlassen trotzdem einen mehr als bleibenden Eindruck.

Auch der Soundtrack versteht sich mehr als eine Ansammlung an obskuren Geräuschen denn als melodischer Score, in etwa vergleichbar mit der Musikuntermalung von Stanley Kubricks meisterlicher King-Roman-Adaption «Shining». Hierfür verantwortlich zeichnete James S. Levine, der auch schon Serien wie «Glee» oder «The Closer» musikalisch ausstattete. Unter den Drehbuchautoren der einzelnen Folgen finden sich des Weiteren Namen wie James Wong («Final Destination»), die noch unbekannte Jessica Sharzer und Tim Minear («Akte X», «Angel – Jäger der Finsternis»). Aus den unterschiedlichen Schwerpunkten, die die verschiedenen Autoren in ihren Scripten spürbar setzen, ergibt sich die bereits ausführlich besprochene Genrevielfalt, die «American Horror Story» vorweisen kann. Fraglich, ob ein Autor alleine den serientypischen Stimmungsmix innerhalb der Serie hinbekommen hätte.
COVEN
Am 9. Oktober feiert die dritte Staffel von «American Horror Story» ihre Premiere bei FX und einen Monat später wird sie auch hierzulande beim FOX Channel zu sehen sein. Wie schon bei seinen beiden Vorgänger-Staffeln besticht auch das Marketing zu «Coven» aufgrund seiner surrealistischen Optik, doch auch dadurch, schon seit Monaten immer nur häppchenweise Informationen zur Handlung preis zu geben. Die mittlerweile fast ein Dutzend Teaser offenbaren die bislang wohl düsterste Horror-Geschichte und suchten sich mit "Hexen" ein zwar schon oft gewähltes Film- und Serien-Thema aus, scheinen jedoch auch hier auf neuen Pfaden wandeln zu wollen. So soll der Schwerpunkt "Voodoo" neue, übernatürliche Akzente setzen, während an anderer Stelle gemunkelt wird, ob man mit dem Unterthema "Vampire" aktuelle, bisweilen sogar außergewöhnlich konservative Wege gehen möchte.
Im New Orleans der Gegenwart, 300 Jahre nach den Hexenprozessen von Salem, kehrt die mächtige Hexenmeisterin Fiona (Jessica Lange) zurück in ihren Heimatort, wo sich die Hexen, welche die Prozesse einst überlebten, immer neuen Angriffen ausgesetzt sehen. Sie setzt es sich zum Ziel, den Hexenzirkel vor fremden Mächten zu beschützen. Koste es, was es wolle.
Schlangen, die aus Mündern kriechen, Mischwesen aus Rind und Mensch, durchstochene Voodoo-Puppen oder schwebende Jungfrauen: Die unzähligen Teaser, die innerhalb der letzten Wochen durch sämtliche Serienforen geisterten, könnten symbolträchtiger, gleichzeitig aber auch geheimnisvoller nicht sein. Falchuk und Murphy tauchen nach ihren Ausflügen in gruselige und geisteskranke Sphären nun offenbar in reichlich mystische ab und können dabei erneut auf Teile des Ensembles aus «Die dunkle Seite in Dir» und «Asylum» bauen. Mit Sarah Paulson, Taissa Farmiga, Frances Conroy, Evan Peters und Lily Rabe, aber auch hochkarätigen Neuzugängen wie der einstigen «Misery»-Schreckgestalt Kathy Bates und «Scream 4»-Queen Emma Roberts kann «Coven» schon vorab auf Seiten der Darstellerriege punkten und macht somit deutlich: Wenn die Hexen-Meisterin ihre Schülerinnen ruft, kommen auch die Zuschauer in Scharen!
Die zweite Staffel von «American Horror Story» läuft derzeit jeden Donnerstag, um 22:50 bei sixx und diese Woche als Sonderprogrammierung auch mittwochs um 22.05 Uhr bei ProSieben.