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Hinter den Kulissen
Die Serie kommt von den ehemaligen Machern des Hits «Heroes», Bryan Fuller und Tim King. Fuller schrieb die Bücher gemeinsam mit Thomas Harris. Tim King ist ausführender Produzent. An seiner Seite arbeiten zudem auch noch Michael Kessler, Loretta Ramos und Carol Dunn Trussell.Darsteller:
Hugh Dancy («The Big C») ist Will Graham
Mads Mikkelsen («Unit One») ist Dr. Hannibal Lecter
Caroline Dhavernas («Off the Map») ist Dr. Alana Bloom
Hettienne Park («The In-Betweens of Holly Malone») ist Beverly Katz
Laurence Fishburne («CSI») ist Jack Crawford
Scott Thompson («Carpoolers») ist Jimmy Price
Aaron Abrams («Rookie Blue») ist Brian Zeller
Kritik:
Gutes Fernsehen im amerikanischen Network ist selten geworden; aber man bekommt den Eindruck, die findbaren Perlen werden wieder mehr. NBCs «Hannibal» gehört mit Sicherheit dazu. Im Mittelpunkt steht der wohl gut bekannte Kannibale, der, vor dem viele Menschen eher Ekel denn Zuneigung empfinden. In der NBC-Serie arbeitet der als Psychiater und wird vom FBI zur Hilfe gerufen, wenn Spuren nach Mördern mal wieder im Sande verlaufen. Paralleln zu «Dexter», dem unglaublichen Hit bei Showtime, sind aber wohl nur auf dem Papier vorhanden. Trotz ähnlicher Grundthematik bespricht «Hannibal» das Thema auf andere Art und Weise. Da wäre zunächst einmal die Arbeit der beiden Hauptdarsteller: Mads Mikkelsen gibt Hanniball Lecter auf eine derart unnahbare Weise, dass es manchmal schon zum Gruseln ist.
Und Hugh Dancy spielt ebenso unterkühlt die Figur des Graham, der Hannibal zur Seite gestellt wird. Graham kann in die Gedanken der Mörder blicken und sieht somit auch die Taten von Hannibal. Besonders die Dialoge zwischen Hannibal und Graham verlaufen auf absolutem Spitzenniveau. Das aber muss sich erst entwickeln. Nach guter Pilotfolge fällt die zweite Episode nämlich inhaltlich deutlich ab, der Fall der Woche steht hier einfach zu sehr im Mittelpunkt. Weder Graham noch Hannibal können sich zur Genüge weiterentwickeln. Erst gegen Mitte der ersten Staffel zieht das Format wieder an. Wer bis dahin durchhält, wird aber definitiv belohnt.
Zart besaitet sollten «Hannibal»-Zuschauer nicht sein; teilweise wird schon derbe und krasse Kost serviert, anders geht das wohl bei einem Format mit einem Kannibalen im Mittelpunkt auch nicht. «Hannibal» befindet sich in diesem Punkt aber in guter Gesellschaft, schließlich ging «Dexter» im amerikanischen Kabelfernsehen nie zimperlich mit seinen Opfern um und auch bei «Criminal Minds» ist durchaus festzustellen, dass die gezeigten Bilder von Staffel zu Staffel an Brutalität dazugewinnen.
Allein vom psychologischen Ansatz ist «Hannibal» eine Klasse für sich; in der bald anstehenden zweiten Staffel in Amerika dürfen die Macher rund um Bryan Fuller («Heroes») diesen Punkt gerne noch ausweiten. Hannibal versteht es brillant Menschen zu manipulieren, selbst die abartigsten Killer gehen ihm auf den Leim. Da muss er dann auch gar keinen Hehl daraus machen, dass auch er nicht vor Morden zurückschreckt.
Alles in allem ist NBC mit «Hannibal» eine sicherlich nicht mainstream-taugliche, dafür aber qualitativ sehr hochwertige Serie gelungen, weil sie im Laufe der Staffel mehr und mehr in die Tiefe erzählt. Von den wilden Geschichten um Hannibal Lecter sollte man sich im Vorfeld nicht allzu sehr abgeschreckt fühlen, gerne aber wissen, worauf man sich bei einem Format mit diesem Namen einlässt.
Sat.1 zeigt «Hannibal» ab Donnerstag, 10. Oktober 2013, um 22.15 Uhr.