Jahrelang fuhr RTL solide bis gut mit seinem Konzept, am Morgen mit zwei live ausgestrahlten Formaten um sechs und um neun Uhr gleichermaßen das Publikum zu unterhalten und zu informieren. Doch obgleich es sowohl bei beiden öffentlich-rechtlichen Konkurrenten als auch bei Sat.1 ein etabliertes Angebot an mehrstündig ausgestrahlten Morning-Shows gibt, entschied man sich dafür, Ende August «Punkt 6» und «Punkt 9» einzustampfen und stattdessen von 6 Uhr bis 8:30 Uhr kontinuierlich auf «Guten Morgen Deutschland» zu setzen. Nach sechs Wochen fällt das Zwischenfazit dieses Schritts äußerst verhalten aus, nur selten kamen gute Werte zustande.
Zum Sendestart am 26. August schaffte es das Morgenmagazin auf gerade einmal 0,31 Millionen Zuschauer, womit mäßige 10,7 Prozent aller Zuschauer einhergingen. Während hier immerhin noch ein durchschnittlicher Wert verbucht wurde, erzielte man in der werberelevanten Zielgruppe mit 12,5 Prozent bei 0,17 Millionen nur unterdurchschnittliche Werte. Am Dienstag verlor man hier sogar noch, am Mittwoch wurde mit 13,8 Prozent der beste Wert der ersten Ausstrahlungswoche erzielt. Insgesamt sah es am Donnerstag mit 12,0 Prozent bei 0,36 Millionen am besten aus, bevor am Freitag nur ganz schwache 9,7 Prozent aus 0,28 Millionen resultierten. Unterm Strich verfolgten 0,32 Millionen die ersten fünf Ausgaben, was zu sehr mäßigen 10,9 Prozent bei allen und 12,8 Prozent bei den umworbenen Konsumenten führte.
In Woche zwei stabilisierte sich die Sendung beim Gesamtpublikum auf Werte zwischen 10,2 und 11,9 Prozent, mit 0,38 Millionen kam die Dienstagsfolge auf die bis dato höchste Zuschauerzahl. Eine krasse Divergenz zwischen der mit 10,1 Prozent bei 0,16 Millionen übel gefloppten Montags- und der mit 16,1 Prozent bei 0,24 Millionen erfreulich starken Dienstagsausgabe ergab sich bei den 14- bis 49-Jährigen, im weiteren Wochenverlauf stabilisierte man sich auf ordentliche 13,9 bis 14,4 Prozent bei 0,19 bis 0,21 Millionen Zuschauern. Somit steigerte man sich Anfang September auch im Wochenmittel auf 11,1 Prozent insgesamt sowie 13,7 Prozent bei den Jüngeren. Die Reichweite lag nun bei 0,34 Millionen.
Auch Woche drei setzte den Aufwärtstrend weiter fort, wenngleich man insgesamt auf 11,1 Prozent bei 0,34 Millionen stagnierte. Dafür war der Aufwind beim jungen Publikum deutlich zu spüren, einzig am Dienstag lief es mit 12,9 Prozent bei 0,19 Millionen nicht zufriedenstellend. Vor allem ab Mittwoch sah es mit 14,9 bis 15,2 Prozent allerdings äußerst positiv aus, sodass auch der Wochendurchschnitt bei guten 0,20 Millionen und 14,3 Prozent lag. Auch vom 16. bis 20. September sah es zunächst so aus, als könne man diesen Trend fortsetzen, doch die letzten beiden Tage zogen mit nur 11,7 und 12,8 Prozent den Durchschnitt deutlich nach unten. Somit kam die Sendung letztlich nicht über 13,7 Prozent bei 0,19 Millionen hinaus. Bei allen Fernsehenden lief es mit 0,32 Millionen und 10,8 Prozent ähnlich wie in Woche eins.
Gar nicht zufrieden waren die Programmverantwortlichen wohl mit den letzten Septembertagen, denn hier lief es beim Gesamtpublikum so schlecht wie nie zuvor. Vor allem die Mittwochsfolge machte mit 0,27 Millionen und ganz miesen 8,7 Prozent negativ auf sich aufmerksam, doch auch am Freitag reichten 0,29 Millionen nur zu einem einstelligen Wert von 9,7 Prozent. Da auch die drei weiteren Episoden nur auf 10,5 bis 10,8 Prozent verweisen konnten, fiel der Wochendurchschnitt mit 10,1 Prozent bei 0,31 Millionen so schlecht aus wie nie zuvor. Bei den Werberelevanten sah es mit 13,3 bis 15,3 Prozent an vier von fünf Tagen sehr ordentlich aus, einzig die Mittwochsausgabe sendete mit nur 9,7 Prozent bei 0,15 Millionen komplett am Zuschauerinteresse vorbei. Schlussendlich bedeuteten 13,4 Prozent bei 0,20 Millionen auch hier nur durchschnittliche Wochenwerte.
Immerhin ging der Start in den neuen Monat auf, denn bei einer beeindruckend konstanten Reichweite von 0,34 Millionen für alle Folgen wurden fast ebenso konstant mittelmäßige 10,4 bis 11,2 Prozent des Gesamtpublikums verbucht. Mit 0,33 Millionen Interessenten und 10,6 Prozent Marktanteil verbesserte man sich wieder leicht. Bei den 14- bis 49-Jährigen kamen die vier Folgen (am Tag der Deutschen Einheit setzte die Sendung aus) auf durchschnittlich 14,3 Prozent bei 0,21 Millionen Interessenten - dies waren die besten Werte seit Ausstrahlungsbeginn.
Alles in allem wurden die ersten 29 Ausgaben von durchschnittlich 0,33 Millionen Menschen gesehen, was einem Marktanteil von 10,8 Prozent entsprach. Damit lag «Guten Morgen Deutschland» exakt auf Höhe des RTL-Senderschnitts vom September, riss allerdings selten wirklich Bäume aus. Ebenfalls eine eher durchschnittliche Performance lieferte das Frühstücksfernsehen beim jungen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren ab, hier erzielte es 13,7 Prozent bei 0,20 Millionen Interessenten. Immerhin: Dem September-Schnitt des Kölner Privatsenders war man somit um 0,5 Prozentpunkte überlegen, Raum nach oben ist jedoch noch im üppigen Maße vorhanden. Somit fällt das Zwischenfazit eher mäßig aus, ein echter Flop ist die neue Sendung immerhin aber nicht.